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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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klar, daß die Ir­re nur Yu­ni­ta Ca­ne­las sein kann? Mein Wort dar­auf, ich ha­be sie nicht er­kannt, ob­wohl ich die Bil­der im­mer wie­der stu­diert ha­be. Ich ha­be ein weiß­haa­ri­ges, ab­ge­ma­ger­tes Et­was mit vor­ste­hen­den Wan­gen­kno­chen und fal­ti­ger Ge­sichts­haut vor mir ge­habt. Das da drü­ben –« er nick­te zum Bild­schirm hin­über – »ist ei­ne dun­kel­haa­ri­ge, jun­ge Frau in den bes­ten Jah­ren. Da kom­me ich nicht mehr mit!«
    Ähn­li­ches hat­te ich mir ge­dacht. Wenn Han­ni­bal die Me­xi­ka­ne­rin nicht so­fort er­kann­te, muß­te sie sich wirk­lich sehr ver­än­dert ha­ben. Wie­so aber? Wie konn­te ein blü­hen­der Mensch in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen zu ei­nem Wrack wer­den?
    »Pas­sen Sie jetzt auf!« mur­mel­te je­mand hin­ter mir. Ich fuhr her­um und sah ge­nau in Pro­fes­sor Ho­rams Au­gen. Er hat­te sich un­be­merkt nä­her ge­scho­ben. Ich räus­per­te mich un­ter­drückt.
    »Das geht Sie an«, flüs­ter­te er noch rasch, ehe das Ge­dächt­nis fort­fuhr:
    »Die Aus­wer­tung der No­ti­zen liegt vor. Sie sind dürf­tig und un­durch­sich­tig. Stich­wor­te, rein in­di­vi­du­el­le Be­mer­kun­gen und für Au­ßen­ste­hen­de be­deu­tungs­lo­se Strich­zeich­nun­gen herr­schen vor. Das bis­her un­kla­re Er­geb­nis ist durch die von mir ge­for­der­te Ge­hirn­ope­ra­ti­on an der Wis­sen­schaft­le­rin Ca­ne­las durch­leuch­tet wor­den.«
    Ein Film­be­richt folg­te. Ein Ope­ra­ti­ons­saal mit dem Spe­zi­al­tisch der Ge­hirn­chir­ur­gen. Da­vor Pro­fes­sor Ho­ram und der afri­ka­ni­sche Spe­zia­list für Lo­bo­to­mie, Pro­fes­sor Ab­dil Tar­stu.
    Wir hör­ten das Krei­schen der aus­lau­fen­den Ul­tra­schall-Frä­se. Das of­fen­lie­gen­de Ge­hirn ei­ner mit wei­ßen La­ken ver­deck­ten Per­son er­schi­en. Ho­ram und Tar­stu nah­men den Ein­griff vor. Ro­bot­tas­ter ma­ßen und kon­trol­lier­ten die Groß­hirn­schwin­gun­gen.
    Das Bild blen­de­te ab. Die me­cha­ni­sche Stim­me klang wie­der auf.
    »Die Durch­tren­nung ei­ni­ger Ner­ven­lei­ter zwi­schen Stamm­hirn und dem Sen­si­bi­li­täts­zen­trum der grau­en Rin­de führ­te zu ei­ner vor­über­ge­hen­den Bes­se­rung des Ge­sund­heits­zu­stan­des. Un­ter der Ein­wir­kung sanf­ter Reiz­schocks und der künst­li­chen Ak­ti­vie­rung der ver­brann­ten Hirn­zel­len er­ga­ben sich ei­ni­ge kla­re Aus­sa­gen. Die Pa­ti­en­tin ver­sank we­nig spä­ter in einen be­wußt­seins­ge­trüb­ten Zu­stand. Mit ei­ner noch­ma­li­gen Ak­ti­vie­rung des Hirns kann nicht mehr ge­rech­net wer­den.
    Ge­samt­aus­wer­tung: Un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Da­ten über Dr. M. Fa­bu­lin, Dr. J. Ran­dolph und der Aus­sa­gen der Yu­ni­ta Ca­ne­las wird nach Durch­rech­nung von hun­dertzwei­und­drei­ßig Mil­lio­nen Mög­lich­kei­ten fest­ge­stellt, daß die Cha­rak­terei­gen­schaf­ten Dr. Ran­dol­phs ver­ant­wort­lich sind für die Ge­scheh­nis­se auf Mars, Lu­na und in der Ant­ark­tis. Un­ter Be­ach­tung der Fa­bu­lin-No­ti­zen so­wie der Ver­laut­ba­run­gen der Yu­ni­ta Ca­ne­las wird un­ter Hin­zu­zie­hung der Ein­satz­be­rich­te der Agen­ten HC-9 und MA-23 mit sechs­und­neun­zig­pro­zen­ti­ger Wahr­schein­lich­keit er­mit­telt, daß bis­her un­be­kann­te Ge­rä­te und Ma­schi­nen aus der Hin­ter­las­sen­schaft der Mar­sia­ner von Dr. Ran­dolph be­grif­fen, be­herrscht und im ver­bre­che­ri­schen Sin­ne ver­wen­det wur­den.
    Es ist er­for­der­lich, Ge­gen­maß­nah­men zu er­grei­fen, ehe die In­va­si­on mar­sia­ni­scher Kampfro­bo­ter die gül­ti­ge Welt­ord­nung über­rennt. Ach­tung, an die Pla­nungs­stel­len der GWA: Die durch­ge­rech­ne­ten Da­ten wei­sen auf ein kom­pli­zier­tes Schu­lungs­ge­rät nach der un­ter­be­wuß­ten Hyp­no­se-Lehr­me­tho­de hin. Es wird mit Si­cher­heit fest­ge­stellt, daß die Ver­bren­nun­gen an Kopf und Hirn der Yu­ni­ta Ca­ne­las von ei­nem sol­chen Ge­rät ver­ur­sacht wur­den. Wie die Fa­bu­lin-No­ti­zen er­gän­zend zei­gen, ist die In­tel­li­genz­quo­ten­stei­ge­rung ei­nes mensch­li­chen Ge­hirns bis zu fünf­zig

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