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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Scheu­ning noch. Jetzt schi­en er plötz­lich ner­vös zu sein. »Men­schen sind dem Au­to­ma­ten be­kannt. Tre­ten Sie al­so ru­hig als Men­schen auf. Au­ßer­dem den­ken Sie an das neue Aus­wer­tungs­er­geb­nis.«
    Und ob ich dar­an dach­te! An­de­re Über­le­gun­gen hat­ten in mei­nem Ge­hirn über­haupt kei­nen Platz mehr. Un­ser mit­ge­führ­ter Elek­tro­nen­rech­ner hat­te näm­lich auf Grund der neu­ge­fun­de­nen Grund­wer­te er­mit­telt, daß zwi­schen den Be­fehl­s­au­to­ma­ten auf dem Mond und dem in der Ant­ark­tis ei­ne Ver­bin­dungs­schal­tung auf über­licht­schnel­ler Hy­per­funk­ba­sis be­ste­hen müs­se. Dem­nach war es nicht aus­ge­schlos­sen, daß die An­kunft der an­geb­lich vom Plu­to-Stütz­punkt kom­men­den ›Hilf­s­trup­pen‹ dem auf der Er­de in­stal­lier­ten Ro­bo­ter­ge­hirn be­kannt­ge­wor­den war.
    »Mich soll nur kei­ner schief an­se­hen!« stieß Han­ni­bal her­vor. »Egal, wer auf­taucht – es soll mir nur nie­mand mit ei­ner Ka­no­ne dro­hen. Dann zie­he ich durch.«
    »Fer­tig?« kam es fra­gend vom Schal­t­ag­gre­gat. Ich be­jah­te. Mein Herz­schlag stei­ger­te sich noch. In mir stieg die Er­in­ne­rung an das Er­geb­nis des po­sitro­ni­schen Re­chen­ge­hirns auf. »Dia­gno­se ne­ga­tiv« hat­te es ge­hei­ßen.
    Die Schu­lung hat­ten wir heil über­stan­den, aber nun kam es dar­auf an, ob wir von den voll­ro­bo­ti­sier­ten Trans­mit­tern auch an­er­kannt wur­den.
    Ehe ich den Ge­dan­ken zu En­de den­ken konn­te, be­gann es in der un­ter uns lie­gen­den Kraft­sta­ti­on zu röh­ren. Die bei­den Mei­ler wur­den auf Höchst­leis­tung ge­schal­tet.
    Auf dem me­tal­li­schen Bo­den, noch in­ner­halb des grü­nen Krei­ses, wur­de ein zart­blau­es Flim­mern sicht­bar. Ur­plötz­lich, wie ein Blitz aus hei­te­rem Him­mel, schoß die Flut ge­bän­dig­ter Ener­gi­en nach oben.
    Wir stan­den hin­ter ei­nem um­schlie­ßen­den Vor­hang aus kal­ter Glut. Das an­schei­nend Wi­der­sin­ni­ge gab uns kei­ne Zeit für wei­te­re Be­den­ken und Ver­glei­che. Et­was stürz­te sich auf uns. Wir wa­ren schnel­ler zum Brenn­punkt des vio­let­ten Glü­hens ge­wor­den, als wir es mit den Sin­nen er­fas­sen konn­ten.
    Ich sah Man­zos Ge­stalt ver­schwim­men. Es war, als hät­te man un­ver­mit­telt mei­ne Au­gen ge­trübt. Die drau­ßen ste­hen­den Män­ner wur­den zu we­sen­lo­sen Schat­ten. Sie ball­ten sich zu­sam­men, lös­ten sich in Frag­men­te auf, um schließ­lich zum kon­tur­lo­sen Nichts zu wer­den.
    Ein kur­z­er, zie­hen­der Schmerz über­fiel mich. Dann war auch das vor­bei. Mei­ne Denk­pro­zes­se er­lo­schen. Nur dort, wo sich noch ein­zel­ne Mo­le­kül­bal­lun­gen mei­nes auf­ge­lös­ten Ge­hirns be­fan­den, zuck­te der kläg­li­che Rest ei­nes Ge­dan­ken­fun­kens auf.
    Auch das hal­len­de Dröh­nen ver­ging. Es wur­de Nacht. Mein al­ler­letz­ter Sin­nes­ein­druck war der ei­ner bru­tal zu­grei­fen­den Ge­walt. Das As­si­mi­lie­rungs-Ener­gie­feld hat­te wie ein dro­hen­der Stern ge­leuch­tet.
     
     

9.
     
    Der zu­rück­keh­ren­de Schmerz wur­de au­gen­blick­lich vom wie­der­er­wa­chen­den Be­wußt­sein über­la­gert. Ei­gent­lich fühl­te ich nur ein kur­z­es Zie­hen, das durch den gan­zen Kör­per husch­te und mit ei­nem grel­len Ste­chen im Kopf en­de­te.
    Mir war, als wä­re über­haupt nichts ge­sche­hen. Vor mei­nen lang­sam klar­wer­den­den Au­gen war das Wal­len und Glü­hen des Ener­gie­fel­des. Ne­ben mir schäl­ten sich Ge­stal­ten aus dem ufer­lo­sen Ne­bel. Sie wur­den rasch mas­si­ver und da­mit auch an­nä­hernd er­kenn­bar.
    Mei­ne Denk­pro­zes­se muß­ten mit irr­sin­ni­ger Ge­schwin­dig­keit ab­lau­fen. Es konn­te nur Mil­li­se­kun­den dau­ern, bis die auf­ge­lös­ten Kör­per wie­der nor­ma­li­siert wa­ren. Den­noch kam mir der Vor­gang sehr lang­wie­rig vor.
    Mein ers­ter kla­rer Ge­dan­ke sag­te un­miß­ver­ständ­lich »Miß­lun­gen«! Die Um­ge­bung war ge­nau die glei­che, und jen­seits der flam­men­den Ener­giehül­le tauch­ten die ver­schwom­me­nen Um­ris­se war­ten­der Per­so­nen auf. Ich konn­te sie deut­lich

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