Diamanten für die falsche Braut?
für unloyal und beschämend gehalten hatte, den Freund ihrer Schwester zu lieben. Niemandem hatte sie von ihrer heimlichen Liebe erzählt, nicht einmal, als Alexa ihren Peter mit anderen Männern betrogen und keine Gelegenheit zum Flirten ausgelassen hatte. Ihre Schwester hatte es mit der Treue nie sehr ernst genommen, sich jedoch schrecklich aufgeregt, nachdem ihr Vater mit einer anderen Frau durchgebrannt war.
Alissa wurde aus ihren Gedanken gerissen, weil sie Sergej auf dem Rücksitz der Luxuslimousine entdeckte. Jetzt kam er ihr noch größer und umwerfender vor, als sie ihn in Erinnerung hatte. Ihr Mund fühlte sich trocken an, und in ihrem Bauch kribbelte es.
„Alissa.“ Forschend betrachtete Sergej sie. Irgendwie wirkte sie angespannt und unglücklich, und das gefiel ihm nicht. Er war es gewöhnt, strahlend begrüßt und angehimmelt zu werden. Wieder war sie viel zu auffällig gekleidet, dennoch verfolgte er fasziniert, wie sie sich in dem kurzen engen Rock und den hochhackigen Stiefeln abmühte, in den Wagen zu steigen, ohne dass man einen Blick auf ihren Slip erhaschte.
Doch verstimmt oder unpassend gekleidet … sie sah fantastisch aus! Was machte sie für ihn so unwiderstehlich?
Waren es ihre großen geheimnisvollen Augen, deren Farbe mit dem Licht von Türkis bis zu Tannengrün wechselte? Ihre zarte und doch so überaus weibliche Figur, die aufregend gerundeten Brüste und Hüften?
„Warum fahren wir einkaufen?“, fragte sie Sergej ohne vorherige Höflichkeitsfloskeln.
„Die letzte Anprobe des Brautkleides ist fällig. Außerdem sollten wir bei der Gelegenheit auch gleich deine Garderobe aufstocken.“
Alexa hatte also bereits Anproben hinter sich? Warum hatte sie ihr das verschwiegen? Der Gedanke beunruhigte Alissa. Und was meinte Sergej mit der letzten Bemerkung? „Wieso brauche ich mehr Garderobe?“
„Was du trägst, ist zu offenherzig und freizügig“, ließ Sergej sie wissen.
Ihr schoss das Blut in die Wangen, sie grub die Fingernägel in die Handflächen, um nicht scharf zu reagieren. Aber natürlich hatte er recht. Hätte sie sich von Alexa bloß nicht zu dieser Kleiderwahl überreden lassen! Bei ihren vollen Brüsten und Hüften wirkten enge Oberteile und Miniröcke viel aufreizender als bei Alexa mit ihrer superschlanken Figur.
Sergej machte eine einlenkende Handbewegung. „Du siehst darin sehr sexy aus, milaya moya , doch bei meiner Frau wünsche ich mir ein eleganteres, zurückhaltenderes Auftreten.“
Dreißig Minuten später durchlebte Alissa eine der schrecklichsten Stunden ihres Lebens, als die Designerin und ihre Assistentinnen vergeblich versuchten, ihr in ein Traumgebilde von Hochzeitskleid zu helfen.
„Ich glaube, ich habe wohl etwas zugenommen“, erklärte Alissa verlegen, während die Damen gemeinsam versuchten, das viel zu enge Kleid an den kritischen Stellen aufzutrennen, weil sie kaum noch atmen konnte.
Unvermittelt gab die Seide nach, und alle sahen sich erschrocken an.
Unbehagliches Schweigen folgte.
„Ich nehme Ihre Maße noch einmal, darf ich?“ Die Designerin strahlte tapfer.
Die Sache war Alissa entsetzlich peinlich, sie kam sich wie ein Pummelchen vor. Geduldig ließ sie erneut Maß nehmen und verfolgte beunruhigt, dass die Angaben sehr viel höher ausfielen.
„Keine Sorge“, versicherte die Frau ihr schließlich bewundernswert beherrscht. „Selbstverständlich wird das Kleid rechtzeitig bis zur Hochzeit fertig.“
Sicher lag es an dem kleinen Vermögen, das Sergej für die Robe bezahlt haben musste, dass die Designerin nicht zu jammern begann. Das Ganze war Alissa unsagbar peinlich, im Allgemeinen wurden Bräute vor der Hochzeit doch vor lauter Aufregung eher dünner.
„Das hat aber lange gedauert“, bemerkte Sergej, als Alissa zu ihm zurückkehrte. Aufatmend legte er das Exemplar der Financial Times weg.
„Das Kleid passte nicht“, berichtete Alissa. „Verschiedenes muss geändert werden.“
Überrascht zog Sergej die Brauen hoch. „Hast du abgenommen?“
Ratlos erwiderte Alissa das Erstbeste, was ihr einfiel: „Im Gegenteil. Ich bin voller geworden. Da werde ich wohl auf Diät gehen müssen.“
„Nicht, solange du mit mir zusammen bist, milaya moya “, widersprach Sergej entschlossen. „Ich lasse nicht zu, dass du dir die tollen Kurven herunterhungerst.“
Ihr entging nicht, dass er einen begehrlichen Blick auf die prallen Rundungen warf, die sich unter ihrem Pullover abzeichneten. Alissa wurde über und über rot und
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