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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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aus wie Mafiosi aus einem Hollywoodschinken.
    Ginger, das war der links, stellte den Geldkoffer vor sich
auf den Betonboden der Garage. Fred wiederum richtete einen Revolver auf Hubsi,
was vor allem diesen, jedoch auch Carmen einigermaßen einschüchterte.
    »Los«, rief Fred zu Ginger und deutete mit der Waffe auf
Hubsi, »nach Waffen absuchen.«
    »Aber ich habe …«, wollte das selbst ernannte
strategische Gehirn der Entführer protestieren, hatte allerdings keine Chance.
    »Schnauze«, fuhr ihn der Mann an, packte Hubsi hart am
Kragen, drehte ihn um 180 Grad, drückte ihn an die Wand und forderte ihn auf,
die Beine zu spreizen.
    Das hatte der geniale Frauenentführer bereits mehrmals im
Kino gesehen und daher kein Problem, der Aufforderung gekonnt Folge zu leisten.
    Während Ginger Hubsi abfummelte, zog Fred seine galanten
Seiten auf, faselte etwas von ›Madam‹ und ›bestechendem Aussehen‹. Und vor
allem, er öffnete kurz sein Köfferchen, gestattete ihr einen kurzen Blick und
sicherte sich dadurch für einige Sekunden die völlig ungeteilte Aufmerksamkeit
der ›Tussi‹.
    Zeit genug für den darauf wartenden Ginger, ganz unauffällig
einen weiteren Sender unter dem Revers von Hubsis Sakko anzubringen. Für alle
Fälle, sicherheitshalber eben.
    »Clean«, meinte er dann kurz zu seinem Partner. Und zu Hubsi:
»Wo ist der Beweis, dass ihr die Dame wirklich bei euch habt?«
    »Wir kö… können Ihnen ihren Führerschein zeigen«, stotterte
Hubsi aufgeregt. »Gelt, Carmen«, wandte er sich an seine Partnerin. »Komm, zeig
ihnen ihren Führerschein.«
    Rasch holte die Frau das begehrte Beweisstück aus der Tasche
ihrer Jacke und hielt es Fred hin. »Hier«, bot sie an, »Hildi Forderbergs
Führerschein.«
    Der Mann nahm den Lappen in die Hand, studierte ihn ganz
genau und gab ihn wieder an Carmen zurück.
    »Danke«, sagte er plötzlich scheißfreundlich, »alles bestens.
Sie müssen die unfreundliche Begrüßung entschuldigen, aber man weiß ja nie,
ob …«
    »Ist doch klar«, fiel ihm Hubsi erleichtert ins Wort. »Wir
hätten das umgekehrt genauso gemacht«, räumte er großmütig ein. Dadurch ging er
Carmen inzwischen in einem Maße auf die Nerven. Wirklich unbeschreiblich. Der
Schleimscheißer war einfach unglaublich.
    Brrr, was für ein fürchterlicher Kerl.
    »Hier, euer Geld«, Fred hatte das Kofferl wieder geschlossen
und reichte es Carmen. Bevor die es an sich nehmen konnte, zog er den Arm
wieder zurück.
    »Wir haben nur noch eine Frage«, fügte er hinzu.
»Und zwar folgende: Wann bekommen wir den Hildi-Diamanten?«
    Während Carmen fieberhaft überlegte, was sie zum
Thema ›Zeitlicher Ablauf‹ gelesen hatte, meinte Hubsi keck: »Nun ja, mit vier
bis fünf Wochen müssen Sie auf jeden Fall rechnen.«
    Schön, dass der Kerl auch einmal für etwas gut war,
ging es ihr dankbar durch den Kopf.
    »Uns wäre es eine Menge wert, wenn Sie die Lieferung
beschleunigen könnten«, fuhr Fred fort. »Sehen Sie da irgendwelche
Möglichkeiten?«
    »Und … wie viel wäre Ihnen das wert?«, stieß Hubsi ganz
begeistert hervor. »Wenn wir Ihnen den Stein, sagen wir, in … 14 Tagen
liefern?«
    »In diesem Fall legen wir glatt noch einen Zwanziger drauf«,
jetzt war es an Ginger, zu antworten. »Oder was denkst du, Partner?«
    Der nickte nur, entgegnete noch: »Wir melden uns wieder bei
Ihnen«. Kurze Zeit später waren die beiden wie vom Erdboden verschwunden.
    Das Kofferl mit dem Geld war dagegen noch da, zur großen
Freude der beiden enorm erleichterten Schwerverbrecher. Die ihr neues
Lebensgefühl in einem spontanen Tanz im dritten Untergeschoss, eigentlich mehr
einem wilden Herumgehopse, Ausdruck verliehen.
    »Bestens gelaufen«, bestätigte ein höchst zufriedener Helmut
Wallner, der das gesamte Treffen über Funk mitbekommen hatte. »Die Absicht,
tatsächlich einen synthetischen Diamanten aus der Asche von Frau Forderberg zu
schaffen, besteht offenbar nicht«, erklärte er zufrieden. »Dazu würden sie
mindestens vier Wochen brauchen.« Er schüttelte den Kopf. »In 14 Tagen, so ein
Blödsinn. Ich glaube, du hast recht und wir haben es wirklich mit nicht allzu
intelligenten Leuten zu tun.«
    »Wie schön, dass du mir endlich beipflichtest«, räumte
Palinski ein. »Obwohl das noch keine Garantie dafür ist, dass die junge Frau
nicht doch umgebracht wird. Ich befürchte, die Entführer werden nicht wissen,
was sie sonst mit ihr anfangen sollen.«

     
    *

     
    Nachdem sich Hildi in Vickerls Auto

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