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Diamantene Kutsche

Diamantene Kutsche

Titel: Diamantene Kutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Akunin
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Daijin gehen. Allerdings nicht ganz nahe heran – die beiden Männer stellten sich zwischen sie und die Puppe, einer rechts, einer links.
    Etsuko verbeugte sich tief vor dem Sitzenden, die Hände auf dem Bauch gefaltet. Als sie sich aufrichtete, hielt sie ein hölzernes Hashi in der Hand. Mit einer blitzschnellen Bewegung schleuderte die »Bittstellerin« dem Daijin das Stäbchen direkt in ein aufgemaltes Auge.
    »Sehr gut«, lobte Rakuda. »Sie hat das Hashi aus hartem Holz geschnitzt, das Ende angespitzt und mit Gift eingerieben. Prüfung bestanden.«
    »Aber man würde sie nicht entkommen lassen! Die Leibwächter würden sie auf der Stelle töten!«
    Der Ninja zuckte die Achseln.
    »Was spielt das für eine Rolle? Der Auftrag ist ausgeführt.«
    Dann sah Fandorin ein Nahkampftraining, und das beeindruckte ihn am meisten. Er hatte nicht geahnt, daß der menschliche Körper über derartige Möglichkeiten verfügte.
    Inzwischen war Masa mit dem Gepäcktransport fertig und schloß sich seinem Herrn an. Mürrisch beobachtete er die akrobatischen Übungen der Schattenkrieger und schien sichtlich neidisch.
    Den Unterricht hielt Tamba selbst ab. Mit drei Schülern. Dem Jüngsten zuzuschauen war nicht sonderlich interessant: Er fiel und stand auf, stand auf und fiel – auf den Rücken, auf den Bauch, auf die Seite, kopfüber abrollend. Der zweite – der pockennarbige Gohei, einer der »Leibwächter« des Daijin, versuchte, den Jonin mit einem Schwert zu töten. Seine raffinierten, heimtückischen Hiebe kamen von oben, von unten, von der Seite, doch die Klinge pfiff stets durch die Luft. Dabei machte Tamba keine einzige überflüssige Bewegung, neigte nur leicht den Kopf zur Seite, ging in die Hocke oder sprang hoch. Ein beängstigender Anblick.
    Der dritte Schüler, ein flinker kleiner Mann um die Dreißig (Rakuda sagte, er heiße Okami) kämpfte mit verbundenen Augen. Tamba hielt ihm eine Bambustafel hin, deren Position er ständig veränderte, und Okami landete darauf gezielte Schläge und Fußtritte.
    »Er hat ein feines Gespür«, sagte Rakuda respektvoll. »Wie eine Fledermaus.«
    Schließlich konnte Masa Fandorins ständige begeisterte Ausrufe nicht mehr ertragen. Mit entschiedenem Schnaufen ging er zum Jonin, verbeugte sich hastig und richtete eine Bitte an ihn.
    »Er möchte mit einem der Schüler kämpfen«, übersetzte Rakuda.
    Tamba maß die kräftige Gestalt des ehemaligen Yakuza mit einem skeptischen Blick, kratzte sich das Kinn und rief: »Neko-chan!«
    Aus der benachbarten Hütte kam eine hagere alte Frau, die sich die bemehlten Hände an ihrer Schürze abwischte. Der Jonin zeigte auf Masa und gab einen kurzen Befehl. Die Alte lächelte breit, wobei sie einen einzigen gelben Zahn entblößte, und band die Schürze ab.
    Masas Miene zeigte deutlich, daß er beleidigt war. Doch Fandorins Diener bewies Beherrschung. Er trat ehrerbietig auf die Alte zu und fragte sie etwas. Statt einer Antwort schlug sie ihm mit der flachen Hand gegen die Stirn – wie im Scherz, doch Masa heulte auf vor Schmerz. Seine mehlbeschmierte Stirn wurde ganz weiß, sein Gesicht rot. Er wollte das dreiste Weib am Kragen packen, da griff sie nach seinem Handgelenk und drehte es leicht – und der Meister des Jiu-Jitsu und des Okinawa-Kampfes landete kopfüber auf dem Boden. Die erstaunliche Alte ließ ihm nicht die Zeit, sich zu erheben. Mit einem Satz war sie bei ihm, drückte ihn mit dem Knie zu Boden und preßte dem Besiegten ihre knochige Hand auf die Kehle – der krächzte heiser und schlug zum Zeichen der Kapitulation mit der Hand auf die Erde.
    Sofort löste Neko-chan die Umklammerung. Sie verbeugte sich vor dem Jonin, nahm ihre Schürze und ging wieder in die Küche.
    In diesem Augenblick, angesichts des bekümmerten Masa, der seinen Herrn nicht anzusehen wagte, beschloß Fandorin, daß er die Geheimnisse des Ninjutsu unbedingt erlernen mußte.
     
    Als Tamba seine Bitte vernahm, war er nicht erstaunt, sagte aber: »In die Geheimnisse des Ninjutsu einzudringen ist schwer, dem muß man sein ganzes Leben widmen, von Geburt an. Du bist zu alt, zu Meisterschaft kannst du es nicht mehr bringen. Du kannst höchstens darauf hoffen, einige Fertigkeiten zu erlangen.«
    »Meinetwegen nur F-fertigkeiten. Einverstanden.«
    Der Jonin betrachtete forschend das trotzig vorgereckte Kinn des Vizekonsuls und zuckte die Achseln.
    »Na schön, versuchen wir es.«
    Strahlend löschte Fandorin sofort seine Zigarre und sprang auf.
    »Soll ich die

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