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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zufriedenen Grunzen auf und trat vom anderen Ende des Felsens herunter und zeigte auf die tiefen Einkerbungen in der weichen, schwarzen Erde.
    Er untersuchte die Spuren ein paar Schritte weit, dann schaute er zum Himmel auf.
    Azdar rutschte von seinem Pferd und besah sich die Abdrücke ebenfalls. „Wieviel Vorsprung hat sie?”
    Der Fährtensucher folgte der Spur ein paar Schritte weit, und Azdar blieb ihm auf den Fersen. „Die Frau läßt das Pferd sich seinen eigenen Weg suchen”, sagte er gedehnt. „Siehst du?” Er wies auf die kurzen Abstände zwischen den Abdrücken und die ziemlich ziellose Weglinie. „Könnte sein, daß sie nicht viel weiter gekommen ist.” Er ließ sich wieder in die Hocke nieder und tastete die Spuren mit Daumen und Zeigefinger ab. „Sie wurden spät gestern nacht gemacht, zur Morgendämmerung hin, würde ich sagen.” Er schielte zum Himmel hinauf. „Wird bald regnen. Haben ‘ne ganz gute Chance, sie zu erwischen. Kommt darauf an, wie weit sie es noch geschafft hat.” Er stand auf, schaute sich kurz um, dann trottete er geschmeidig der Spur entlang los, sein Reittier zog er am Zügel im Trab hinterher.
    Die Reihe der Männer bewegte sich über den Hang, schlängelte sich zwischen den gedrängten Sinauber-Kreisen hindurch. Nur die Weichheit der schwarzen Berg-Bodenkrumen unter den verfilzten Wurzeln des Federgrases machte in dem schwachen, muffigen Licht, das durch die sich heruntersenkenden Wolken drang, ein Spurensuchen möglich.
    Dann klatschten erste große, vereinzelte Regentropfen herunter, zuerst langsam, dann immer schneller. Der Fährtensucher fluchte leise und verlangsamte zu einem Halt. Azdar blieb neben ihm stehen.
    „Wir hatten eine Chance”, sagte er bitter.
    Der Spurensucher zuckte die Schultern. „Ich gehe morgen weiter.”
    Er legte seine Hand auf den Messergriff und ließ seine Finger dar
    überstreicheln. „Du kannst machen, was du willst.”
    Die Träumende drehte sich und murmelte im Schlaf, ihre Füße bewegten sich in einer unbewußten Parodie des Fliehens …
    Azdar schaute zum schwarzen Firmament hinauf; die großen, nassen Tropfen klatschten mit überzeugender Endgültigkeit herunter. Er verzog das Gesicht. „Für einen langen Ritt sind wir nicht gerüstet.
    Chalak, du begleitest ihn. Bringt sie zurück.”
    „Nein.”
    „Was!” Azdar funkelte seinen Sohn an.
    „Nein. Wenn er seine Zeit verschwenden will, einer
    ausgewaschenen Fährte zu folgen, dann soll er das tun.” Er zuckte zurück, als Azdar bösartig nach seinem Gesicht schlug. Er wischte das Blutgerinnsel aus seinem Mundwinkel und kehrte seinem Vater den Rücken zu.
    „Macht ein Feuer”, wies der Naukar matt an. „Da drinnen.” Er zeigte auf den nächstgelegenen Sinaubar-Kreis. Der Mann nickte und glitt in den Schatten unter den Bäumen davon. Er wandte sich an den Rest der Männer. „Morgen kehren wir ins Tal zurück”, sagte er ruhig. „Wir haben keine Chance, sie nach diesem Regen noch aufzuspüren.” Die Männer warfen sich ruhige Blicke zu, nickten dann knapp und entboten den Respekt-Shalikk, bevor sie Naukar unter die Sinaubar folgten.
    Ohne die stumme, finster dreinblickende Gestalt Azdars zu beachten, hob Chalak sein Gesicht dem Regen entgegen und lächelte.
    Gleichmäßig, zu stürmischen Strichen verschmolzen, kamen die Tropfen jetzt herunter.
    Aleytys stöhnte und öffnete ihre verklebten Augen. Ihr Kopf schmerzte von einem zu schweren Schlaf, ihr Geist vibrierte unter dem Druck lebhafter Träume. Sie leckte sich über die verkrusteten Lippen und blickte durch die Düsternis in die hereinbrechende Dunkelheit. Dann versuchte sie, sich aufzusetzen.
    Feuriger Schmerz loderte durch ihren Körper. Mit einem heiseren Keuchen fiel sie zurück.
    Nach einer Minute versuchte sie es wieder, und dieses Mal schaffte sie es. Sie streckte ihre Beine aus und berührte vorsichtig die Innenseiten ihrer Schenkel. Dort hatte sich während ihres langen Schlafes Schorf gebildet und war getrocknet, so daß das wundgescheuerte Fleisch zog, brannte und - vor allem - juckte. Sie krümmte ihre Finger zu Fäusten, um den Drang, sich zu kratzen, überwinden zu könnnen.
    Als sie sich streckte, knurrte sie und bekam die Salbenflasche zu fassen. Wieder verteilte sie den kühlen Balsam auf ihren Beinen, massierte die nach Kräutern duftende Creme in die Kratzwunden und Schorfflächen ein. Es fühlte sich gut an. Sie lächelte, während sie sich pflegte, und schließlich begann sie sogar, fröhlich zu

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