Diamanten und heiße Küsse
sie ihn dann nach einem Jahr wieder verlassen können?
Nachdenklich starrte sie vor sich hin. Schluss jetzt. Sie sollte sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Leise seufzend straffte sie sich, griff nach dem Telefonhörer und wählte.
„Und was ist nun das große Geheimnis?“, fragte Jessica, nachdem sie sich beide ihren Lunch geholt hatten und an einem Tisch am Fenster Platz genommen hatten.
„Wie kommst du darauf, dass ich ein Geheimnis habe?“ Holly blickte sich kurz in der Cafeteria um und biss dann herzhaft in ihr Sandwich.
Jessica lachte. „Weil es sonst keinen Grund gibt, erst um zwei zum Lunch zu gehen, wenn kaum noch einer in der Cafeteria ist.“ Auch sie warf einen Blick in die Runde und senkte dann die Stimme. „Du bist doch nicht schwanger, oder?“
Holly hätte sich fast verschluckt. Sie hustete und griff schnell nach dem Wasserglas. „Nein, natürlich nicht“, stieß sie schließlich hervor.
„Na ja, irgendetwas Besonderes muss ja passiert sein, sonst hättest du mich nicht hierherzitiert.“ Lächelnd sah Jessica die Freundin an. „Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Aber ich kann mir vorstellen, dass du jetzt sehr wenig Zeit hast. Schließlich musst du den Ball vorbereiten. Und die Assistentin von Jake Vance zu spielen ist sicher auch kein Zuckerschlecken, oder?“
Sollte sie der Freundin reinen Wein einschenken? „Ich … ich hab viel zu tun“, stotterte sie und errötete. „Schon gut, Holly“, sagte Jessica und legte der Freundin die Hand auf den Arm. „Ryan hat es mir erzählt.“
Was hat er ihr erzählt? „Woher weiß er es denn?“
„Was?“ Jessica runzelte die Stirn. „Dass Jake James ist?“
„Ach so …“ Verlegen senkte Holly den Blick.
„Was hast du denn gedacht?“
Ohne die Freundin anzusehen, biss Holly von ihrem Sandwich ab. Den ganzen Vormittag war Jake in seiner Firma AdVance Corp gewesen, und er fehlte ihr. Wenn sie an die vergangene Nacht dachte, kribbelte ihr die Haut. Was sie empfand, wenn sie mit ihm zusammen war, hatte sie sich nie vorstellen können. Eine Frau zu verwöhnen und zu befriedigen schien ihm so leichtzufallen, er war einfach ein Naturtalent als Liebhaber. Und das ganze nächste Jahr gehörte er ihr … ein betörender Gedanke.
Ein Jahr. Zweiundfünfzig Wochen. Dreihundertfünfundsechzig Tage.
Wieder griff sie nach ihrem Wasserglas. Nein, er würde nicht immer ihr gehören. Dazu hatte er viel zu viel zu tun. Für ihn war das Wichtigste im Leben, Geld zu verdienen, nicht aber, eine Frau glücklich zu machen. Und ihre Aufgabe bestand lediglich darin, das Image von Blackstone Diamonds aufzupolieren. Auf diesen Deal hatte sie sich bewusst eingelassen, das musste sie sich immer wieder vor Augen halten.
„Aha, das ist es also.“
Überrascht fuhr Holly hoch und sah die Freundin an. „Was meinst du damit?“
„Du hast dich in Jake Vance verliebt.“
Schon wollte Holly diese Vermutung empört zurückweisen, als ihr einfiel, dass genau das alle Welt glauben sollte, wenn sie in zwei Wochen ihre Verlobung verkündeten. „Also …“
Verschwörerisch blinzelte Jessica ihr zu. „Ich habe doch deinen Blick gesehen. Dir schienen die Knie weich zu werden, als du dieses Prachtstück von einem Mann ansahst.“
„Erfolg allein macht mich nicht an“, sagte Holly schnell.
„Dann waren es wahrscheinlich seine Augen … oder der Mund. Habt ihr euch schon geküsst?“
„Aber Jess …“
„Dann habt ihr euch bereits geküsst! Ich wusste es! Los, erzähl schon.“
Während Holly den Teller zurückschob, lehnte sie sich zurück. „Es ist ein bisschen mehr als das.“
„Ein Skandal! Wie toll! Nun sag schon.“
„Er möchte mich heiraten.“
Jessica ließ die Gabel fallen. „Nein!“
„Doch!“ Gegen ihren Willen verzog Holly den Mund zu einem breiten Lächeln.
„Das ist ja wunderbar! Ich freu mich so für dich!“
„Danke“, erwiderte Holly strahlend.
„Ich hatte gleich das Gefühl, dass da etwas zwischen euch war. Schon neulich im Geschäft“, meinte Jessica schmunzelnd. „Hast du es bereits deinen Eltern erzählt?“
„Ja, gestern. Aber ich glaube, Mum hat es noch nicht richtig begriffen. Sie fragte, wann Jake sie denn besuchen käme.“
„Das wird ein echter Kulturschock für ihn“, warf Jessica nachdenklich ein.
Und das ist noch untertrieben, schoss es Holly durch den Kopf. Aber als Jessica gleich darauf mit Vorschlägen kam, wo sie ihr Brautkleid machen lassen sollte und wer den besten Catering-Service
Weitere Kostenlose Bücher