Diagnose negativ
in Zonta zwecks Enträtselung der aufgefundenen Geheimnisse eingesetzt. Die genannten Personen tauchten spurlos unter. Ich verzichte an dieser Stelle auf nähere Details.«
Ich beugte mich vor. Das breite Gesicht von Dr. Randolph leuchtete mir vom Bildschirm entgegen. Ich kannte jeden Zug, so oft hatte ich es studiert. Randolph war Kybernetiker, Spezialist für elektronische und positronische Rechenmaschinen. In informierten Kreisen galt er als äußerst unangenehmer, vom Ehrgeiz besessener Mann, dessen fachliches Können jedoch überragend war.
Vor einigen Jahren war er infolge unliebsamer Vorfälle vom Direktor des California-Institute of Cybernetics fristlos entlassen worden. Wenig später hatte Randolph sein privates Labor eröffnet. Er war dreimal verheiratet gewesen. Seine letzte Frau war bei einem Flugzeugunfall ums Leben gekommen. Durch ihren Tod war er in den Besitz erheblicher Geldmittel gekommen.
Nach der Entdeckung der Marsstadt Zonta hatte sich Randolph als Experte beworben. Er war zum Mond gekommen, wo ihn die Internationale Untersuchungskommission als Chef eines kleinen Forschungsteams einsetzte. Seine Mitarbeiter waren der hervorragende Mathematiker Dr. M. Fabulin und die Expertin für Semantik, Dr. Yunita Canelas. Dazu hatten ihm noch die wissenschaftlichen Assistenten Norman Iltant und Jean Dubois zur Verfügung gestanden.
Diese fünf Personen waren vor etwa sechs Wochen verschwunden. Die letzten Spuren wiesen auf einen Stollen hin, den die Geologen erst kurz zuvor entdeckt hatten.
Wir hätten die Angelegenheit dem lunaren Sicherheitsdienst überlassen, wenn uns Dr. Randolphs fragwürdiger Charakter nicht bekannt gewesen wäre. Aus diesem Grunde hatten wir Untersuchungen angestellt, die letztlich den Verdacht aufwarfen, daß Randolph aus freiem Willen untergetaucht war. Da das Erbe des Mars für die gesamte Menschheit zu wichtig und zu wertvoll war, hatte man die Angelegenheit der GWA übertragen.
Über Dr. Fabulin war wenig bekannt. Er hatte in einem Londoner Institut gearbeitet, wo er als ruhiger, verläßlicher Mann galt.
Bei den umfangreichen Nachforschungen über die Mexikanerin Yunita Canelas hatten wir festgestellt, daß sie bereits vor dem Tode von Randolphs letzter Frau intime Beziehungen zu dem Wissenschaftler unterhalten hatte. Fachlich gesehen, war Dr. Canelas eine Kapazität.
Über die beiden Assistenten gab es nicht viel zu sagen. Sie waren schon immer bei Randolph beschäftigt gewesen. Beide hatten einen einwandfreien Lebenswandel geführt. Zumindest hatten wir nicht feststellen können, daß sie einmal mit den Gesetzen in Konflikt geraten waren.
So hatte die Geschichte also begonnen. Hannibal war vor mir zum Mond abgeflogen, um die vom lunaren S-Dienst festgestellten Spuren zu sichern. Ich hatte wenige Tage später folgen sollen, doch da war das Startverbot gekommen. Nun tauchten die fünf Gesichter erneut auf, aber diesmal unter äußerst merkwürdigen Umständen.
Dr. Fabulin hatten wir in der Zwischenzeit gefunden. Seine Leiche war hoffentlich identifiziert worden.
Jetzt war jedoch das Rätsel zu lösen, wie der Mann in die Antarktis gekommen war, was er mit einem schnellen Miniatur-U-Boot in der Tiefsee zu suchen hatte und wer ihn dort verbrüht hatte.
Das alles paßte nicht zusammen. Kurz zuvor hatte Hannibal eine Wahnsinnige gefunden; diesmal aber auf dem Mond! Wie hingen der sechste Kontinent der Erde und die alte Marssiedlung auf Luna zusammen? Es überraschte mich durchaus nicht, als mir der Kleine hastig zuraunte:
»Ist dir
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