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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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tatsächlich zusammen mit Bob im Kino gewesen, hatte einen Piratenfilm in holländischer Sprache gesehen und war, auch weil er so vieles nicht verstand, in kampfeslustiger Stimmung. Er belehrte Mrs Rodriguez, Mr Thomas könne unmöglich noch an den Folgen der Seekrankheit leiden. »Die ist praktisch vorbei, wenn man an Land kommt.« Er sah Mrs Rodriguez’ ungläubigen Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »Hört sich vielleicht komisch an. Ist aber so.«
    Allgemeines Gemurmel war die Antwort. Die Zwillingsschwestern Rodriguez hatten die Idee, einen Seekranken nachzuahmen, der über der Reling hängt und den Göttern des Meeres seine letzte Mahlzeit opfert. Sie benutzten dazu eine Stuhllehne, streckten die Zunge heraus und verdrehten die Augen. Sie waren durch nichts zu bremsen, auch nicht durch immer lauter werdende mütterliche Ermahnungen.
    Mrs Rodriguez war knallrot angelaufen und wusste sich schließlich nicht anders zu helfen, als heftig an Martinas Zöpfen zu reißen. Das Mädchen begann zu weinen, und aus Mitgefühl oder weil das schöne Seekranken-Spiel zu Ende war, weinte ihre Schwester Joan nach Kräften mit.
    Mr Rodriguez, der ziemlich wenig von Kindern zu verstehen schien, hatte die ganze Zeit mehr oder weniger stumm danebengesessen. Schließlich wurde es ihm doch zu bunt. Er packte seine Töchter an den Armen und zerrte sie zur Tür. Ihre Schreie konnte der Rest der Reisegruppe noch hören, als sie schon längst draußen waren. Am Tisch herrschte betretenes Schweigen.
    Die ganze Szene über hatte Justus sich darauf konzentriert, die Herren Jenkins und Rodriguez zu beobachten. Seine Eingebung aus dem Fischlokal war ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Plötzlich stieß er Peter in die Rippen. »Du weißt ja«, murmelte er, »was ich für ein Menschenkenner bin. Diesen Rodriguez können wir vergessen.«
    »Bin ganz deiner Meinung«, flüsterte Peter zurück. »Bleibt der andere übrig.«
    Eine halbe Stunde später kam der überforderte Vater zurück. Er knurrte etwas Unverständliches – wahrscheinlich mexikanisch, dachte Justus – und warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu. Dann klemmte er die Serviette wieder vor seinen Bauch und aß weiter.
    Mr Jenkins erhob sein Bierglas. »Nachdem wir jetzt wieder fast vollständig sind, abgesehen von den reizenden Töchterchen Rodriguez und dem armen Mr Thomas, sollten wir trinken. Auf unsere Reise, die morgen ja leider zu Ende geht.«

Verhaftet
    Der Bus, der die Reisegruppe um acht Uhr zum Amsterdamer Flughafen bringen sollte, fuhr pünktlich vor. Bob stand zufällig am Fenster und warf noch einmal einen Blick auf die belebte Straße. Das Heulen einer Polizeisirene ertönte von ferne und schwoll immer lauter an. Und dann sah er den Einsatzwagen schon um die Ecke preschen. Mit quietschenden Bremsen kam der Wagen direkt hinter dem Bus zum Stehen. Drei Uniformierte sprangen heraus, der eine sprach kurz mit dem Fahrer, der noch allein im Bus saß, und rannte dann hinter seinen beiden Kollegen her, die schon im Eingang des Emma verschwunden waren. Polternde Schritte waren im Treppenhaus zu hören. Dann hämmerten Fäuste an Bobs Zimmertür. Alles ging so schnell, dass er nicht wusste, wie ihm geschah.
    »Herein!«, rief er verwirrt.
    Die Tür wurde aufgerissen und ein Polizist stand im Zimmer. Unter buschigen dunkelblonden Augenbrauen sah er drohend hervor und hielt eine Hand ganz dicht an seinem Revolver, der an der Hüfte baumelte.
    »Wie heißt du?«, schnarrte er auf Englisch.
    »Bob Andrews«, stammelte Bob. In der Tür erschienen Justus und Peter. Sie sahen etwas blass aus und kamen mit erhobenen Händen herein. Hinter ihnen tauchten die anderen beiden Polizisten auf. Sie hielten Revolver in den Händen und machten auf Bob einen ausgesprochen ungemütlichen Eindruck.
    »Setzen!«, sagte der Längste von ihnen. Er trug die meisten Schulterstücke auf seiner Uniform. Sein Kopf wies in Richtung Bett. Bob fand es komisch, sich jetzt mit erhobenen Händen auf der Bettkante wiederzufinden, neben ihm, ebenso verdattert, Justus und Peter.
    »Ihr könnt die Hände runternehmen!«, posaunte der Chef der Uniformierten.
    Inzwischen hatte Justus seine Überraschung überwunden und registrierte erleichtert, dass der oberste Polizist ganz ordentlich englisch sprach.
    »Kann man erfahren, was hier los ist?« Bob strengte sich an, richtig grimmig dreinzusehen, hatte aber große Zweifel, ob sich die Polizisten davon sonderlich beeindrucken lassen würden.
    »Es liegt ein

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