Diamantrausch - Hot Ice
nicht wissen, wie schwer der Umschlag war. Sie konnten zwar die Disketten haben, aber was sich sonst noch in dem Umschlag befand, ging sie nichts an.
»Einverstanden.« Er schlitzte den gepolsterten Umschlag auf. »Schütt alles auf den Tisch.«
Sie erkannte die Barter-Diamanten aus Morales’ Safe, wie eine Schlange lagen sie unten in dem gepolsterten Umschlag. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung beim Anblick von so viel Schönheit. Sie würde sie gleich morgen früh ins Büro schicken lassen, zusammen mit den Smaragden.
Sie steckte den Arm in den Umschlag und zog einen Stapel Papiere daraus hervor, zusammen mit einigen Mini-DVDs in ihren Plastikbehältern. Zwei von ihnen waren unten in dem Umschlag liegen geblieben, sie hatten sich in der Halskette von Maria Morales verheddert.
»Hier.« Mit ihrer linken Hand reichte sie Hunt das ganze Bündel, die beiden anderen Disketten versteckte sie in der rechten Hand.
Ihre Versicherung.
Außer Huntington St. Johns Wort hatte sie keinerlei Beweis dafür, dass sie wirklich die Guten waren. Und auch wenn sie ihm zu 99,9 Prozent glaubte, so bestand doch noch immer die Möglichkeit, dass diese Männer sie betrogen hatten. Es schadete nie, sich selbst zu schützen, besonders weil die Menschen nie das taten, was man von ihnen erwartete. Sie wollten alle nur das eine.
Nun, und genau das wollte sie auch. Es ging nicht anders. Solange sie für sich selbst sorgen konnte, solange wäre auch Mandy versorgt. Alles andere zählte nicht.
»Danke, Taylor.« Max lächelte. Er hatte ein nettes Lächeln, freundlich und entspannt. Es reichte zwar nicht bis in seine Augen, aber immerhin lächelte er.
Sie erwiderte sein Lächeln. Mit Max Aries konnte man wesentlich besser auskommen als mit Hunt. Zu schade, dass
sie sich eher zu dem Kerl ohne jeglichen Humor hingezogen fühlte.
»Gern geschehen. Also, ich will mich nicht beklagen, es war nett, euch kennen zu lernen. Auf Wiedersehen.« Schnell stand sie auf und schlug den Deckel der Kiste zu.
Hunt packte ihr Handgelenk. »Nicht so verdammt schnell. Schütt den Inhalt des Umschlages auf den Tisch. Sofort.«
Sie blickte auf seine dunkle Hand, die um ihr blasses Handgelenk lag und fragte sich, wie ein so leichter Druck so schmerzhaft sein konnte, und warum sie sich aus diesem Griff nicht befreien konnte. Verdammt. Er kannte zu viele Tricks. Sie warf ihm unter halb gesenkten Lidern einen Blick zu. »Du tust mir weh. Wieder einmal. «
»Dein Handgelenk ist nicht gebrochen. Noch nicht. Aber du solltest es nicht zu weit treiben. Schütt alles aus.«
Taylor öffnete den Deckel der Metallkiste, dann holte sie den Umschlag wieder hervor und stieß ihm damit gegen den Bauch. »Hier. Mach ihn selbst auf. Und denke nicht einmal daran, meine Diamanten zu nehmen. Sie sind meine Bezahlung.«
Hunt gab ihr Handgelenk frei und nahm ihr den Umschlag ab, den Inhalt schüttete er auf den Tisch. Die Diamanten sahen auf dem dunklen Holz des Mahagonitisches noch herrlicher aus. Taylor rieb sich das Handgelenk. Es war offensichtlich, dass außer den Juwelen nichts mehr in dem Umschlag war. »Zufrieden?«
»Du hast ja keine Ahnung. Los jetzt. Wir werden dich auf unserem Weg zurück zum Flughafen am Hotel absetzen.«
»Wie reizend.« Taylor schloss die Kiste und stellte sie auf ihren Platz an der Wand zurück, dann verließ sie vor ihnen
her den Raum. Am Ausgang wiederholten sich die Sicherheitsvorkehrungen.
Fünfzehn Minuten nachdem sie angekommen waren saßen sie wieder im Wagen. Der Regen hatte aufgehört, und die frühe Morgenluft roch sauber und frisch.
»Wo sollen wir dich absetzen?«, fragte Hunt. Es schien ihm gar nichts auszumachen.
»Hotel Baur au Lac «, wandte sie sich an den Fahrer. Von dort bis nach Hause brauchte sie mit dem Zug nur wenige Minuten.
Der Wagen fuhr los.
Sie kamen an einem Blumenverkäufer vorbei, der seine Blumen zusammenpackte. In der Nähe ihres Hauses gab es auch einen Blumenstand. Sie würde auf ihrem Weg nach Hause einen Strauß bunter Blumen kaufen, um sie mit zu Mandy zu nehmen. Ihre Schwester liebte bunte Farben. Und die schönen Düfte. So ganz anders, als der Geruch hier im Wagen. Es roch... nicht richtig.
Der Regen machte den Blick durch die Fenster undeutlich. Eigenartig. Dabei hatte sie geglaubt, der Regen hätte aufgehört. Taylor runzelte die Stirn, ihr war plötzlich schrecklich übel. Sie schluckte Galle. In einer kleinen Bar in der Nähe von Hunt standen eine Karaffe mit Wasser und einige Gläser, aber
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