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Diamanten und heiße Küsse

Diamanten und heiße Küsse

Titel: Diamanten und heiße Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAULA ROE
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trat Jake auf den Balkon. Holly stand an das Geländer gelehnt da. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf wirkte sie wie jemand, der zu Tode erschöpft war und jede Hoffnung aufgegeben hatte.
    „Warum bist du mit der ganzen Sache nicht zu mir gekommen?“, fragte er leise.
    Langsam hob sie den Kopf. „Das war eine persönliche Sache. Dich und mich, uns verbindet doch nur ein geschäftliches Interesse.“
    Das tat ihm weh, obgleich er selbst nicht wusste, warum.
    Sie wandte sich um, die Arme vor der Brust verschränkt. „Dann glaubst du mir also?“
    „Ja.“
    Erleichtert atmete sie aus. Dass sie sich so sehr nach seinem Vertrauen sehnte, verblüffte ihn.
    „Max hat gesagt, dass du etwas gegen meine Versetzung in die PR-Abteilung hättest.“
    Da das lediglich wie eine Feststellung, nicht aber wie eine Anklage klang, meldete sich sofort sein schlechtes Gewissen. „Du kennst doch sicher den Spruch: Bleib in engem Kontakt mit deinen Freunden, aber in noch engerem mit deinen Feinden.“
    „Aber Jake, ich bin doch nicht …“
    „Dass etwas zwischen dir und Max vor sich ging, ahnte ich. Etwas, das du mir verheimlicht hast.“ Er versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen, aber es lag im Schatten. So sagte er heftiger, als er beabsichtigt hatte: „Ich hatte den Blackstones schließlich versprochen, das Informationsleck im Unternehmen zu finden!“
    Auch Holly spürte jetzt so etwas wie Schuld, dass sie ihn in diese Situation gebracht hatte. „Es tut mir leid“, sagte sie leise, „aber ich konnte es mir wegen meiner Familie nicht leisten, den Job zur verlieren.“ Langsam drehte sie sich wieder um und starrte über das schwarze Wasser auf die glitzernden Lichter der Stadt. „Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber …“
    Jake trat neben sie und legte ihr die Hände auf die eiskalten Finger, die das Geländer umfasst hielten. „Du bist eine starke, tapfere Frau, Holly.“
    „Ich wurde dazu gezwungen.“ Sie wandte sich zu ihm um und sah ihn mit ihren großen blauen Augen an. „Wie April. Willst du mir nicht etwas über deine Mutter erzählen?“
    Stirnrunzelnd senkte er den Blick, und sie fürchtete schon, der Augenblick der Vertrautheit sei wieder vorbei.
    Doch dann begann er: „April war gezwungen, jede Arbeit anzunehmen, die sich ihr bot. Deshalb waren wir auch ständig unterwegs, und ich hatte nie ein richtiges Zuhause. Ich weiß, ich habe sie mal darauf angesprochen. Und sie meinte nur, sie habe Angst davor, gefasst zu werden. Ich schob das natürlich auf ihren gewalttätigen Freund. In Wirklichkeit hatte sie wahrscheinlich Angst, mich zu verlieren.“
    „Als ich zehn war, zogen wir nach Südaustralien. Als April heiratete, war ich mitten in der Pubertät und kurz davor, ins kriminelle Milieu abzurutschen. Mit meinem Stiefvater kam ich gar nicht zurecht, und so riss ich von zu Hause aus.
    Natürlich sehnte ich mich danach, irgendwo hinzugehören. Aber daheim fühlte ich mich wie ein Fremder. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, ich sei zu etwas anderem ausersehen. Das konnte natürlich keiner verstehen, am wenigsten April. So landete ich schließlich mit drei Dollar in der Tasche in Sydney. Hier in der Anonymität der Großstadt fühlte ich mich sofort wohler. Eines Tages wurde ich von Quinns Eltern aufgegriffen. Und von da an ging es bergauf mit mir. Ich fand einen Job, bildete mich weiter, konnte meine erste kleine Firma gründen. Ich freundete mich mit Lucy an. Sieben Jahre war ich mit ihr zusammen, und es brach mir das Herz, als sie mich verließ.“
    Jetzt legte Holly ihm die Hand auf den Arm. „Und dann kam Mia?“, fragte sie leise.
    „Ja. Aber die hat mich nur belogen und betrogen.“
    „Und deine Mutter, wusste sie, wo du warst?“
    „Die ersten zehn Monate nicht.“ Als er ihren entsetzten Blick sah, fügte er schnell hinzu: „Glaub mir, das tat mir hinterher auch sehr leid.“
    Sie nickte. „Aber später hast du es ja wiedergutgemacht.“ Verstohlen betrachtete sie ihn von der Seite. Dass sich ihr Mitgefühl für diesen erfolgreichen, attraktiven Mann, der mit seinen inneren Dämonen kämpfte, plötzlich in eine starke Sehnsucht verwandelte, beunruhigte sie zutiefst. Wie oft hatte sie sich geschworen, sich nie mehr mit dem Herzen auf jemanden einzulassen, es sei denn, sie war sicher, nicht verletzt werden zu können. Aber was sie für Jake empfand, war genau das, was sie immer hatte vermeiden wollen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie verspürte ein Kribbeln im ganzen

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