Diamanten für die falsche Braut?
fester an sich drückte, erbebte sie und konnte einfach nicht mehr steif dastehen.
„Draußen wartet die Presse, und für eine Viertelstunde kannst du es genießen, berühmt zu sein“, flüsterte er ihr beschwörend ins Ohr. „Es wird Zeit, deine Rolle als meine Braut zu spielen und glücklich zu lächeln.“
Alissa war verwirrt. Die Presse? Darauf war sie nicht vorbereitet. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie sehr ihre Schwester den öffentlichen Auftritt genossen hätte. „Ich darf dich also nicht ohrfeigen?“, versuchte sie zu scherzen.
Sergejs sinnliches Lachen ging ihr durch und durch. „Nein.“
„Oder schmollen?“
„Das würde ich nicht dulden, milaya moya . Ebenso wenig, wie ich gestatte, dass ein anderer Mann sich an dich heranwagt, während du mit mir zusammen bist“, setzte er täuschend sanft hinzu. „Bei mir gibt es Grenzen, und du wirst dich daran halten. Muss ich mich noch deutlicher ausdrücken?“
Ein eisiger Schauer überlief Alissa, doch sie ließ sich weder einschüchtern noch beherrschen. „Bist du der geborene Tyrann oder arbeitest du noch an dieser Rolle?“, erwiderte sie ironisch.
Die spöttische Abfuhr verschlug Sergej einen Moment die Sprache. Grimmig blickte er auf Alissas goldschimmernden Kopf, der ihm nicht einmal bis zur Schulter reichte. Nachdenklich fuhr er fort, ihre Handgelenke zu streicheln. Alissa war so zart wie eine Puppe, dennoch rebellierte sie ständig gegen ihn. Woher nahm sie diesen Mut?
„Dein Schweigen verrät, dass du von Natur aus so bist.“ Alissa fragte sich, wieso sie dauernd das Bedürfnis verspürte, sich gegen Sergej aufzulehnen. Lag es an der Wirkung des Wodkas? Oder weil er das Bad inmitten seiner Bewunderinnen genossen hatte, ohne sich darum zu scheren, wie verletzend sein Verhalten auf sie wirken musste? Oder weil sie sich trotz seines Machogehabes stark zu ihm hingezogen fühlte?
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, umfasste Sergej ihre Taille, hob Alissa hoch und drehte sie so, dass sie ihn ansehen musste. „Wenn ich mit dir fertig bin, bist du eine glühende Fußballfanatikerin.“
Es machte Alissa wütend, wie ein Kind hochgehoben zu werden. Mit zornig funkelnden Augen blickte sie ihn an. „Träum weiter!“
„Und wenn du dich erst an mich gewöhnt hast, wirst du dich ebenso eifersüchtig und unersättlich an mich klammern wie alle anderen Frauen, die ich gekannt habe“, fuhr Sergej selbstgefällig fort.
Es störte Alissa, dass er sie weiter umfasst hielt. Empört ballte sie die Hände zu Fäusten. „Eine Frau wie ich ist dir noch gar nicht begegnet.“
In seinen dunklen Augen flammte es auf. „ Stoy! Stopp!“, warnte er sie kalt. „Hast du vergessen, warum du bei mir bist?“
Das hatte sie tatsächlich. Sie senkte den Blick und war ganz still. Jetzt galt es, sich zu beherrschen. Sergej Antonovich hatte ihre Schwester dafür bezahlt, eine Rolle zu spielen, und bis jetzt hatte sie, Alissa, ihm nur ständig widersprochen und sich mit ihm angelegt. Langsam atmete sie durch, um sich zu beruhigen.
„Das ist schon besser“, erklärte er zufrieden und bedeckte ihre vollen Lippen mit seinen.
Eigentlich wollte Alissa die Lippen nicht öffnen, doch die Versuchung war zu groß. Selbstvergessen drängte sie Sergej entgegen und erwiderte den Kuss, genoss die prickelnden Empfindungen, das Gefühl, zum Leben zu erwachen. Was seine Zunge in ihrem Mund tat, ließ sie erschauern, sie wünschte sich mehr …
„Gehen wir jetzt nach draußen.“ Atemlos hob Sergej den Kopf und nahm Alissas Arm.
Als sie ins Freie traten, richtete sich eine Phalanx von Kameras auf sie, Fragen prasselten auf sie ein, und im ersten Moment wich Alissa erschrocken zurück und suchte Schutz bei Sergej. Endlich brachte sie ein unsicheres Lächeln zustande, während die Leibwächter ausschwärmten, um zu verhindern, dass jemand dem Paar zu nahe kam. Erst als sie sicher in der Limousine hinter den getönten Scheiben saßen, wagte Alissa wieder durchzuatmen. Nach Sergejs Kuss war sie immer noch leicht benommen.
„Der Rummel hat dich erschreckt“, bemerkte Sergej und betrachtete ihre bleichen Züge. „Er hat dir Angst gemacht. Warum?“
„Weil ich große Auftritte nicht mag und eher zurückhaltend bin.“
„Den Eindruck hast du in den Vorstellungsgesprächen aber ganz und gar nicht gemacht.“
Auf einmal war Alissa hellwach. Bisher hatte sie sich in ihrer Rolle sicher gefühlt, weil sie wusste, dass Sergej und ihre Zwillingsschwester sich noch nie
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