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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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weggefressen«, rief ein Techniker. 

    »Unser Bösewicht hat Appetit!« Smith begann die Bilder zu erläutern. Sein Kommentar hatte die kalte Distanz des langjährigen Agenten. 

    »Das ist eine Einstellung aus dem Lieferwagen«, sagte er, »aus ungefähr fünfzig Metern Entfernung vom Tatort. Tankado nähert sich von rechts. Hulohot befindet sich links hinter den Bäumen.«

    »Wir haben nur wenig Zeit«, sagte Fontaine ungeduldig. 

    »Lassen Sie uns bitte gleich zum Kern des Geschehens kommen.« Collander fummelte an ein paar Knöpfen herum. Der Bildablauf wurde schneller. Mit Spannung sahen alle ihren früheren Mitarbeiter und Kollegen Tankado ins Bild kommen. Der Schnelllauf der Videoaufzeichnung verlieh dem Ganzen etwas Groteskes. Tankado stiefelte ruckhaft auf die Promenade los. Er schien von seiner Umgebung sehr angetan. Er beschirmte die Augen und schaute zu der turmgeschmückten hohen Fassade hinüber. 

    »Gleich kommt's«, kündigte Smith an. 

    »Hulohot ist ein Profi. Er erledigt die Sache mit einem einzigen Schuss.« Smith hatte nicht zu viel versprochen. Hinter den Bäumen links im Bild blitzte es auf. Im nächsten Moment griff sich Tankado taumelnd an die Brust. Die Kamera schwenkte auf ihn und zoomte ihn heran. Das wackelige Bild wurde unscharf und wieder scharf. Smith setzte seine kühle Kommentierung des schnellen Bilddurchlaufs fort. 

    »Wir können beobachten, dass es augenblicklich zu einer schweren Herzinsuffizienz kommt.« Susan wurde von den Bildern übel. Tankado hatte die verkrüppelten Hände an die Brust gepresst. Verwirrung und Schrecken sprachen aus seinen Zügen. 

    »Wie Sie sehen, richtet sich Tankados Blick nach unten, auf ihn selbst«, kommentierte Smith. 

    »Er hebt kein einziges Mal den Blick und schaut sich um.«

    »Und darauf kommt es an?«, sagte Jabba in einer Mischung aus Frage und Feststellung. 

    »Ganz entscheidend«, bestätigte Smith. 

    »Wenn Tankado auch nur den leisesten Verdacht einer Fremdeinwirkung gehabt hätte, würde sein Blick instinktiv die Umgebung abgesucht haben. Aber wie Sie sehen, tut er es nicht.« Auf dem Bildschirm brach Tankado in die Knie, die Hände immer noch an die Brust gepresst. Sein Blick hob sich kein einziges Mal. Ensei Tankado war ein sich selbst überlassener Mann, der einsam und allein eines vermeintlich natürlichen Todes starb. 

    »Der rapide Eintritt des Todes ist ungewöhnlich«, sagte Smith leicht irritiert. 

    »So schnell töten Traumageschosse normalerweise nicht. Bei größeren Zielen sind sie oft noch nicht einmal tödlich.«

    »Er hatte einen Herzfehler«, bemerkte Fontaine ungerührt. Smith hob beeindruckt die Brauen. 

    »Dann war die Waffe ausgezeichnet gewählt.« Susan sah Tankado aus dem Kniestand auf die Seite kippen, bis er schließlich auf dem Rücken lag. Die Hände an die Brust gepresst, starrte er nach oben. Plötzlich schwenkte die Kamera zurück zu der Baumgruppe. Ein Mann mit Nickelbrille kam ins Bild. Er trug einen etwas zu groß geratenen Aktenkoffer. Während er über die Promenade auf den sich windenden Tankado zuschritt, begannen seine Fingerspitzen in stummem Tanz gegeneinander zu trommeln. 

    »Er gibt jetzt in seinen Monocle-Computer die Meldung ein, dass Tankado ausgeschaltet ist«, erläuterte Smith. Er streifte Becker mit einem Seitenblick. 

    »Mir scheint, Hulohot hatte die schlechte Gewohnheit, Vollzug zu melden, bevor das Opfer den letzten Atemzug getan hat.« Collander ließ die Aufzeichnung noch etwas schneller laufen. Die Kamera verfolgte Hulohot auf dem Weg zu seinem Opfer. Plötzlich platzte aus einer nahe gelegenen Arkade ein älterer Herr heraus, lief zu Tankado und kniete sich neben ihm auf die Erde. Unmittelbar darauf traten aus der gleichen Arkade zwei weitere Personen - ein fettleibiger Mann und eine rothaarige Frau, die sich ebenfalls zu Tankado begaben. 

    »Ungünstige Wahl des Tatorts«, bemerkte Smith. 

    »Hulohot hat fälschlich geglaubt, sein Opfer isoliert zu haben.« Auf dem Bildschirm sah man Hulohot einen Moment innehalten, worauf er sich wieder hinter die Bäume zurückzog - offenbar, um abzuwarten. 

    »Jetzt kommt die Übergabe des Rings«, soufflierte Smith. 

    »Wir haben es beim ersten Mal selbst nicht bemerkt.« Susan schaute hinauf zu den schrecklichen Bildern. Nach Luft ringend, versuchte Tankado sich den neben ihm knienden barmherzigen Samaritern verständlich zu machen. Schließlich stieß er die linke Hand dem alten Herrn beinahe ins

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