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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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aus­ma­chen, nur wa­ren noch kei­ne Ge­sich­ter er­kenn­bar.
    Plötz­lich wa­ren wir al­le da. Ich fühl­te Han­ni­bals Griff nach mei­nem Arm. Da­zu ver­nahm ich den tie­fen Seuf­zer aus Man­zos Mund. Der Hund bell­te hei­ser. Schließ­lich win­sel­te er schrill.
    Das Flim­mern des nur lang­sam zu­sam­men­fal­len­den Ener­gie­schirms hielt an. Ehe er je­doch völ­lig ver­ging und das To­sen der Kraft­sta­ti­on lei­ser wur­de, konn­te ich schon voll­kom­men klar se­hen.
    Ich fühl­te wie­der mei­nen Kör­per. Die Hand griff nicht mehr durch mei­nen Leib hin­durch, wie es Au­gen­bli­cke zu­vor noch ge­sche­hen war.
    Wahr­schein­lich war un­se­re Hand­lung nur vom Un­ter­be­wußt­sein ge­steu­ert. Der fes­te Wil­le zum so­for­ti­gen, kom­pro­miß­lo­sen Zu­schla­gen war mit uns ge­gan­gen. Als un­se­re Ge­hir­ne wie­der re­ma­te­ria­li­sier­ten, kam die­ser Im­puls zu­erst. An­de­re Über­le­gun­gen hat­ten kei­nen Platz.
    Ich er­faß­te die Um­ge­bung. Ich konn­te durch das schwä­cher wer­den­de Flim­mern des Kraft­fel­des se­hen und be­merk­te plötz­lich, daß wir uns nicht mehr in der lu­na­ren Trans­mit­ter­hal­le be­fan­den.
    Das, was da vor uns lag, war ein we­sent­lich grö­ße­rer Raum. Auch die Män­ner des tech­ni­schen Teams wa­ren ver­schwun­den.
    »Doch ge­lun­gen!« zuck­te es durch mein Ge­hirn. An­schlie­ßend kam der Im­puls: »Größ­te Ge­fahr!«
    Die Ge­stal­ten, die ich vor­her zu er­ken­nen glaub­te, wa­ren nicht iden­tisch mit un­se­ren Leu­ten. Es wa­ren über­haupt kei­ne Men­schen, nicht ein­mal or­ga­ni­sche Le­be­we­sen.
    Zu die­sem Schock kam noch ein zwei­ter. Es war ge­nau das, was ich mir in mei­nen ärgs­ten Angst­räu­men aus­ge­malt und was un­ser »Ge­dächt­nis« eben­falls er­mit­telt hat­te. Es war die Tat­sa­che ei­ner Ver­bin­dungs­schal­tung zwi­schen den bei­den Ro­bot­ge­hir­n­en auf dem Mond und im Un­ter­grund der Ant­ark­tis. Man hat­te uns an­kom­men las­sen, doch die Rück­kehr wur­de uns ver­wehrt, ehe wir in be­wuß­ter Selbst­auf­ga­be ei­ne Bom­be zün­den und wer­fen konn­ten.
    Das To­sen der Ener­gie­sta­ti­on er­losch so rasch und un­miß­ver­ständ­lich, daß so­gar ein im Be­grei­fen schwer­fäl­li­ger Mensch so­fort ver­stan­den hät­te.
    Man hat­te uns den Rück­zug zum Mond ab­ge­schnit­ten. Zu­min­dest aber in der Form ei­ner Tran­si­ti­on, die in kla­rer Er­kennt­nis der Sach­la­ge eben nur mit Hil­fe der mar­sia­ni­schen Ener­gie­sta­tio­nen er­fol­gen konn­te. Oh­ne Ar­beitss­trom und Feld­kon­ver­ter nütz­te uns das bes­te Trans­mit­ter­ge­rät nichts. Wenn die Ener­gie aus­blieb, wa­ren die Trans­mit­ter nichts an­de­res als sinn­lo­se Me­tall­kon­struk­tio­nen oh­ne je­de Funk­ti­ons­tüch­tig­keit.
    Wir wa­ren dar­auf vor­be­rei­tet. Der Ein­satz­plan sah et­li­che Mög­lich­kei­ten vor.
    Han­ni­bal und Man­zo be­grif­fen eben­so schnell. Al­so hat­ten wir nach Pla­nung »C« vor­zu­ge­hen.
    Das war ein Ge­dan­kena­b­lauf, der nach mei­ner Auf­fas­sung min­des­tens ei­ni­ge Se­kun­den be­an­sprucht hat­te. In der zeit­ge­bun­de­nen Wirk­lich­keit au­ßen­ste­hen­der Be­ob­ach­ter sah es ganz an­ders aus. All das, was ich kör­per­lich zu füh­len glaub­te – all das, was nach mei­ner An­sicht viel zu­viel Zeit in An­spruch nahm, ge­sch­ah mit der Ge­schwin­dig­keit ei­nes elek­tro­ni­schen Im­pul­ses.
    Als der flim­mern­de Ener­gie­vor­hang zwi­schen den bei­den Me­tall­scha­len end­gül­tig in sich zu­sam­men­fiel, sah ich es deut­lich.
    Drei schwe­re Kampfro­bo­ter stan­den et­wa drei­ßig Me­ter ent­fernt im Hin­ter­grund der großen Fels­hal­le und hat­ten ih­re Waf­fen auf uns ge­rich­tet. Sonst war nichts zu se­hen. Nur die­se drei Gi­gan­ten wa­ren zum Emp­fang auf­ge­taucht, was ei­ner un­be­kann­ten Mons­tro­si­tät wahr­schein­lich mehr als ge­nug er­schie­nen war.
    Ge­nau ge­nom­men ge­nüg­te es auch, drei mensch­li­che We­sen von eben­so vie­len Kampfro­bo­ters »be­grü­ßen« zu las­sen. Über den Aus­gang ei­nes sol­chen Du­ells konn­te es über­haupt kei­ne Zwei­fel ge­ben. Nur hat­te sich

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