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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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vorbei.« Jetzt hatte Susan begriffen, wozu Strathmore sie gerufen hatte. 
    »Lassen Sie mich mal raten«, sagte sie. 
    »Ich soll in den gut gesicherten Datenspeicher von ARA eindringen und Ihnen die wahre Identität von North Dakota liefern.« Strathmore lächelte. 
    »Miss Fletcher, Sie können Gedanken lesen.« Für heimliche Internetrecherchen war Susan Fletcher die richtige Adresse. Vor ein paar Jahren waren einem hochrangigen Beamten im Weißen Haus per E-Mail Drohbriefe eines Schreibers mit einer anonymen E-Mail-Adresse zugegangen. Man hatte die NSA gebeten, den Täter aufzuspüren. Die NSA hätte zwar die Befugnis gehabt, vom Provider die Preisgabe des Verfassers der Briefe zu verlangen, aber man entschied sich für eine diskretere Methode - einen »Tracer«. Susan hatte damals im Prinzip ein Suchprogramm geschrieben, das sie als E-Mail getarnt an die anonyme Adresse beim Provider schickte. Der Provider reichte die Mail vertragsgemäß an die richtige Adresse weiter. Dort angekommen, registrierte die entsprechend programmierte Mail ihre Position im Internet und benachrichtigte die NSA, um sich sodann spurlos in nichts aufzulösen. Zumindest für die NSA waren anonyme Accounts von diesem Tag an allenfalls noch ein lästiger Störfaktor. 
    »Können Sie ihn finden?«, erkundigte sich Strathmore. 
    »Sicher. Warum haben Sie mich eigentlich nicht schon längst gerufen?«, wollte Susan wissen. 
    »Um ehrlich zu sein. . .«, Strathmore legte die Stirn in Falten, »ich habe Sie ursprünglich überhaupt nicht rufen wollen. Ich wollte dieses Ding alleine durchziehen. Ich habe selbst versucht, Ihren Tracer loszuschicken, aber nachdem Sie das verdammte Ding in einer von diesen neuen hybriden Programmiersprachen geschrieben haben, konnte ich ihn nicht ans Laufen bekommen. Er hat zwar Daten geliefert, aber sie ergaben keinen Sinn. Schließlich ist mir nichts anderes übrig geblieben, als Sie zu rufen.« Susan kicherte geschmeichelt. Strathmore war als kryptographischer Programmierer ein Genie, aber sein Repertoire beschränkte sich auf die Arbeit mit Algorithmen. In den Untiefen der weniger abgehobenen Alltagsprogrammiererei war er oft etwas hilflos. Zudem hatte Susan ihren Tracer in einer neuen Misch- Programmiersprache namens LIMBO verfasst. Dass Strathmore damit Probleme hatte, war verständlich. 
    »Ich werde mich darum kümmern«, sagte sie und wandte sich lächelnd zum Gehen. 
    »Sie finden mich an meinem Terminal.«
    »Können Sie in etwa sagen, wie lange es dauern wird?« Susan zögerte. 
    »Nun. . . das kommt darauf an, wie prompt ARA die Mails weiterleitet. Wenn North Dakota hier in den Staaten bei einer Firma wie AOL oder CompuServe ist, kann ich an seine Kreditkartendaten heran, und die Adresse liegt uns in einer Stunde vor. Wenn er bei einer Universität oder bei einem großen Konzern ist, kann es ein bisschen länger dauern.« Sie lächelte befangen. 
    »Der Rest liegt dann bei Ihnen.« Susan wusste, der 
    »Rest« bestand aus einem Einsatzkommando der NSA, das dem Betreffenden den Strom abstellte und Betäubungswaffen schwingend durch klirrende Fensterscheiben in sein Haus eindrang - vermutlich in dem Glauben, eine Verhaftung im Drogenmilieu vorzunehmen. Anschließend würde Strathmore zweifellos eigenhändig aus den Resten der Einrichtung den Vierundsechzig-Bit-Schlüssel herausklauben. Und dann würde er ihn vernichten. Diabolus würde auf ewig im Internet herumspuken, unbenutzbar und für alle Zeiten gesperrt. 
    »Seien Sie vorsichtig mit Ihrem Tracer«, sagte Strathmore. 
    »Wenn North Dakota in Erfahrung bringt, dass wir ihm auf der Spur sind, macht er sich vielleicht mit dem Key aus dem Staub, bevor unsere Leute vor Ort sein können.«
    »Keine Sorge«, versicherte Susan. 
    »Wenn das Programm den Account gefunden hat, löst es sich im selben Moment auch schon auf. Kein Mensch merkt, dass es überhaupt da gewesen ist.« Der Commander nickte müde. 
    »Danke, Susan.« Susan lächelte ihm voll Mitgefühl zu. Sie war immer wieder erstaunt über die Ruhe, die der Commmander selbst angesichts einer drohenden Katastrophe bewahrte. Sie war überzeugt, dass seine Karriere, die ihn in die obersten Machtzentralen gelangen ließ, von dieser Eigenschaft getragen war. Auf dem Weg zur Tür schaute Susan hinunter zum TRANSLTR. Die Vorstellung, dass es einen nicht zu entschlüsselnden Algorithmus geben sollte, wollte ihr immer noch nicht in den Kopf. Hoffentlich gelang es ihr, North Dakota schnell

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