Diamanten für die falsche Braut?
lässt du ihn nicht an dich heran. Mit unserem Rollentausch wird es also wohl doch nicht klappen.“
„Was willst du damit sagen?“
„Ich hatte gedacht, du wärst die richtige Ehekandidatin für Sergej. Aber jetzt sieht es so aus, als ob ich die Rolle doch selbst übernehmen muss“, bemerkte Alexa sachlich. „Da wir ihm das Geld nicht zurückzahlen können, werde ich eine Abtreibung vornehmen lassen müssen.“
Entsetzt sprang Alissa auf. „Das kann ich nicht zulassen!“
„Uns bleiben nur zwei Möglichkeiten“, erinnerte ihre Schwester sie brutal. „Du heiratest ihn an meiner Stelle, damit wir das Geld behalten können – oder ich lasse die Schwangerschaft abbrechen und halte den Vertrag mit Sergej Antonovich ein.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich es mache“, beteuerte Alissa. Sie wusste, wie impulsiv ihre Schwester sein konnte und befürchtete, sie könnte tatsächlich abtreiben lassen.
„Aber du scheust schon vor der läppischsten Kleinigkeit zurück“, hielt Alexa ihr anklagend vor.
„Mit einem Mann das Schlafzimmer zu teilen, würde ich nun wirklich nicht als ‚läppische Kleinigkeit‘bezeichnen …“
„Na toll! Gib mir das Gefühl, ein Flittchen zu sein, weil ich keine große Sache daraus mache. Gut, ich habe schon mit vielen Männern geschlafen und du nicht. Aber musst du deswegen so moralisch und überlegen tun?“
„Ich tue weder moralisch noch überlegen“, verteidigte Alissa sich entsetzt. „Im Gegenteil …“
Alexa ließ sie nicht ausreden. „Jedenfalls musst du dich jetzt schnell entscheiden. Also? Willst du Mum helfen oder nicht, Allie?“, forderte sie ihre Zwillingsschwester eiskalt heraus.
Möchte ich dem Baby, das sie erwartet, nicht auch eine liebende Tante sein? fragte Alissa sich verunsichert. Sie hatte Harry, den Vater des Kindes, vor Kurzem kennengelernt, als er sie beide zum Essen eingeladen hatte. Er war Alissa auf Anhieb sympathisch gewesen, sie hatte den Eindruck, dass er ihre eigenwillige Schwester aufrichtig liebte. Im Moment wirkte Alexa jedoch unberechenbar, ihre Stimmungen und Gefühlslagen schwankten ständig, aber das mochte natürlich an der Schwangerschaft liegen.
Alissa bemerkte, dass ihre Schwester, die sich von Luxusgütern leicht beeindrucken ließ, es immer noch nicht über sich brachte, das sündhaft teure Handy aus der Hand zu legen.
Und da Alissa wollte, dass ihre Schwester glücklich wurde und ihr Baby behalten konnte, atmete sie tief durch und warf alle Bedenken über Bord.
„Na gut, Alexa. Natürlich möchte ich Mum helfen. Ich mache es … egal, was es kostet.“
3. KAPITEL
Nur wenige Stunden nach dem Gespräch mit Alissa griff Sergej sich ein Handtuch und verließ das Bad, wo er sein heißes Blut unter der kalten Dusche abgekühlt hatte. Es war vier Uhr morgens, er hatte kaum geschlafen, sich erregt hin und her gewälzt und wie ein sexhungriger Teenager eine Frau gebraucht. Die Erkenntnis amüsierte ihn keineswegs, es verwirrte und frustrierte ihn, wie verzweifelt er Alissa Bartlett begehrte.
Stirnrunzelnd loggte er sich in sein Notebook ein und rief ihr Foto auf. Es irritierte ihn, dass die Frau auf dem Bild wie Alissa aussah … und irgendwie auch wieder nicht. In Wirklichkeit war Alissas Haut zarter, das Gesicht etwas runder, die Augen wirkten strahlender, ihr Lächeln bezaubernder. Wie waren diese optischen Abweichungen möglich? Aber vielleicht war das Foto schon etwas älter und aufgenommen worden, als sie noch dünner war. Jedenfalls fand er nicht, dass es ihr schmeichelte …
Doch obwohl er verrückt nach dieser Frau war, durfte er die Fakten nicht außer Acht lassen: Alissa Bartlett war eine unbekannte Größe, die mehr Unwägbarkeiten ins Spiel brachte, als er erwartet hatte. Es bereitete ihm Unbehagen, dass sie sich zu behaupten wusste und auf ihre Unabhängigkeit bedacht war. Dabei war er sicher gewesen, sein Ehevorhaben bis ins Kleinste genial durchdacht zu haben, sodass eigentlich nichts schiefgehen konnte. Er war überzeugt gewesen, mit Alissa die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch als er versucht hatte, die trotzige kleine Blondine – hatte sie es doch tatsächlich gewagt, vor seinen Augen mit einem anderen Mann zu tanzen! – in seine Pläne einzubauen, schlug ihre Rebellion unerwartet hohe Wellen. Jetzt warnte ihn ein unbestimmbares Gefühl, dass er sich bei Alissa verrechnet hatte, dass sie ihm vermutlich eher Ärger machen würde, als die ideale Lösung seines Problems darzustellen.
Sollte ich
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