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Diamantrausch - Hot Ice

Diamantrausch - Hot Ice

Titel: Diamantrausch - Hot Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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es gibt über vierzig afrikanische Sprachen...«
    »Aber sie haben kaum irgendetwas gesprochen«, drängte ihn Taylor. »Nicht einmal miteinander. Ist Ihnen das denn nicht aufgefallen? Sie müssen doch eine gemeinsame Sprache haben. Wie sonst sollten sie sich verständigen?«
    »Wie viele Worte braucht man denn, wenn man fragen
will: ›Sollen wir sie kochen oder rösten?‹«, scherzte einer der Männer.
    »Wie lautete denn deine Theorie?«, murmelte Hunt.
    »Gibt es irgendetwas in ihrer Sprache, dass einem von euch bekannt vorkommt?«, wandte sich Taylor an die ganze Gruppe.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Viljoen. »Aber wie ich schon sagte, es gibt so viele Sprachen...«
    »Das ist keine Sprache«, erklärte Taylor voller Überzeugung. »Sie sehen aus, als seien sie von einem Foto aus der National Geographic entsprungen. Und ist euch das nicht aufgefallen? Es gibt keine Frauen. Keine Feuerstellen für den Abend. Das ist eigenartig. Hier stimmt etwas nicht.«
    »Das ist wahr«, stimmte ihr Hunt zu. »Sie gehen zwar wie Afrikaner und reden so, aber diese Männer dort draußen, die sich mit Perlen geschmückt haben und mit Farbe und die ihre Assegais und ihre Schilde aus Ochsenhaut mit sich herumtragen, sind romanischen Ursprungs.«
    »Genau das Gleiche habe ich auch gedacht«, meldete sich Daklin. »Wir haben doch gewusst, dass Mano del Dios auf uns wartet.«
    »Morales hat eine bizarre Vorliebe für das Dramatische«, meinte Hunt und bemühte sich, leise zu sprechen.
    »Du meinst, wie in San Cristóbal?«, fragte Taylor leise.
    Er nickte. »Sie haben ihre Arbeit erstaunlich gut gemacht, all dieses Kauderwelsch zu erfinden, das genauso gut auch authentisch hätte sein können. Aber sie haben es nicht so recht geschafft, eine vollständige Unterhaltung hinzubekommen. Daher auch dieser abgekürzte Dialog der Wilden. Wir sollten einfach mitspielen.
    Farrel, sorg dafür, dass wir hier drinnen Licht bekommen.
Viljoen, du gehst mit, um zu ›übersetzen‹, Daklin, Bishop, haltet ihnen den Rücken frei.«
     
    Die »Eingeborenen« versorgten sie mit Essen und Wasser und erlaubten ihnen, sich frei im ganzen Dorf zu bewegen. Natürlich taten sie das, überlegte Hunt belustigt. Sie wollten, dass Taylor und die Leute von T-FLAC die Mine so bald wie möglich betreten sollten.
    Über einem Holzbrett mit Straußenfleisch versicherte Hunt dem »Häuptling«, dass sie nur gekommen seien, um sich das Land anzusehen und dass sie ihm und dem Dorf keinen Schaden zufügen wollten. Es war ein hübsches kleines Spiel, das beide Seiten genossen. Kein Schaden wurde angerichtet, und bis jetzt gab es auch kein falsches Spiel.
    Die Tatsache, dass ihnen ihre Waffen abgenommen worden waren, machte nur Taylor Sorgen. Hunts Leute waren im Nahkampf ausgebildet, sie waren ohne Pistole genauso tödlich wie mit einer Waffe. Und wenn sie eine Waffe brauchten, dann würden sie sich eine beschaffen.
    Es war eine Tatsache, dass in dem Augenblick, in dem die letzte Ebene überwunden war, diese Männer nicht mit ihren theatralisch aussehenden Speeren auf sie losgehen würden. Morales’ Leute hatten Zugang zu den besten Waffen überhaupt. Hunt hatte bereits mehrere Männer abgestellt, die herausfinden sollten, wo dieses Waffenversteck sich befand und was für eine Feuerkraft sie besaßen.
    Was Mano del Dios hatte, würde T-FLAC sich nehmen. Ganz einfach.
    Bis jetzt lief alles glatt. Viel zu glatt.
    Hunt hatte ein stetiges Gefühl des Unbehagens, seit sie Zürich verlassen hatten. Es war ein Gefühl, das er niemals ignorierte,
und er machte sich deswegen verteufelte Sorgen. Sein Instinkt, wenn es darum ging, den Gegner einzuschätzen, war bis jetzt unfehlbar gewesen. Sein Gefühl sagte ihm, dass der glatte Ablauf der Dinge, den sie bis hierher erlebt hatten, zu einem schrecklichen und unseligen Ende kommen würde.
    Schon bald.
    Nie zuvor hatte er eine so tiefgreifende Angst verspürt.
    Er fürchtete sich nicht vor dem Tod, daran dachte er kaum. Es war ein Teil des Lebens, das er gewählt hatte. Er wusste ganz sicher, dass er nicht an Altersschwäche sterben würde. Was er tat, so lange er lebte, war wesentlich, doch seine eigene Sterblichkeit kümmerte ihn nicht. In diesem Geschäft kam der Tod wohl eher früher als später. Die Menschen, mit denen er tagtäglich umging, lebten ein gewalttätiges Leben. Eines Tages würde sein Glück ihn verlassen, und er würde einen gewaltsamen Tod sterben. Das war eine Tatsache.
    Aber Taylor hier zu haben - verdammt.

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