Diadem von den Sternen
verwunderten Blick zu ihr umdrehte, deutete Khateyat auf ihren Kopf.
Aleytys’ Hände flogen hoch. „Oh“, sagte sie und kam sich dumm vor. Sie warf die Seife aufs Gras, watete zum Ufer zurück, griff im Gehen hinauf, um das Diadem von ihrem Kopf zu ziehen. Es widerstand. Sie zog fester. Feurige Nadeln stachen tief in ihren Kopf hinein, entrissen ihr einen Schmerzensschrei; sie brach in die Knie.
Das Wasser überspülte sie. Und sie starrte Khateyat an; kaltes Entsetzen pulste in ihr. „Ich kann es nicht abnehmen“, flüsterte sie. „Es löst sich nicht.“
Khateyat watete zu ihr. Wieder versuchte sie, das Diadem zu berühren, keuchte jedoch vor Schmerz und zog eine verbrannte und J zitternde Hand zurück. „Es wehrt sich“, sagte sie unglücklich. „Ich kann nichts machen.“
Aleytys klammerte sich an ihren ledernen Hosen fest, während Panik durch sie flutete. „Was habt ihr mit mir gemacht? Nimm es mir ab! Nimm das Ding von mir!“
Khateyats energisches Gesicht zeigte Schmerz, wirkte verzerrt. „Ich kann es nicht, Tochter.“
Aleytys stieß gegen sie, plantschte zurück, die Angst machte sie häßlich. „Man hat mich vor euch Medwey gewarnt, man hat mich gewarnt. Aya-Aschla, ihr habt mich getötet.“
„Bitte, mein Kind, glaube mir. Ich wußte es nicht.“ Khateyat richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und blickte Aleytys finster an. „Es war nicht mein Wunsch. Die R’nenawatalawa gebieten über uns. Mein Wort, Ayeh.“
Aleytys ballte ihre Fäuste und kämpfte die Panik nieder. Die Augen geschlossen, die Brust auf und ab schwellend, zwang sie sich, die Worte der Shemqya zu akzeptieren, da sie ganz eindringlich spürte, daß sie der Wahrheit entsprachen. „Ja“, sagte sie nach einer Weile. „Du sprichst die Wahrheit.“ Unsinnigerweise zerknitterte ihr Gesicht. „Wie kann ich mein Haar waschen?“
Khateyat keuchte. „Aleytys!“ schrie sie. „Schau!“
Aleytys fühlte eine seltsame Leichtigkeit auf ihrer Kopfhaut. Sie stand still, bis sich das Wasser geglättet hatte. Ihr schwankendes Spiegelbild zeigte rotes Haar, das um ein verzerrtes Gesicht rankte. Sonst nichts. Vorsichtig berührte sie ihren Kopf. Sie war den Alpdruck los. Er war fort, hatte sich wie verdunstender Tau in Luft aufgelöst. Verwundert, Groll und aus Furcht entstandener Zorn waren von Erstaunen vertrieben worden, wandte sie sich wieder an Khateyat. „Was ist passiert? Was hast du gemacht?“
„Nichts.“ Das Gesicht der älteren Frau war noch immer grimmig. „Vergib mir, ich habe nichts getan. Du wirst deine Beziehung zu dem Diadem selbst klären müssen, fürchte ich. Die R’nenawatalawa sind im Spiel, und so weiß ich, daß hinter diesem Schmerz ein Sinn verborgen sein muß. Vielleicht wird dir dies den Schmerz erträglicher machen.“
Aleytys spritzte sich eine Handvoll Wasser über ihr erhitztes, müdes Gesicht. Sie setzte sich und ließ das Wasser um ihren schmerzenden Körper strudeln. „Du bist freundlich zu mir gewesen, Khateyat“, sagte sie müde. „Es tut mir leid, daß ich … daß ich das gesagt habe. Es ist nur … Nun, die Dinge gehen einfach zu schnell rauf und runter, ich komme nicht zur Ruhe …“ Sie breitete ihre Finger aus und tauchte sie unter Wasser, und das kühle Fließen wand sich um ihren Geist, besänftigte sie, wie schon so oft. Ein Fluß nach dem anderen … Raqsidan, Kard, Massarat, Mulukaneh, Rud … Der Wasserzauber berührte sie. Mit einem Frösteln schüttelte sie die Gedanken an zukünftige Schwierigkeiten von sich. „Ich muß mein schreckliches Haar waschen.“
Khateyat lächelte müde und warf ihr die Seife zu.
Später, sauber, müde und behaglich gesättigt, nahm sie einen Schluck von dem würzigen Daz und lächelte die Hexen an. „Jetzt fühle ich mich wieder als Mensch. Dank euch.“
N’frat lächelte sie an. „Für gewöhnlich führt ein voller Bauch zu einer rosigen Weltanschauung.“
Aleytys sah die anderen an, während sie den Krug mit beiden Händen gegen ihre Brüste geschmiegt hielt. Sie atmete tief ein, festigte ihre Entschlossenheit und sagte: „Ich benötige eure Hilfe. Ich muß den Wazael Wer durchqueren. Werdet ihr mich mit euch nehmen?“
Die sechs Frauen sahen sie unbehaglich an, dann flatterten ihre Blicke im Kreis der Gesichter umher.
Mit brennenden Augen, das Gesicht wutverzerrt, platzte Raqat heraus: „Nein!“
Sie blickte die anderen finster an. „Wir wollen keine Außenseiterin.“
N’frat schnellte auf ihren Fersen herüber und
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