Diadem von den Sternen
hinunter. Wirklich sehr seltsam. Häßlich. Sie blinzelte, als sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Liest er meine Gedanken? fragte sie sich. Madar! Hoffentlich nicht!
Sein Lächeln verschwand, und seine Augen wurden klar, während sich seine Mundwinkel leicht zitternd nach unten zogen. Er zog seine Füße hoch und schlang seine Arme darum. Irgendwie wurden sie so zu einer Barrikade zwischen ihm und ihr. „Takhiyyeh, Karawanenmann“, sagte sie. Ein Lufthauch wehte eine Haarsträhne vor ihre Augen, und sie wischte sie lächelnd fort. „Hast du schon viele Flüsse gesehen, die so schön sind wie unser Raqsidan?“ Sie nickte zu den Fällen hin, wo ein Regenbogen im Dunst schwebte.
„Takhiyyeh, Zaujeha. Er ist in der Tat wundervoll. Möchtest du dich zu mir setzen?“ Er zog seine Beine fester an seine Brust und starrte sie über die Knie hinweg an.
Mit einem amüsierten Kichern setzte sich Aleytys. „Ich vermute, ein Händler muß taktvoll sein.“ Sie streckte ihre Hand aus und berührte versuchsweise zuerst das Leder seiner Stiefel, dann das grobe, rote Material seiner ausgebeulten Hosen. „Es gibt etwas, das ich schon immer wissen wollte“, sagte sie.
„Und? Was?“ Ihr schien, als nehme seine Wachsamkeit zu. Sie runzelte die Stirn, dann winkte sie seinen Versuch, etwas zu sagen, ungeduldig ab.
„Wie kannst du all diese Kleidungsstücke tragen? Mußt du in der großen Hitze nicht fast vergehen?“
Er brach in ein Lachen aus, so weit aus seiner Vorsicht herausgeschreckt, wie sie es geplant hatte. „Hast du je daran gedacht, Zaujeha, wie es wäre, in einem flatternden Hemd durch Waldland zu reiten?“
Sie dachte darüber nach. „Aber die Hirten reiten ununterbrochen.“
„Auf Grasland, nicht durch dichtes Waldland.“
Als sich ein Bild hiervon in ihren Gedanken formte, schäumte Lachen in ihr herauf und über ihre Lippen. „Zerfetzt.“ Noch immer glucksend, warf sie ihr Haar zurück und lächelte ihn an. „Und außerdem würde es das arme Tier vollkommen zu Tode erschrecken.“
„Ich denke, du hast recht.“ Er berührte seine Stiefel, seine schwere Hose. „Aber dies hier schützt auch den Reiter. Andernfalls würde er genauso zerfetzt werden wie die Kleider.“
„Ah.“ Sie strich über ihre Schenkel und schaute neugierig zu ihm auf, da sie die Barriere fühlte, die sich zwischen ihnen aufbaute. Mehrere Minuten lang saß sie auf der Bank, und ihre Hände falteten und glätteten abwesend den seidigen, grün-goldenen Stoff ihrer Abba. Langsam, so unmerklich, daß sie zuerst dachte, sie bilde sich das Ganze nur ein, drang etwas in ihren Geist ein. Es war nicht so, wie vor wenigen Augenblicken, als sie den Glanz des Lebens um sich herum wahrgenommen hatte. Dies war ein Stoß, der sowohl sexuell als auch geistig war. Ich sollte von hier verschwinden, dachte sie vage.
Er beugte sich vor, seine Augen starr auf ihr Gesicht gerichtet, große, runde Augen, die wuchsen, wuchsen … schwarze Teiche. Teiche, in denen man ertrinken konnte … ertrinken … ertrinken … ziehend … verlockend … Langsam, ganz langsam, neigte sie sich in seine Richtung, bis etwas Kleines und Festes in ihr eine sich ausbreitende Welle des Protestes aussandte … Wie eine schwarze Flut schlug es in ihrem Geist nach dem Eindringling … um in einer Welle klebriger Weichheit erstickt zu werden, und wieder ertrank sie in warmen Nebel … ertrank … Mit einem verbliebenen Bewußtseinsschimmer fühlte sie, daß ihr Körper auf das schleichende Eindringen so reagierte, wie er auf das Eindringen ihres Liebhabers reagieren würde. Ihre Brustwarzen wurden hart, und es war ein wohlbekanntes brennendes Jucken in ihren Lenden.
Erneut rührte ein tiefer Widerwillen ihren Widerstand zu einer heißen, sengenden Flamme auf. Mit einem scharfen Schrei sprang sie auf ihre Füße und wich, erfüllt von einem Abscheu, der an Ekel grenzte, vor ihm zurück. „Nein!“ keuchte sie. „Nein!“
Der Druck verschwand urplötzlich, und der Mann sank an den Horan zurück, streckte zitternde Hände aus, um … etwas, sie wußte nicht, was … abzuwehren, so, als hätten ihr Zorn und ihre Zurückweisung eine massive Kraft, die nach ihm schlug.
Heftig atmend fuhr sie sich mit beiden Händen durch ihr Haar; nervös glättete sie die Abba um ihren Körper. „Bei Aschlas eisigen Klauen, was meintest du, mit mir machen zu können?“
„Nicht!“ Tränen quollen aus seinen flehenden Augen.
„Hmm?“ Sie starrte auf die zitternde, erbärmliche
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