Diamanten für die falsche Braut?
begegnet waren. Doch offensichtlich waren diese Gespräche aufgezeichnet worden, er kannte ihren Inhalt und hatte sich eine entsprechende Meinung über seine zukünftige Frau gebildet. „Bei Vorstellungsgesprächen versucht jeder, sich von der besten Seite zu zeigen“, erwiderte sie ausweichend.
Sergej ging nicht darauf ein, doch er spürte, dass Alissa vorsichtig geworden war. „Du musst lernen, lockerer zu werden. Schließlich fliegen wir in knapp einer Woche nach Russland und heiraten.“
„Russland“, wiederholte Alissa matt. Würde sie die Scharade durchziehen können, die Alexa ihr aufgezwungen hatte?
„Das ist für dich.“ Sergej reichte ihr ein Päckchen. „Damit können wir nun jederzeit in Kontakt treten. Bisher habe ich mich im Hintergrund gehalten, aber damit ist jetzt Schluss, milaya moya .“
Zwanzig Minuten später war es Alexa, die das Päckchen aufriss. Staunend nahm sie das Handy heraus und stieß einen Triumphschrei aus. „Donnerwetter! Das ist ja fantastisch! Sergej hat dir eins der teuersten Handys der Welt geschenkt. Sieh mal hier!“ Sie reichte ihrer Schwester das Gerät. „Das sind echte Diamanten.“
„So?“ Alissa teilte ihre Aufregung nicht. Sicher, es waren kostbare Diamanten, aber wozu sie auf einem Handy gut sein sollten, war ihr schleierhaft. So etwas empfand sie höchstens als Protzerei.
„Das Ding dürfte viele Tausend Pfund gekostet haben!“, stellte Alexa ehrfürchtig fest. „Eigentlich steht es ja eher mir zu“, bemerkte sie unvermittelt und warf Alissa einen bedeutsamen Blick zu. „Schließlich habe ich den Job an Land gezogen, und jetzt bekommst du alles, was ich verdient hätte.“
Alissa interessierte das Handy nicht weiter. Bang dachte sie an die bevorstehende Hochzeit. „Was meinst du, warum sucht Sergej Antonovich überhaupt eine Ehefrau? Bist du nicht neugierig?“
Alexas Miene wurde ausdruckslos, sie verzog nur leicht die Lippen. „Eigentlich nicht. Solange er nichts Ungesetzliches vorhat, ist es mir gleichgültig. Vielleicht hat er dadurch einen Geschäfts- oder Steuervorteil. Oder er kann etwas erben. Vielleicht will er auch nur heiraten, um die aufdringlichen Damen abzuschütteln, die ihn überall belagern.“
„Irgendwie erschien Sergej mir gar nicht wie ein Mann, der in den Hafen der Ehe zu flüchten versucht“, gestand Alissa. „Er wollte auch, dass ich die Nacht mit ihm verbringe.“
Schockiert sah Alexa sie an. „So? Er fand dich attraktiv? Das muss dich überrascht haben. Und wieso bist du nicht bei ihm geblieben, statt nach Hause zu kommen?“
Alissa wurde verlegen, sie hatte entschieden zu viel enthüllt. „Die Sache ist die … warum wollte er es? Sex war doch gar nicht abgemacht.“
Alexa beschäftigte sich immer noch angelegentlich mit dem Handy. Obwohl sie bei den letzten Worten leicht zusammengezuckt war, warf sie Alissa nur einen kurzen Blick zu. „Überleg doch mal, Schwesterherz“, erwiderte sie abschätzig. „Wie willst du seine Frau werden, ohne mit ihm ins Bett zu gehen?“
So weit hatte Alissa noch gar nicht gedacht. Entsetzt presste sie die Lippen zusammen. „Ich hatte keine Ahnung, dass wir auch hinter geschlossenen Türen ein Ehepaar spielen sollen.“
„So naiv kannst du doch unmöglich sein! Der Mann hat ein ganzes Heer von Angestellten, und natürlich sollen alle denken, ihr führt eine richtige Ehe. Aber selbstverständlich liegt es an dir, was hinter geschlossenen Türen geschieht.“
Alissa entspannte sich etwas. „Er hat vorher also nicht zur Bedingung gemacht … dass es zu ehelichen Intimitäten kommt?“
„Natürlich nicht. Wofür hältst du mich?“, fragte Alexa scharf. „Aber wenn ein attraktiver Mann und eine Frau im selben Zimmer schlafen, nimmt die Natur meist ihren Lauf … du weißt schon, was ich meine, Allie.“
Das Problem war, dass sie es nicht wusste, weil sie im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester in dieser Hinsicht noch keinerlei Erfahrung besaß.
Ihr Schweigen verriet Alexa genug. „Du kannst doch unmöglich noch Jungfrau sein!“, rief sie ungläubig.
Abwehrend straffte Alissa die Schultern. „Warum nicht?“, fragte sie aufsässig. „Der Richtige ist mir einfach noch nicht begegnet, warum sollte ich mich dessen schämen?“
„Kaum zu glauben, dass wir Zwillinge sind – wir sind grundverschieden!“, stellte Alexa fassungslos fest. „Warum machst du aus Sex so eine große Sache? Kein Wunder, dass du noch ledig bist. Bei dir muss ein Mann vollkommen sein, sonst
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