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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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blieb nicht aus. Ran­dolph muß­te ein un­ge­heu­res Wis­sen er­wor­ben ha­ben. Wahr­schein­lich hat­te er lan­ge an sei­nem Plan ge­ar­bei­tet, die noch völ­lig in­tak­ten Fes­tun­gen des Mars für sei­ne Zwe­cke zu ver­wen­den.
    Nun hat­ten wir das für uns schlech­te Er­geb­nis vor­lie­gen. Mensch­li­ches Ver­sa­gen und mensch­li­cher Ehr­geiz brach­ten ei­ne un­ge­heu­re Ge­fahr.
    Das »Ge­dächt­nis« schloß mit der Fest­stel­lung, daß es Ran­dolph wahr­schein­lich ver­stan­den hät­te, die ein­ge­la­ger­ten und wäh­rend des Raum­krie­ges un­zer­stört ge­blie­be­nen Aus­rüs­tun­gen des Mars neu zu ak­ti­vie­ren. Das konn­te er nur dann ge­schafft ha­ben, wenn er mit den ent­spre­chen­den Schal­tun­gen um­zu­ge­hen wuß­te.
    Wo­her aber Ko­li­bri ge­kom­men war und wel­che Rol­le er bei den Er­eig­nis­sen spiel­te, blieb nach wie vor schlei­er­haft. Wir hat­ten ex­akt er­mit­teln kön­nen, daß ein Tier von sol­chen Aus­ma­ßen nie­mals zum Mond be­för­dert wor­den war.
    Trotz der End­be­rech­nun­gen des Ro­bots gab es noch zahl­rei­che Un­klar­hei­ten, wahr­schein­lich so­gar Feh­ler­quel­len. Ich hielt es für aus­ge­schlos­sen, daß ein Mann, des­sen In­tel­li­genz­quo­ti­ent le­dig­lich um et­wa vier­zig Pro­zent ge­stei­gert wor­den war, über Nacht fä­hig sein soll­te, die tech­ni­schen Ge­heim­nis­se des Ro­ten Pla­ne­ten zu er­fas­sen.
    Al­les in al­lem wuß­ten wir viel und doch nichts. Die Mut­ma­ßung, Ran­dolph wä­re mit dem Ma­te­rie-Trans­mit­ter zum Süd­pol ge­kom­men, ba­sier­te le­dig­lich auf Fa­bu­lins Lei­che und et­li­chen dürf­ti­gen Aus­sa­gen ei­ner Geis­tes­kran­ken.
    Da­mit konn­ten wir uns nicht zu­frie­den ge­ben. Na­tur­ge­mäß war das »Ge­dächt­nis« auf kla­re Grund­da­ten an­ge­wie­sen. Stimm­ten die nicht, muß­ten sämt­li­che Re­chen­er­geb­nis­se eben­falls falsch sein.
    Ich hat­te aber das Ge­fühl, als wä­re Ran­dol­phs Per­son maß­los über­schätzt wor­den. Schließ­lich hat­ten wir die tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen von Zon­ta ein­ge­hend stu­diert. Was es dort an un­wirk­lich an­mu­ten­den Din­gen gab, war nicht ein­mal von ei­nem Ro­bot­ge­hirn zu er­fas­sen. Die Wis­sen­schaft­ler der Er­de rät­sel­ten an Fun­den her­um, wel­che nach­weis­lich zu den ein­fachs­ten Kon­struk­tio­nen des Mars ge­hört hat­ten.
    Ran­dolph konn­te nicht der un­be­kann­te Fak­tor sein! Ich hielt es für aus­ge­schlos­sen. Da­zu ka­men noch die Er­eig­nis­se am Süd­pol, auf dem Mond und so­gar im In­ne­ren des Mars. Ir­gend­wie hing das zu­sam­men. Ich kam zu der An­sicht, daß Ran­dolph nur ei­ne Ne­ben­fi­gur war. In­wie­fern das stimm­te, konn­te erst der Ein­satz klar­le­gen, vor­aus­ge­setzt, es wür­de über­haupt da­zu kom­men.
    Als die me­tal­li­sche Stim­me end­lich ver­stumm­te, war ich im­mer noch in mei­ne Über­le­gun­gen ver­strickt. Der Be­griff »Dia­gno­se ne­ga­tiv« häm­mer­te auf mich ein. »Ge­fahr, Wahn­sinn« si­gna­li­sier­te mein Un­ter­be­wußt­sein.
    Ich wur­de erst durch die plötz­li­che Stil­le mun­ter. Han­ni­bal saß reg­los ne­ben mir. Sein Ge­sicht war zur Mas­ke er­starrt.
    Sie sa­hen uns an; aus­nahms­los sa­hen sie uns an! Nun wuß­te ich auch, wo­her das Mit­leid in den Bli­cken ge­kom­men war. Man be­trach­te­te uns als To­des­kan­di­da­ten, das war es.
    Die Bild­schir­me wa­ren er­lo­schen. Ge­ne­ral Re­ling lös­te sich lang­sam aus dem Kon­takt­ge­stän­ge des Iden­ti­fi­zie­rungs-De­tek­tors.
    »Was sa­gen Sie da­zu?« ver­nahm ich die Stim­me des Al­ten.
    »Ver­su­chen Sie es erst ein­mal mit ei­ner über­schwe­ren Fu­si­ons­bom­be«, sag­te ich rauh. »Viel­leicht löst sich der Spuk von selbst auf.«
    Er blick­te auf die Uhr.
    »Der Hö­hen­bom­ber star­tet in ei­ner Stun­de. Wir ver­wen­den ei­ne ro­bot­ge­steu­er­te Kampfra­ke­te, die zwei­hun­dert Ki­lo­me­ter vor dem Ziel aus­ge­löst und auf das Ziel ge­schos­sen wird. Es han­delt sich um die stärks­te C-Bom­be, die wir in den Ar­se­na­len ha­ben. Et­wa hun­dert Me­ga­ton­nen TNT. Die Bom­be wird haar­ge­nau und nur we­ni­ge Me­ter

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