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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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mich
vergewaltigt oder vielleicht sogar umgebracht.«
    »Ja, ja«, Vickerl war völlig durcheinander, »aber
ich wollte ihn bestimmt nicht umbringen. Ich wollte dich nur retten, nicht ihn
töten. Ich bin doch kein Mörder.«
    »Das eine ist eben passiert, weil dir das andere
gelungen ist«, versuchte Hildi, ihn zu beruhigen. »Oder wäre es dir andersrum
lieber gewesen?« Das war ganz schön provokant gewesen, dennoch wirksam, da
Vickerl nach einigen Sekunden ein wenn auch nur müdes Lächeln aufsetzte und den
Kopf schüttelte.
    »Da hast du recht«, räumte er ein. »Komm, wir gehen.
Verschwinden wir endlich von hier.« Er legte ihr eine Decke über die nackten
Schultern. »Draußen habe ich ein paar Kleidungsstücke für dich. Hose und
Pullover, nicht gerade elegant, aber warm. Du kannst dich im Auto umziehen.«
    Er machte wieder einen einigermaßen normalen Eindruck und
Hildi war froh darüber.
    »Er war ganz einfach ein schlechter Mensch, der sein
Schicksal herausgefordert hat«, versuchte sie, ihn weiterhin aufzurichten. Doch
das war gar nicht mehr notwendig.
    »Schon gut«, meinte er im Hinausgehen, »es geht wieder.
Übrigens, du warst auch nicht übel«, anerkannte er. »Der Schlag auf Adams
Schädel war nicht von schlechten Eltern.« Er zögerte einen Moment, ehe er
fortfuhr. »Wer weiß, vielleicht ist er ja danach schon tot gewesen.«
    Komisch, dachte Hildi, diese Möglichkeit war ihr vorhin
ebenfalls durch den Kopf gegangen.

     

8.
    Mittwoch, 10. März, nachmittags

     
    Chefinspektor Wallner hatte im dritten
Untergeschoss der Parkgarage am Schwedenplatz fünf Mann unauffällig um den
vereinbarten Treffpunkt links neben dem Zugang zum Hauptstiegenhaus postiert.
Bei der Ausfahrt standen zwei weitere Männer mit einem schweren Geländewagen
bereit, um diese bei Bedarf sofort zu blockieren.
    Darüber hinaus warteten zwei motorisierte Teams darauf, sich
unauffällig auf die Spur der Entführer zu heften, sobald diese die Garage
wieder verließen.
    Das Team im dritten Untergeschoss stand unter der
unmittelbaren Leitung von Hauptmann Bachmayer, der mit Wallner in der
Kommandozentrale in ständiger Sprechverbindung stand.
    Der Plan war natürlich nicht, die zu dem Treffen
erscheinenden Entführer zu verhaften, damit hätte man lediglich das Leben Hildi
Forderbergs in Gefahr gebracht.
    Nein, vielmehr war der Aktenkoffer mit der Akontozahlung mit
einem Minisender präpariert worden, der seinen aktuellen Aufenthaltsort
jederzeit erkennen lassen würde.
    Zusätzlich sollten der oder die Gangster beschattet und nach
Möglichkeit bis zu ihrem Versteck verfolgt werden. Natürlich völlig
unauffällig, denn die Sicherheit der entführten Person hatte oberste Priorität.
    Mit den Erkenntnissen dieses ersten Treffens sollte das
zweite, das in der Nacht am Parkplatz vor dem Eingang zur Messe angesetzt war,
optimal abgesichert werden. Also so, dass eine gefahrlose Befreiung der
Entführten und die Verhaftung der Entführer mit maximaler Wahrscheinlichkeit
gewährleistet werden konnte.
    Für die unmittelbare Kontaktaufnahme mit den
Entführern hatten sich die Wiener zwei Undercover-Spezialisten der Münchner
Polizei ausgeborgt. Man wollte nicht riskieren, dass die beiden Männer in Wien
bekannt waren. Obwohl, es stand ja noch gar nicht fest, aus welchen Kreisen die
Entführer Hildi Forderbergs stammten, oder aus welcher Ecke dieser Welt.
    Allerdings war es besser, auf Nummer sicher zu
gehen, soweit das eben möglich war. Und vor allem war es eine gute Gelegenheit,
den jüngsten Kooperationsvertrag mit den Polizeibehörden der Nachbarstaaten
einem ersten Praxistest zu unterziehen.
    Der Chefinspektor blickte
auf seine Uhr. Die zeigte 12.42 Uhr an, demnach blieben noch 18 Minuten
bis zum Treffen. Langsam kam leichte Nervosität auf. Komisch, jetzt machte
Wallner diese Arbeit schon so lange und noch immer war er aufgeregt.
Wahrscheinlich gehörte das eben dazu, so wie ein gewisses Lampenfieber bei
einem guten Schauspieler, der vor jeder Vorstellung dieses bestimmte Fuzerl [33] an Nervosität benötigte, um so richtig Spannung
und Konzentration aufbauen zu können.

     
    *

     
    Palinski saß
ausgelaugt in Wallners Dienstfahrzeug, das gleichzeitig als mobile
Kommandostelle für diese Operation diente. Die herrschende Ruhe vor dem Sturm
gab ihm Gelegenheit zu erkennen, wie müde er eigentlich war. Die Hektik der
letzten Tage war de facto außergewöhnlich gewesen.
    Gut, solange man unmittelbar unter Strom stand, merkte

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