Diamanten und heiße Küsse
er sich um einen gelassenen Tonfall bemühte, so spürte jeder im Raum, dass er vor Wut kochte. „Was hast du mit dem Unternehmen vor? Wir möchten dir nämlich deine Aktien abkaufen. Wie sehen deine Bedingungen aus?“
Erstaunt hob Jake die Augenbrauen. Interessant, sie wollten also sofort über Geschäftliches sprechen. Das konnten sie haben. „Ich verkaufe nicht.“
„Du kennst doch unser Angebot noch gar nicht.“
„Das brauche ich auch nicht.“
„Nun hör mir mal gut zu, Vance. Wenn es dir hier um Rache oder Vergeltung geht …“
„Warum sollte es?“, fragte Jake und lächelte.
Als die Männer sich ratlos ansahen, ergriff Kimberley das Wort. „Bitte, Vance, sieh die ganze Sache doch mal von unserer Warte. Wir wissen, dass du eng mit Quinn Everard befreundet bist. Da Quinn und Howard sich nie leiden konnten …“
Wieder grinste Jake, wohl wissend, dass er damit die anderen nervös machte. „Das ist nicht meine Sache. Ihr habt mich doch sicher genau überprüfen lassen. Da solltet ihr wissen, dass persönliche Gefühle für mich kein Gewicht haben, wenn es um das Geschäft geht.“
„Und was ist mit Jaxon Financial?“, fragte Ric.
Volltreffer. Doch Jake ließ sich nichts anmerken. „Das ist mehr als acht Jahre her. Außerdem war es nicht meine Firma.“
„Aber man hat dir doch ein paar üble Insider-Geschäfte vorgeworfen. Ging das Ganze nicht sogar bis vor Gericht?“ Lauernd sah Ryan Jake an.
Lächelnd lehnte Jake sich zurück und streckte die langen Beine aus. „Die Anklage wurde abgewiesen.“
„Immerhin hast du ein paar Millionen verloren. Man hat dich entlassen.“
„Und achtzehn Monate später habe ich die Firma gekauft.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Von mir aus können wir stundenlang meine Vergangenheit durchforsten. Allerdings ändert das nichts an den Tatsachen. Meiner Meinung nach gibt es für euch nur zwei Möglichkeiten. Entweder ihr fechtet das Testament an, was zur Folge hätte, dass wir auf Jahre hinaus die Anwälte beschäftigen und die Aktien in den Keller gehen. Oder ihr arbeitet in dieser Sache mit mir zusammen. Ihr könnt doch nicht leugnen, dass Blackstone Diamonds Probleme hat. Da ist einmal das Informationsleck, das ihr bisher noch nicht gefunden habt. Und die Tatsache, dass sich das Unternehmen seit Howards Tod in Schwierigkeiten befindet. Die Aktien haben gefährlich nachgegeben, und die Machtkämpfe zwischen euch“, er nickte Ric und Ryan zu, „machen nicht nur den Vorstand, sondern auch die Anleger nervös.“
„Woher willst du das wissen?“, fuhr Ryan ihn an.
Wieder grinste Jake. „Informiert zu sein ist eins meiner Erfolgsgeheimnisse.“ Und bevor Ryan reagieren konnte, hob Jake die Hand und fügte hinzu: „Ich will die Probleme innerhalb des Unternehmens lösen.“
„Warum?“ Ryan sah ihn misstrauisch an.
„Weil ich es kann.“
„Ich wollte sagen …“
„Ich weiß, was du sagen wolltest. Ob es euch nun passt oder nicht, Howard hat mich als Erben eingesetzt. Ihr macht euch Sorgen um das Unternehmen? Ich kann es retten. Und das hat nichts mit der Familie zu tun. Es geht mir nur ums Geschäft.“
„Dann ist das alles für dich nur Business?“, fragte Kim leise.
„Na ja, es geht nicht gerade ums Knüpfen von Familienbanden, oder?“
Erschreckt warf sie Ric einen Blick zu, was Jake nicht entging.
„Okay. Was hast du vor?“ Rics Stimme hörte sich schon sehr viel freundlicher an.
Jake taxierte ihn kurz. Ric Perrini war gewiss ein harter Brocken. Auf alle Fälle hatte der alte Blackstone ihn dem eigenen Sohn vorgezogen, weil er nur Ric zutraute, das Unternehmen in seinem Sinn zu führen. Aber wahrscheinlich fühlte sich auch Ric bedroht. Wie sie alle.
Das war eigentlich nicht verwunderlich. Denn Jake war dafür bekannt, hart zu verhandeln und sehr schwer einzuschätzen zu sein. Das machte ihn so erfolgreich.
Wieder sah er Kimberley an, die ihn mit ihren grünen Augen furchtlos fixierte. „Du bist Howard wirklich erstaunlich ähnlich“, sagte sie ruhig.
Jake runzelte die Stirn. Meinte sie das positiv? Sollte er ihr danken? Die Bemerkung einfach übergehen? „Das sind wohl die Blackstone-Gene“, erwiderte er nur.
„Ja, das glaube ich auch. Weißt du, dass wir alle Howard für komplett verrückt erklärt hatten, weil er immer noch an deine Rückkehr glaubte? Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du jetzt leibhaftig vor uns stehst …“ Sie stockte.
„Du wolltest noch etwas sagen?“ Auffordernd sah
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