Diagnose negativ
aufreiben.
Um so besser konnten wir solche Anlagen gegen nichtirdische Gegner gebrauchen. Aus unseren geheimen Informationen ging hervor, daß Siple-Base dazu ausersehen war, als praktisch unsichtbares Bollwerk der irdischen Menschheit zu fungieren.
In einer unscheinbaren Baracke wurde ich in einen Aufzugskorb gewiesen. Die beiden Piloten mußten »oben« bleiben. Es wurde ihnen nicht gestattet, das militärische Reich unter dem Festlandeis zu betreten.
Schon die Überprüfung meiner Legitimationen hatte etwa dreißig Minuten beansprucht. Wenn der Chef gemeint hatte, die Navyleute hätten sehnlichst auf die Ankunft eines GWA-Schattens gewartet, so hatte er sich gewaltig getäuscht.
Es war ein offenes Geheimnis, daß wir in militärischen Kreisen zwar vorbehaltlos anerkannt wurden, ansonsten aber nicht sehr beliebt waren. Für den Geschmack der Kommandeure machten wir zu oft von unseren Sondervollmachten Gebrauch.
Zu unserem Glück gab es genügend vernünftige Leute, die uns bei unserem zwangsläufigen Auftauchen mit einem Schmunzeln begrüßten. Während der Fahrt in die eisige Tiefe sprach ich kein Wort.
Die beiden Offiziere des Sicherheitsdienstes maßen mich mit Blicken, in denen sich Respekt mit Mißtrauen mischte. Ich war als Zivilist gekommen. Nur meine Spezialausweise hatten darüber Auskunft erteilt, daß ein GWA-Schatten drauf und dran war, in die Geschicke des Stützpunktes einzugreifen.
Einige hundert Meter unterhalb der sichtbaren Eisdecke mußte ich umsteigen. Ein gewaltiger Eisdom nahm mich auf. Wo hier das eigentliche Gestein begann, hätte ich augenblicklich nicht sagen können.
Ich bemerkte nur zwei dieser eigenartigen U-Bootbunker, was mir bewies, daß ich mich längst unterhalb der Wasseroberfläche befand.
Ein Fregattenkapitän namens Elodry nahm mich in Empfang. Zum Glück gehörte er zu den Leuten, die GWA-Agenten nicht allzu schief ansehen. In einem durchaus verbindlichen Tonfall stellte er sich vor. Sein prüfender Blick galt meinem Gesicht, das natürlich von der Bio-Einsatzmaske bedeckt war. Rein äußerlich war ich ein Mann in den fünfziger Jahren. Ich trug noch die Folie, mit der ich das Mondunternehmen hatte starten sollen.
»Admiral Woolser erwartet Sie, Sir. Darf ich bitten? Wir nehmen einen Wagen.«
Wir stiegen in einen kleinen Elektrowagen. Unter dem arktischen Eis schien man eine ganze Stadt erbaut zu haben. Fast glaubte ich mich auf den Mond versetzt. Die längst ausgestorbenen Marsianer hatten ihre unterlunaren Siedlungen in ähnlicher Bauweise angelegt. Nur hatten sie damals mit dem harten Gestein zu kämpfen gehabt. Hier war es wesentlich einfacher gewesen.
Ich bot dem Kapitän eine Zigarette an und erkundigte mich:
»Meine Befehle sind reichlich ominös, Captain. Bei Ihnen soll es einen geheimnisumwitterten Toten geben, nicht wahr?«
Er blickte mich von der Seite her an.
»Warten Sie nur ab, Colonel! Der Chef wird Ihnen einige unliebsame Eröffnungen machen. Der Mann ist uns völlig unbekannt. Immerhin hatte er wasserfeste Ausweise in der Tasche. So konnten wir ihn identifizieren. Ich gab dem Chef den Rat, schleunigst ihr Hauptquartier zu verständigen.«
Ich nickte bedächtig. Also hatte ich es Elodry zu verdanken, daß mein Mondstart im letzten Augenblick abgeblasen worden war.
»Übrigens werden Sie bereits von zwei Agenten der GWA erwartet«, fügte Elodry hinzu. »Ich freue mich, wenn der durch meinen Rat verursachte Rummel erst vorüber ist. Ihre Kollegen waren wenig rücksichtsvoll.«
Ich sah interessiert zu einer anderen Schleuse hinüber. Hinter den stählernen Toren
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