Diagnose negativ
vollendeten Tatsachen überschüttet werden. Es war seit jeher das Prinzip der GWA-Führung gewesen, die Einsatzagenten niemals mit den erforderlichen Vorarbeiten zu belästigen. Wir bekamen das durchgerechnete Material, und dann hatten wir zu sehen, was wir damit anfangen konnten.
Das von den mechanischen Tonmodulatoren gebildete Organ des Robots wurde hörbar. Es war eine emotionslose Stimme.
»Die Berichterstattung erfolgte unter Umgehung der Planungsstellen ›A‹ und ›B‹. Die Sicherheitsschaltung für Extremfälle ist vom Beauftragten der GWA persönlich aufgehoben worden. General Reling wurde von mir als Bevollmächtigter identifiziert.«
Ich sah zu Reling hinüber. Er stand noch immer vor dem schwach leuchtenden Bildschirm. Da wurde mir erst klar, daß der Robot von einer »Sicherheitsschaltung für Extremfälle« gesprochen hatte.
Damit war Reling gezwungen, während der Bekanntgabe der Rechenergebnisse laufend vor dem Hirnwellentaster zu stehen. Entfernte er sich auch nur um einen Schritt, war es vorbei mit den unwahrscheinlich genauen Daten.
Prompt kam die Warnung:
»General Reling wird gebeten, meinen Tasterbereich nicht zu verlassen. Nach Schaltplan ›Eldorado‹ bin ich verpflichtet, während der Veröffentlichung meiner Ergebnisse den Bevollmächtigten ständig zu kontrollieren.«
Ich hörte Hannibals schwere Atemzüge. Also doch Fall »Eldorado«!
Reling trat schweigend in das Kontrollgestänge. Die Tasterhaube senkte sich über seinen Kopf.
»Achtung, Zwischenbescheid! Nach der erfolgreichen Operation der Wissenschaftlerin Yunita Canelas wird festgestellt, daß der Einsatz befähigter Personen unerläßlich geworden ist. Zur Vermeidung einer Weltkatastrophe ist es erforderlich, das verbrecherisch aktivierte Erbe fremder Intelligenzen sofort unter Kontrolle zu bringen. Die Überprüfung aller vorhandenen Unterlagen über das Auftreten nichtmenschlicher Gewalten ergibt mit hundertprozentiger Sicherheit die voraussehbare Niederlage der eingesetzten Truppen. Beachten Sie die Detailausschnitte aus soeben angekommenen Fernbildberichten.«
Die fünf Personen waren noch immer sichtbar. Das Gedächtnis schien aber plötzlich keinen besonderen Wert darauf zu legen, nähere Erklärungen abzugeben. Diese Maschine handelte und »dachte« nur nach den Grundsätzen einer bestechend klaren Logik.
Ein zweiter Bildschirm wurde belichtet. Der Ton kam durch. Die Aufnahmen waren farbgetreu und dreidimensional. Man fühlte sich in die Geschehnisse hineinversetzt.
Eine wüste Landschaft erschien. Im Hintergrund wölbte sich ein strahlendes Etwas in den dunklen Mondhimmel. Grollen und Dröhnen brach aus den Lautsprechern.
Männer in Raumanzügen brachten schwere Waffen in Stellung. Es war Nacht geworden über der Rückseite des Mondes. Die auffahrenden Spezialpanzer der Internationalen Mondgarde schienen nur noch mit atomaren Robotraketen zu feuern.
Explodierende Panzer wurden in Großaufnahme gezeigt. Schnelle Raumjäger rasten mit flammenden Atomtriebwerken aus der Schwärze des Raumes herab. Ihre Ziele waren verschiedenartige Roboterkonstruktionen, die anscheinend unverwundbar über das Gelände stampften. Weit im Hintergrund erkannte ich das Shonian-Gebirge. Dicht davor lag die unterlunare Marsstadt Zonta, die Hinterlassenschaft der vor 190.000 Jahren ausgestorbenen Marsbevölkerung.
Der Filmbericht endete abrupt. Es folgte eine kurze Erklärung.
»Die Truppen der Internationalen Mondgarde stehen
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