Diamanten und heiße Küsse
hätte, vertrieb sie die finsteren Gedanken und ließ sich von der Begeisterung der Freundin mitreißen.
Um Punkt 6 Uhr 22 trat Holly aus dem Liefereingang von Blackstone Diamonds und wollte sich ein Taxi rufen. Die exakte Zeit konnte sie so genau bestimmen, weil sie mit ihrem brandneuen Handy herumspielte, das ihr Emma aus der Design-Abteilung aufgedrängt hatte.
„Das hat eine Kamera mit fünf Megapixeln, außerdem natürlich einen Anrufbeantworter, Internetzugang … und natürlich Tasten aus echten Diamanten“, hatte Emma begeistert gemeint.
„Wie teuer ist so was denn?“ Holly sah das glitzernde Ding so misstrauisch an, dass Emma laut lachen musste.
„Das ist natürlich nur ein Prototyp, und die Steine sind nicht echt. Das ideale Spielzeug für eine Frau, die alles hat.“
Während Holly jetzt die einzelnen Funktionen ausprobierte, musste sie an Emmas Worte denken. War sie denn eine Frau, die alles hatte?
Nun ja, sie hatte immerhin Jake Vance. Viele Frauen würden einen Mord begehen, um an ihrer Stelle zu sein.
Als sie plötzlich jemand am Arm packte, ließ sie fast das Handy fallen. „Max, was willst du …“ Sie stockte, als sie Max’ wütendes Gesicht sah.
„Ich habe da so allerlei gehört, Holly. Über dich und Jake Vance. Sehr interessant …“ Er sah sich hastig um, und Holly wurde zu ihrem Entsetzen bewusst, dass sie allein mit ihm in einem dunklen Durchgang stand.
Doch sie nahm sich zusammen, entriss ihm den Arm und sah ihn kühl an. „Was hast du denn gehört?“
„Dass ihr beide etwas zu gut miteinander auskommt.“
„So? Du weißt doch, was immer so geredet wird.“
„Glaub mir, ich weiß, was da läuft.“ Abschätzend sah er sie an. „Und ich habe Beweise.“
„Beweise?“
„Allerdings. Ich sage nur, Mittwochabend im Fahrstuhl. Na, fällt der Groschen?“
Entgeistert sah Holly ihn an und wurde wütend, als er fortfuhr: „Ich habe Vance eigentlich nicht so eingeschätzt. Ich meine, dass er sich bereits im Fahrstuhl nicht mehr zurückhalten konnte. Aber ich kenne dich schließlich gut genug …“
„Was willst du?“, stieß sie zornig hervor.
„Ich erwarte, dass du dich an unsere Abmachung hältst. Vance hat sich insgeheim mit dem Vorstand und den Blackstones getroffen. Ich weiß, dass er mich unbedingt feuern will. Aber wenn das geschieht, dann reiße ich dich mit rein, darauf kannst du Gift nehmen. Ein Telefonanruf von mir, und du hast die ganze Pressemeute auf dem Hals.“
„Das ist doch bereits der Fall!“, fuhr Holly ihn an. „Was kannst du ihnen erzählen, was sie nicht längst wissen? Stand doch alles schon in der Zeitung.“
Max grinste böse. „So? Ich bin sicher, eine heiße Geschichte über unsere kleine Liaison wäre durchaus interessant für das Publikum. Vor allem da du doch jetzt so eng mit Vance verbandelt bist, zumindest mit ihm ins Bett gehst.“
Sie konnte sich einfach nicht länger beherrschen, holte aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Während sich Max’ Wange langsam rötete, lachte er triumphierend auf. „Danke. Das war die Bestätigung. Es ist nur merkwürdig, dass du ausgerechnet mit dem Mann ins Bett gehst, der deine Versetzung in die andere Abteilung verhindern will.“
„Das ist nicht wahr!“
„Frag ihn doch selbst! Als ich neulich Kim darauf ansprach, sagte sie, Jake habe die Versetzung erst einmal gestoppt.“
„Das glaube ich nicht!“
Betont gelangweilt zuckte er mit den Schultern. „Dann nicht. Aber für die Ohrfeige wirst du mir büßen. Die wird teuer für dich und deinen Lover. Mindestens zehntausend … oder ich gebe das Videoband an die Presse.“
Die Presse … Plötzlich begriff sie. „Du! Du bist die undichte Stelle bei Blackstone!“
Er klatschte in die Hände. „Alle Achtung, Holly. Meine eigene Sekretärin hat es als Erste herausgefunden. Zu schade nur, dass dir das gar nichts nützt.“
„Aber warum hast du das getan, Max?“ Fassungslos starrte Holly ihn an. „Du hast doch einen Superposten. Warum hast du das Vertrauen der Blackstones missbraucht?“
Verächtlich lachte er laut auf. „Howard Blackstone hat sich immer für unverwundbar und den größten Geschäftsmann aller Zeiten gehalten. Obgleich er ständig andere Frauen hatte, besaß er die Unverschämtheit, diese Klausel über die Moral am Arbeitsplatz in die Verträge aufzunehmen. Damit wollte er auch mir vorschreiben, mit wem ich ins Bett gehe. Das jedoch ging ihn verdammt noch mal überhaupt nichts an!“
„Dann hast du die
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