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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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auf die Rückmeldung ihres Tracers. Es dauerte länger als erwartet. Ihre Gedanken waren auf Wanderschaft gegangen. David fehlte ihr, und Hale sollte endlich verschwinden. Er hatte sich nicht gerührt und zum Glück auch nichts gesagt. Er war völlig versunken in dem, was er an seinem Terminal trieb. Susan war egal, was es war, solange er sich nicht die Betriebsanzeige auf den Bildschirm holte. Offenbar hatte er es bislang nicht getan - sechzehn Stunden Rechenzeit hätten ihn laut und vernehmlich nach Luft schnappen lassen. Susan war bei der dritten Tasse Tee angelangt, als sich endlich etwas tat: Ihr Terminal gab einen Pieps von sich. Ihr Puls wurde schneller. Auf ihrem Bildschirm erschien ein blinkender Briefumschlag zur Ankündigung einer E-Mail. Susan schaute schnell zu Hale hinüber. Er war tief in seiner Arbeit versunken. Mit angehaltenem Atem machte sie einen Doppelklick auf den Umschlag. North Dakota!, flüsterte es in ihr, dann wollen wir mal sehen, wer du bist! Die E-Mail bestand nur aus einer einzigen Zeile. Susan las. Und las noch einmal: DINNER BEI ALFREDO'S? UM ACHT? Auf der anderen Seite des Rings hörte sie Hale verstohlen kichern. Susan las den Rest der Mail: VON: [email protected] Susan wurde wütend, zwang sich aber, ruhig zu bleiben. 
    »Reife Leistung, Greg.«
    »Sie machen dort ein fantastisches Carpaccio.« Hale grinste. 
    »Was hältst du davon? Und hinterher könnten wir . . .«
    »Vergiss es!«
    »Eingebildet bist du gar nicht.« Hale wandte sich seufzend wieder seiner Arbeit zu. Mit Susan Fletcher gab es einfach kein Weiterkommen. Die brillante Kryptographin war für ihn ein Quell nicht nachlassender Frustration. Hale hatte sich oft ausgemalt, mit Susan Sex zu haben - gegen die geschwungene Schale des TRANSLTR würde er sie drängen und, an die warmen schwarzen Kacheln gepresst, in sie eindringen. Aber Susan wollte nichts von ihm wissen. Dass sie in einen Universitätsdozenten verliebt war, der für ein paar lächerliche Kröten endlos schuftete, machte die Sache nur noch schlimmer. Was für eine Vergeudung, dachte Hale. Ihren Spitzen-Genpool wird sie durch die Fortpflanzung mit irgend so einem Knallkopf verschleudern - wo sie doch ihn haben konnte! Wir könnten perfekte Kinder zeugen, dachte er. 
    »Woran arbeitest du gerade?«, erkundigte er sich, um eine andere Tour zu probieren. Susan blieb die Antwort schuldig. 
    »Ich weiß ja, dass du nicht teamfähig bist, aber du hast doch nichts dagegen, wenn ich mal gucken komme?« Hale stand auf und kam um den Ring der Terminals herum auf sie zu. Susan spürte, dass Hales Neugier an einem Tag wie heute schlimme Folgen haben konnte. 
    »Es ist ein Diagnoseprogramm«, wiederholte sie kurz entschlossen Commander Strathmores Ausflüchte. Hale blieb wie angewurzelt stehen. 
    »Ein Diagnoseprogramm?« Er schien es ihr nicht abzunehmen. 
    »Du hängst hier am Samstag herum und lässt ein Diagnoseprogramm laufen, anstatt mit deinem Prof. einen draufzumachen?«
    »Für dich immer noch Mr Becker.«
    »Wie auch immer.« Susan sah Hale strafend an. 
    »Und du? Hast du denn nichts Besseres zu tun?«
    »Du willst mich wohl loswerden.« Hale spielte den Gekränkten. 
    »Stimmt genau.«
    »Aber Sue, du tust mir weh!« Susan Fletchers Augen verengten sich. Sie konnte es nicht leiden, wenn Hale sie Sue nannte. Sie hatte im Prinzip nichts gegen die Kurzform ihres Namens, aber durchaus etwas dagegen, dass Hale sie benutzte. 
    »Lass mich doch ein bisschen helfen«, diente Hale sich an. Er kam näher. 
    »Ich habe ein Händchen für Diagnoseprogramme. Außerdem sterbe ich vor Neugier, wie das Programm aussieht, das sogar an einem Samstag die tüchtige Susan Fletcher an ihren Arbeitsplatz ziehen kann.« Susan spürte einen Adrenalinstoß. Sie blickte auf den Tracer auf ihrem Bildschirm. Hale durfte ihn nicht sehen - er würde zu viele Fragen stellen. 
    »Greg, ich komme allein zurecht«, sagte sie. Aber Hale kam trotzdem näher. Susan musste etwas tun, und zwar schnell. Hale war nur noch ein paar Schritte entfernt, als sie aufstand und sich ihm in den Weg stellte. Seine Parfümschwaden warfen sie fast um. 
    »Ich habe Nein gesagt!« 
    Sie blickte Hale unerschrocken in die Augen. Hale legte kokett den Kopf schief. Susans Geheimniskrämerei reizte ihn erst recht. Er tänzelte spielerisch näher. Auf das, was dann kam, war er nicht gefasst. Eiskalt und ohne mit der Wimper zu zucken, setzte ihm Susan den Zeigefinger auf die gestählte Brust. Sein

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