Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
. . . ich habe leider hier in meinen Büchern keinen Klaus Schmidt, aber es könnte ja sein, dass Ihr Bruder auf Diskretion bedacht war - wegen der Ehefrau zu Hause vielleicht . . .« Roldán lachte anzüglich. 
    »Ja, Klaus verheiratet. Er sehr dick. Seine Frau nicht mehr mit ihm schlafen.« Becker sah sein Spiegelbild in der Scheibe der Telefonzelle. Er verdrehte die Augen. Wenn Susan dich jetzt sehen könnte! 
    »Ich auch dick und einsam. Möchte mit Rothaariger schlafen. Viel Geld bezahlen.« Becker gab eine eindrucksvolle Vorstellung, aber er hatte den Bogen überspannt. Prostitution war in Spanien nun mal verboten, und Señor Roldán war auf der Hut. Er war schon einmal auf einen Beamten der Guardia hereingefallen, der sich als liebeshungriger Tourist ausgegeben hatte. Möchte mit Rothaariger schlafen. Roldán wusste, das konnte ins Auge gehen. Wenn er darauf einging, würde er sich womöglich eine saftige Geldstrafe einhandeln und außerdem wieder einmal eine seiner talentiertesten Damen dem Kommissariat für ein Gratis-Wochenende überlassen müssen. 
    »Sie sprechen mit Escortes Belén«, antwortete er, nun schon weitaus weniger freundlich. 
    »Darf ich fragen, wer da spricht?«
    »Äh. . . Siegmund Schmidt«, antwortete Becker. 
    »Woher haben Sie unsere Nummer?«
    »Aus Branchenbuch, Guía telefónica.«
    »Gewiss, Señor: Dort sind wir eingetragen. Als Begleitagentur!«. 
    »Ja, ich wollen Begleiterin.« Becker spürte, dass etwas schief gelaufen war. 
    »Señor, Escortes Belén ist ein Dienstleistungsunternehmen, bei dem Geschäftleute zum Lunch oder zum Dinner eine Begleiterin buchen können. Deswegen stehen wir ja auch im Branchenbuch. Unsere Dienstleistungen sind völlig legal. Was Sie suchen, nennt man eine Prostituierte!« Das Wort kam über Señor Roldáns Lippen, als handle es sich um eine ekelhafte Krankheit. 
    »Aber mein Bruder . . .«
    »Señor, wenn Ihr Bruder heute im Park ein Mädchen geküsst hat, dann kann das keinesfalls eine Dame von unserer Agentur gewesen sein. Das Verhältnis unserer Damen zum Kunden ist durch absolut verbindliche gegenseitige Vereinbarungen vertraglich geregelt!«
    »Aber. . .«
    »Sie haben garantiert unsere Nummer mit einer anderen verwechselt. Immaculata und Rocío, unsere beiden rothaarigen Damen, würden es empört ablehnen, sich gegen Bezahlung mit einem Kunden auf Intimitäten einzulassen. Das wäre Prostitution, und Prostitution ist in Spanien verboten! Gute Nacht, Señor!«
    »Aber. . .« KLICK. Leise fluchend schmiss Becker den Hörer auf die Gabel. Dritter Versuch. Aber er war sicher, dass Cloucharde gesagt hatte, der Deutsche hätte geprahlt, er hätte das Mädchen für das ganze Wochenende gebucht. Becker trat aus der an der Kreuzung der Calle Salvado mit der Avenida Asuncion gelegenen Telefonzelle. Trotz des dichten Verkehrs hing überall der Duft der Orangenbäume in der Luft. Die Abenddämmerung brach herein - die romantischste Stunde von Sevilla. Becker dachte an Susan, aber Strathmores Aufforderung verdrängte alles andere aus seinem Kopf. Sie müssen diesen Ringfinden! Entmutigt ließ er sich auf eine Bank fallen, um sich seinen nächsten Zug zu überlegen. Welchen Zug überhaupt? 

KAPITEL 25
    Die Besuchszeit der Clínica de Sanidad Pública war längst vorüber. In der zum Krankensaal umfunktionierten Turnhalle hatte man das Licht ausgeschaltet. Pierre Cloucharde schlief den Schlaf des Gerechten. Cloucharde bemerkte nicht, dass sich eine Gestalt über ihn beugte. Die Nadel einer großen Injektionsspritze blitzte in der Dunkelheit auf und senkte sich zielstrebig in die Armvene des Schlafenden. Die Spritze enthielt dreißig Kubikzentimeter zweckentfremdeten Allesreiniger von einem Putzkarren des Reinigungspersonals. Ein kräftiger Daumen drückte den Spritzenkolben nieder und jagte die bläuliche Flüssigkeit in Clouchardes Vene. Cloucharde erwachte, aber nur für wenige Sekunden. Er wollte vor Schmerz aufschreien, doch eine starke Hand presste sich auf seinen Mund. Ein unverrückbares Gewicht nagelte ihn auf sein Feldbett. Er fühlte eine Feuerblase in seinem Arm hochrollen. Ein unerträglicher Schmerz raste über die Achselhöhle in seine Brust und hoch in sein Gehirn, wo er wie ein Schrapnell aus Millionen Glassplittern explodierte. Cloucharde sah einen grellen Lichtblitz . . . dann nichts mehr. Der nächtliche Besucher, ein Mann mit Nickelbrille, löste seinen Griff. Er entzifferte den Namen auf der Bettbelegungskarte und schlüpfte

Weitere Kostenlose Bücher