Diagnose negativ
Maschine zurückschicken.«
Ich nickte. TS-19 hatte so umsichtig gehandelt, wie wir es von ihm gewohnt waren. Er nahm als selbstverständlich an, daß der Chef größten Wert auf die sterblichen Überreste legte.
Die Tür des großen Zimmers wurde von einem Posten geöffnet. Als ich Woolsers Arbeitstisch sah, konnte ich ein Lächeln kaum unterdrücken. Auch hier hatten alle möglichen Geräte und Bildschirme ihren Platz gefunden.
Fregattenkapitän Elodry stellte die Anwesenden vor. Für uns war nur Konteradmiral Woolser wichtig, ein verhältnismäßig kleiner, korpulenter Mann mit lebhaften Gesten und durchdringenden, fast farblosen Augen.
»Angenehm«, murmelte er. Anschließend kam er sofort zur Sache. Der Blick auf die Uhr verriet mir, daß er keine Zeit verschwenden wollte.
»Jetzt, da ich Sie vor mir sehe, begreife ich eigentlich nicht recht, weshalb ich wegen dieser Geschichte die GWA verständigt habe«, meinte er mit einem ärgerlichen Unterton. »Unglücksfälle sind hier trotz aller Vorsichtsmaßnahmen an der Tagesordnung. Was gedenken Sie zu tun?«
Das war eine klare Frage, die einer ebenso klaren Antwort bedurfte. Ich wich aus.
»Sir, wenn es sich bei dem Toten nicht um Dr. Fabulin handelte, wären wir wahrscheinlich nicht erschienen. Ihr Entschluß, die GWA direkt zu verständigen, scheint außerdem zu beweisen, daß auch Sie etwas beunruhigt waren.«
»Durchaus nicht«, belehrte er mich abweisend. »Ich habe vor einiger Zeit lediglich die Anweisung erhalten, alle ungewöhnlichen Vorkommnisse innerhalb meines Befehlsbereiches sofort zu melden. Die Entdeckung des Toten hielten wir für ungewöhnlich, da Dr. Mathias Fabulin niemals im Stützpunkt registriert wurde.«
»War das Ihr einziger Grund?«
»Nein«, zögerte er. »Nach den Feststellungen unserer Ärzte wurde der Körper verbrüht. Leider ist es uns von Ihrem Kollegen untersagt worden, nähere Untersuchungen anzustellen.«
TS-19 zuckte mit keiner Miene. Plötzlich wußte ich, warum Elodry den Begriff »wenig rücksichtsvoll« gebraucht hatte. Ich unterdrückte ein Schmunzeln. Wenn die Leute nur nicht so entsetzlich empfindlich gewesen wären. Es war immer wieder das gleiche Lied.
Ich fragte nach näheren Einzelheiten. Woolser verwies mich an einen jüngeren Kapitänleutnant.
»Nefroth«, stellte sich der Offizier vor. »Kommandant des Tiefseebootes B-161. Es gibt nicht viel zu erzählen, Sir. Ich stand mit meinem Boot nahe der Beacock-Bay über dem Hols-Graben. Der Graben ist eine erst kürzlich entdeckte Senkung im Meeresboden. Ich hatte den Auftrag, den tiefen Einschnitt mit Spezialgeräten auszumessen und zu versuchen, die Herkunft der warmen Meeresströmung zu erkunden.«
»Warme Meeresströmung?« warf ich überrascht ein. »Hier, in der Antarktis?«
»Jawohl, Sir, das gibt es. Die Sache ist uns noch etwas rätselhaft, da wir vor einigen Monaten bereits Messungen durchführten. Der Graben verläuft schnurgerade auf die Küste zu, wo er in einer Tiefe von etwa zweitausend Meter sehr abrupt an der Felswand endet. Wie abgeschnitten, Sir. Die Warmwasserströmung wurde erstmals vor genau neun Tagen entdeckt. Sie tauchte an einer Stelle auf, wo es früher keine Unterschiede in der Wassertemperatur gegeben hat.«
»Wir tippen auf einen noch nicht erkannten Vulkanausbruch«, fiel der Admiral brummig ein. »Sie wissen, daß es auch in der Antarktis Vulkane gibt. Der sechste Kontinent ist durchaus nicht so tot und leblos, wie viele Leute vermuten. Unsere Forschungen laufen noch. Wir haben beispielsweise Warmwasserquellen entdeckt. Nichts anderes wird im Hols-Graben geschehen sein. Unter der
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