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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Eis­de­cke der Ant­ark­tis bro­delt das Le­ben. Wir ha­ben ge­wal­ti­ge Koh­len­flöze ge­fun­den, was uns ein­wand­frei be­weist, daß es hier ein­mal rie­sen­haf­te Wäl­der ge­ge­ben hat. Wäh­rend Sie, Co­lo­nel, lau­fend in den Welt­raum star­ten, sind wir be­müht, wei­te­re Ge­heim­nis­se un­se­res Pla­ne­ten zu lüf­ten.«
    Sei­ne Wor­te klan­gen et­was iro­nisch. Recht hat­te er, das muß­te ich ein­ge­ste­hen.
    »Ein Glück, daß es noch Män­ner von Ih­rer Art gibt, Sir«, ent­geg­ne­te ich re­ser­viert. Dann zu Ne­froth:
    »Wel­che Um­stän­de mach­ten Sie auf den To­ten auf­merk­sam? Bit­te, er­wäh­nen Sie je­de Ein­zel­heit.«
    »Ich stand in ei­ner Tie­fe von ge­nau ein­tau­send­fünf­hun­dert­sechs­un­dacht­zig Me­ter, Sir. Der Hols-Gra­ben be­ginnt di­rekt an der Fels­wand. Von da an ver­läuft er mit ei­nem Nei­gungs­win­kel von et­wa drei­ßig Grad in den Mee­res­bo­den hin­ein. Die größ­te bis­her ge­mes­se­ne Tie­fe be­trägt vier­tau­send­ein­hun­dertzwan­zig Me­ter. Mei­ne Un­ter­was­ser-Or­tungs­ge­rä­te fin­gen heu­te, sie­ben Uhr zwan­zig Sta­ti­ons­zeit, ein kla­res Echo auf. Wir hat­ten einen kaum tor­pe­do­großen Kör­per aus­ge­macht, der mit ho­her Fahrt aus dem Hols-Gra­ben auf­tauch­te. Elek­tro­ni­sche Be­rech­nun­gen wie­sen aus, daß der Kör­per mit et­wa fünf­und­sech­zig See­mei­len Ge­schwin­dig­keit in ge­nau west­li­cher Rich­tung lief. Di­rekt nach der ers­ten Ul­tra­schall­or­tung, die uns die ers­ten Er­geb­nis­se brach­te, be­ka­men wir ihn auf die Re­li­ef­schir­me der Un­ter­was­ser-In­fra­rot­tas­ter. Die Wär­me­strah­lung war be­trächt­lich. Der Par­ti­kel-Fern­tas­ter stell­te ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Ra­dio­ak­ti­vi­tät fest. Nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken be­gann der Kör­per mit wil­den Ma­nö­vern, die ihn schließ­lich auf Ge­gen­kurs zur Un­ter­see­küs­te zu­rück­führ­ten. Dicht da­vor un­ter­nahm er ein ge­wag­tes Auf­tauch­ma­nö­ver, das mit ei­nem er­neu­ten Kurs­wech­sel um zir­ka drei­hun­dertzwan­zig Grad ver­bun­den war. Da gab ich …«
    Ka­pi­tän­leut­nant Ne­froth ver­stumm­te ab­rupt. Sein hil­fe­su­chen­der Blick traf den schwei­gend lau­schen­den Ad­mi­ral. Ich sah ihn ni­cken. Ne­froth vollen­de­te sei­nen Satz:
    »… Alarm für al­le Sta­tio­nen. Die Sa­che er­schi­en mir nicht ge­heu­er. Ich brach­te das Boot mit aus­ge­bla­se­nen Flut­zel­len nach oben, wo es in nur hun­dert Me­ter Tie­fe, dicht un­ter dem Pack­eis, auf­ge­fan­gen und ein­ge­pen­delt wur­de. Da­bei hat­ten wir den Kör­per vor­über­ge­hend aus den Tas­tern ver­lo­ren. Als die Au­to­ma­tik an­sprang, re­gis­trier­ten wir ei­ne star­ke Wär­me­aus­strah­lung. Weit un­ter uns und dicht vor der Tief­see­küs­te schi­en ein Vul­kan aus­ge­bro­chen zu sein. Wir wur­den von den Aus­läu­fern ei­ner Dampf­druck­wel­le er­faßt, die uns mit den Turm­auf­bau­ten ge­gen die Eis­de­cke preß­te. Der Druck­kör­per das Boo­tes blieb je­doch dicht. Ich blies den Alarm ab, um mich erst ein­mal mit ho­her Fahrt aus dem Ge­fah­ren­ge­biet ab­zu­set­zen und lief in drei­hun­dert Me­ter Tie­fe mit acht­zig Kno­ten in west­li­cher Rich­tung.«
    Der Kom­man­dant schwieg. Es war über­haupt sehr still ge­wor­den in dem Raum.
    Wenn ich Wools­ers Stirn­run­zeln rich­tig deu­te­te, dann schi­en er so­eben auf die nicht un­be­grün­de­te Idee ge­kom­men zu sein, daß der Vor­fall über dem Hols-Gra­ben doch we­sent­lich un­ge­wöhn­li­cher war als er vor ei­ni­gen Mi­nu­ten noch be­haup­tet hat­te.
    TS-19 räus­per­te sich. Ich ahn­te, was in ihm vor­ging. Mei­ne Un­ru­he stei­ger­te sich. Be­reits in die­sen Au­gen­bli­cken war mir klar, daß ich mir den Ort der Ge­scheh­nis­se aus der Nä­he be­trach­ten muß­te. Wool­ser moch­te ein aus­ge­zeich­ne­ter See­mann und U-Boot-Kom­man­deur sein, je­doch hat­te er kei­ne Ah­nung, was wäh­rend der letz­ten Mo­na­te ge­sche­hen war.
    Ich wand­te mich an den jun­gen U-Boot-Kom­man­dan­ten. Ne­froths Schil­de­rung war an­schau­lich und ex­akt ge­we­sen. Man konn­te sich ein recht ge­nau­es Bild

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