Diadem von den Sternen
Blättern der Büsche vorbei. Eine kurze Steigung führte die Klippe wie eine meterhohe Rampe hinauf. Sie trieb die Stute hinauf. Unter dem vorgewölbten Rand der Einbuchtung hielt sie an. Es war, als stünde sie in einer Steinblase. Die Decke krümmte sich über ihrem Kopf und senkte sich nach hinten in kühle, rotgefärbte Schatten. Die Blase war etwa drei Meter hoch, drei Meter breit und knapp doppelt so tief. Der Boden war ziemlich eben und mit verfallenen Blättern bedeckt.
Sie beugte sich vor und kratzte die Stute an ihrer Mähne.
„Nicht viel, was, Pari? Aber besser als eine Nacht im Regenguß.”
Sie richtete ihren müden Rücken wieder auf. „Aziz-mi, wie soll ich nur herunterkommen?”
Widerwillig faßte sie den Boden ins Auge. „Meine Beine scheinen nicht gerade erfreut…”
Sie hielt sich am Sattelhorn fest, kippte hinüber, bis sie aus dem Sattel rutschte - und brach inmitten eines Stacheldornbüschels auf dem Boden zu einem gummibeinigen Haufen zusammen. Die Stacheln bohrten sich in ihre Haut, stachen in Hände und Knie.
Unbeholfen krabbelte sie zu der Stute hin und zog sich wieder auf die Füße, bis sie - an den Sattel geklammert - stand, von Beinen, die immer wieder einknickten, nur dürftig gestützt.
Sie bewegte ihre Zehen und lockerte ihre Beinmuskeln, beugte die Knie, bis das Gefühl wieder in sie zurückströmte. Dann ließ sie den Sattel los und stolperte zu dem Hengst hinüber.
Nachdem sie das Bündel mühsam auf den Boden geworfen hatte, nahm sie dem Tier das Zaumzeug ab, kicherte, als sie ihm den Schädel unter der Stirnlocke kratzte, und torkelte zurück, als sie der Hengst liebevoll gegen die Brust stieß. „Ahi, Muklis, paß auf, -meine armen, alten Beine haben nicht mehr soviel Kraft in sich.”
Ein letztes Mal rieb sie seine Flanke, dann schickte sie ihn auf die Wiese hinaus. Sie halfterte auch die Stute ab und ließ auch sie frei laufen.
Müde schlurfte sie zum vorderen Teil der Höhle. Über die Spitzen der Dornbüsche hinweg beobachtete sie die Pferde, sah sie herumtänzeln, abwechselnd mit Vorder- und Hinterläufen ausschlagen, hörte sie übermütig wiehern. Sie lächelte, als sie von dieser Stimmung ein wenig ergriffen wurde. Sie seufzte und wandte sich dem Haufen Ausrüstung zu.
Sie ging mit leicht gespreizten Beinen, damit sich die Innenflächen ihrer Schenkel nicht berührten. Aleytys zerrte die Bündel so weit wie möglich in die Höhle zurück und fegte das Reisig, die Dornen und den winterlichen Abwurf vertrockneter Blätter beiseite.
Nachdem sie den Haufen ordentlich gerichtet hatte, nahm sie eine Flasche mit Salbe, die Vajd ihr gegeben hatte, und begab sich zum Höhleneingang hinunter.
Während Morgenvögel, deren Namen sie nicht kannte, fröhlich um sie herumtschilpten, schob sie sich durch die Dornenbüsche und wankte zum tanzenden Wasser des Bachs hinüber. Ein Felsen lag im vollen Licht der beiden Sonnen, deren Oberseiten sich über die Bäume hoben; sie ließ sich darauf nieder, zog die zerknitterte und fleckige Abba aus, so daß sie nackt in der zunehmenden Wärme des Morgens saß.
Sie blickte auf ihre Beine hinunter und keuchte. Vom Knie bis zum Schritt waren sie mit Blut befleckt. „Qudda Madar!” hauchte sie. Sie tauchte ihre Hand ins Wasser. „Ahai! Eis!” kreischte sie.
Langsam, um ihre Haut an die Kälte zu gewöhnen, senkte sie ihre Füße in das klare, kalte Wasser des Baches und stand auf. Mit einem Stöhnen bückte sie sich und schöpfte Wasser hoch und spritzte es über das zerschundene Fleisch. Jedesmal, wenn die eisige Flüssigkeit ihr zartes Fleisch traf, zuckte sie zusammen und quiekte.
Sobald das Blut abgewaschen war, schlurfte sie zu dem Felsen zurück und trug eine dicke Salbenschicht auf die wunden Innenseiten ihrer Schenkel auf. In einem weiteren Refrain von Ächzen und Stöhnen kroch sie aus dem Wasser heraus und auf den Felsen, wo sie sich im Sonnenschein ausstreckte; ihre Abba war zu einem Kissen zusammengeknüllt.
Die Salbe drang ein und tat ihr heilendes Werk, und die Sonne besänftigte ihren kalten und schmerzenden Körper. Langsam wich ihre Erschöpfung, und sie verfiel in einen schwachen Halbschlaf.
Aber Jaydugari sind von Geburt an dazu erzogen, den Schlaf im Heshlicht zu meiden … Also zog sie sich widerwillig hoch und legte sich flach auf den Bauch, um zu trinken. Das Wasser hatte einen strengen, blattgrünen Geschmack, der ganz erfrischend neu war für sie.
Wiederholt blinzelnd, um ihre Augen offenzuhalten,
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