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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Private-Key!«. 
    »Das gehört zu Tankados Spiel. Da inzwischen jeder sein Programm hat, versteigert er den Schlüssel, mit dem man es öffnen kann.«
    »Natürlich«, sagte Susan. Das Ganze war perfekt aufgezogen. Klar und einfach. Tankado hatte Diabolus verschlüsselt und besaß als Einziger den Private-Key, mit dem man das Programm öffnen konnte. Irgendwo da draußen — vielleicht auf einem Zettel in Tankados Hosentasche - befand sich ein vierundsechzigstelliger Schlüssel, der die Datenbeschaffung der amerikanischen Nachrichtendienste für immer lahm legen konnte. Unfassbar. Als Susan sich die Lage in allen Einzelheiten ausmalte, wurde ihr fast schlecht. Tankado würde der höchstbietenden Firma den Schlüssel aushändigen, mit dem sie die Diabolus-Datei öffnen konnte. Anschließend würde das Unternehmen den Algorithmus beispielsweise in einem manipulationsgeschützten Chip speichern, und innerhalb von maximal fünf Jahren würde jeder neue Computer bereits mit einem Diabolus-Chip ausgerüstet auf den Markt kommen. Und Diabolus konnte nie veralten. Diesem Programm war wegen seiner rotierenden Klartext-Funktion mit der Brute-Force-Methode nicht beizukommen. Es war der neue Verschlüsselungsstandard, auf immer und ewig. Bankiers, Börsenmakler, Terroristen und Spione: Alle saßen in einem Boot. Eine globalisierte Welt - ein globaler Algorithmus. Globale Anarchie. 
    »Was haben wir für Optionen?«, bohrte Susan. Sie war sich durchaus im Klaren, dass in einer verzweifelten Lage auch verzweifelte Maßnahmen in Betracht gezogen werden mussten. 
    »Eliminieren können wir Tankado nicht«, sagte Strathmore, »falls Sie das meinen.« Genau das hatte Susan gemeint. In den Jahren bei der NSA hatte sie von losen Verbindungen der Behörde zu Profikillern munkeln hören - angeheuerte Spezialisten, die für den Nachrichtendienst die Schmutzarbeit erledigten. Strathmore schüttelte den Kopf. 
    »Tankado ist zu schlau, um uns diese Möglichkeit zu lassen.« Susan fühlte sich seltsam erleichtert. 
    »Hält er sich an einem geschützten Ort auf?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Dann ist er wohl untergetaucht, oder?« Strathmore hob die Schultern. 
    »Tankado hat Japan verlassen. Er wollte die Angebote per Telefon verfolgen. Wir wissen aber, wo er sich aufhält.«
    »Und Sie werden nichts unternehmen?«
    »Nein. Tankado hat sich eine Rückversicherung zugelegt. Er hat einem anonymen Dritten ein Duplikat des Schlüssels anvertraut. . . falls ihm selbst etwas zustößt.« Aber natürlich, dachte Susan, ein Schutzengel. 
    »Und ich nehme an, wenn Tankado etwas zustößt, wird der geheimnisvolle Dritte den Schlüssel verkaufen.«
    »Schlimmer noch. Wenn Tankado etwas passiert, wird sein Partner den Key veröffentlichen. '. '. 
    »Er soll ihn veröffentlichen?«, sagte Susan verdutzt. Strathmore nickte. 
    »Ins Internet stellen, in der Zeitung abdrucken lassen, Plakate kleben, egal was - kurzum, er soll den Key verschenken.« Susan riss die Augen auf. 
    »Kostenlose Downloads?«
    »Genau. Tankado muss sich gedacht haben, wenn er tot ist, nützt ihm das Geld sowieso nichts mehr. Warum also der Welt nicht ein kleines Abschiedsgeschenk machen?« Eine lange Stille entstand. Susan holte tief Luft, als versuche sie, die furchtbare Wahrheit zu verdauen. Ensei Tankado hat einen unknackbaren Algorithmus entwickelt und uns zu seinen Geiseln gemacht. Sie erhob sich jäh. 
    »Wir müssen mit Tankado Kontakt aufnehmen«, sagte sie entschlossen. 
    »Es muss doch möglich sein, ihn zu überzeugen, dass er den Schlüssel keinesfalls veröffentlichen darf. Wir können ihm das Dreifache des höchsten Gebots bieten, seine Rehabilitation! Alles!«
    »Zu spät«, sagte Strathmore und sog tief die Luft ein. 
    »Ensei Tankado lebt nicht mehr. Man hat ihn in Sevilla gegen Mittag Ortszeit tot aufgefunden.« 

KAPITEL 8
    Der zweistrahlige Learjet 60 setzte auf der glühend heißen Landebahn auf. Die andalusische Landschaft, die draußen vor dem Fenster vorbeiraste, verringerte ihre Geschwindigkeit allmählich zum Kriechtempo. 
    »Mr Becker?«, knisterte es aus dem Bordlautsprecher. 
    »Wir sind da.« David Becker stand auf und streckte sich. Als er gewohnheitsmäßig nach dem Gepäckfach über seinem Kopf griff, fiel ihm ein, dass er gar kein Gepäck dabeihatte. Zum Packen war keine Zeit gewesen - aber wozu auch? Es war ja nur eine Stippvisite, hatte man ihm versichert. Rein und gleich wieder raus. Die Maschine rollte mit auslaufenden

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