Diamantenschmuggel
fragte Peter, der hinter Justus eingestiegen war.
»Verschwunden«, teilte Mrs Rodriguez mit. »Einfach verschwunden. Nach dem Frühstück ist er nicht mehr aufgetaucht.« Empört rückte sie ihre Handtasche auf dem Schoß zurecht. »Wenigstens Bescheid hätte er doch sagen können. Manieren sind das, heutzutage!«
Aus dem hinteren Teil des Busses stürzten die Zwillingsschwestern johlend auf die drei ??? zu. »Was war denn los?«, schrie Martina. »Was wollte die Polizei von euch?«
»Das würde mich auch interessieren.« Vater Rodriguez musterte die drei Jungen mit strenger Miene.
Bob setzte sein breitestes Grinsen auf. »Was die Polizei von uns wollte? Ganz einfach: ein Autogramm. Und jetzt sind wir wieder da!«
Darüber musste Anna so sehr lachen, dass Mario sie beruhigend in den Arm nahm.
Der Flug von Amsterdam nach London war zwar nur kurz, aber trotzdem das Tollste, was die drei ??? seit Langem erlebt hatten. Den Hinflug von Los Angeles nach London hatten sie nämlich alle drei zuerst verschlafen und dann wegen der dicken Wolkendecke ziemlich langweilig gefunden.
Jetzt aber schwebten sie kurz nach dem Start in einem unbeschreiblichen Meer aus Weiß und Blau dahin, tief unter sich den sonnenbeschienenen Süden Englands. Stumm und staunend saßen die drei bei diesem Anblick da. Auch die Zwillinge schnatterten ausnahmsweise nicht, sondern drückten am Fenster die Nasen platt. Justus vergaß, mit Mario und Anna über Rom zu reden, so gebannt war er von diesem Schauspiel. Als Anführer der drei ??? hatte er natürlich einen Fensterplatz bekommen, von dem aus er bequem über die Nordsee hinaus bis weit auf den Atlantik sehen konnte. »Dahinten«, sagte er, »da hinter dem Horizont, da liegt Amerika.«
Der Abschied auf dem Flughafen in Heathrow fiel sehr unterschiedlich aus. Das Ehepaar Rodriguez schien froh, mit den Zwillingen endlich wieder seiner Wege gehen zu können. Martina und Joan allerdings notierten die Adresse von Justus und versprachen hoch und heilig, ihn und die beiden anderen eines Tages ganz bestimmt zu besuchen. Mario und Anna hatten es furchtbar eilig, weil sie mit der nächsten Maschine in ihr geliebtes Italien fliegen wollten, und steckten Peter eine Visitenkarte zu. Beinahe hätte der sich mit der Karte revanchiert, die die drei Jungen hatten machen lassen und auf der zu lesen war:
Aber dann ließ er die Karte doch lieber stecken, um den beiden Verliebten am Ende ihrer gemeinsamen Reise nicht noch einen Schrecken einzujagen.
Die drei ??? winkten Mario und Anna nach und begleiteten Mrs Jenkins zum Taxistand. Sie hatte den Flug einigermaßen überstanden. Trotzdem war sie etwas bleich und ungewöhnlich wortkarg.
»Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Bob und reichte ihr das Gepäck in den Wagen, »Ihr Mann wird sicher bald wieder zu Hause sein.«
Schmugglerlatein
Die Sonne schien immer noch strahlend. Justus zog die Freunde zu einer Bank und streckte sich gähnend darauf aus. Auf seinen Vorschlag hin beschlossen sie, als Erstes eine Jugendherberge anzurufen, um für die beiden Nächte bis zum Heimflug ein Dach über dem Kopf zu haben.
Bob war unternehmungslustig. »Und bis übermorgen müssen wir wissen, was hier gespielt wird.«
»Der Fall wird gelöst«, stimmte Justus ihm zu.
»Ich höre immer nur Fall«, murrte Peter. »Wir haben doch Ferien. Aber mit euch hat das ja gar keinen Zweck.« Er hob drohend den Zeigefinger. »Eins muss klar sein: Das Fußballspiel England – USA will ich sehen. Und wenn ihr nicht wollt, gehe ich allein.«
Auf dem Weg zum Postamt verteilten sie die Aufgaben. Peter schnappte sich ein Telefonbuch und rief auf gut Glück eine Jugendherberge in Kensington an. Die allerdings war belegt, und so geriet er schließlich an eine Jugendherberge im Stadtteil Mayfair, gleich neben dem Hydepark. »Wir freuen uns, wenn drei nette Jungen aus Amerika zu uns kommen«, versicherte eine sympathische weibliche Stimme.
Unterdessen standen Justus und Bob in der Nachbarzelle. »Es ist zwar so gut wie ausgeschlossen«, meinte Bob, »dass der alte Applebloome als Besitzer eines Telefonanschlusses registriert ist, doch versuchen kann ich es wenigstens.« Wie erwartet musste die Auskunft passen.
»Bleibt uns also nichts anderes übrig, als den jungen Applebloome zu fragen.« Die Nummer seines feinen Ladens in der Bond Street hatte Justus schon herausgesucht. Als Erstes bekam er den etwas blasierten Verkäufer an den Apparat. Nach einigem Zögern wurde er
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