Diamonds & Rust
Kindermädchen«, erklärte er.
»Hallo Danny«, begrüßte Vanessa den Kleinen freundlich. »Ich freue mich schon darauf, dich besser kennenzulernen, und ich hoffe wir kommen gut miteinander aus.«
Danny nickte zurückhaltend.
»Ich hoffe, er hat sich gut benommen?«, wandte David sich an Jeremy.
»Komm schon Dave, du weißt, dass du ihn gut erzogen hast. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen, und ich mache das gerne jederzeit wieder.«
»Ja sicher, und nicht zu vergessen die Tatsache, dass einem scheinbar alleinerziehenden Vater mit Kind stets alle Frauenherzen zufliegen«, spottete David freundschaftlich.
Jeremy lachte. »Du hast mich mal wieder durchschaut.«
Ein kurzes Schweigen trat ein, dann deutete David mit einem kurzen Nicken in Richtung seines Arbeitszimmers.
»Jeremy, kann ich dich kurz sprechen?« Als dieser fragend die Augenbrauen hob, fügte er hinzu: »Nur eine kurze Frage zu dem Auftrag, an dem du gerade arbeitest.«
»Muss das ausgerechnet am Wochenende sein?«, seufzte Jeremy, und zwinkerte Vanessa zu: »Dieser Mann kennt nur seine Arbeit.«
»Danny, warum zeigst du Vanessa nicht in der Zwischenzeit dein Zimmer?«, forderte David seinen Sohn auf.
Gehorsam ging Danny zur Treppe und Vanessa blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
David schob Jeremy ins Arbeitszimmer und schloss die Tür.
Kopfschüttelnd schaute er seinen besten Freund an, der mit einem breiten Grinsen vor ihm stand.
»Da hast du dich mal wieder selbst übertroffen«, begann er vorwurfsvoll. »Hinter meinem Rücken organisierst du ein Au-pair-Mädchen, das hier plötzlich auf der Matte steht – was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
»Jetzt beruhige dich mal wieder«, gab Jeremy zurück, und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. »Immerhin hättest du es schlechter treffen können, die Kleine ist doch süß.«
»Das ist wohl das Einzige was dich interessiert, ja? Kannst du mal einen Moment aufhören, an Frauen zu denken? Einfach eine Fremde anzuheuern, ohne Vorstellung, ohne Referenzen – auf so eine Idee kannst auch nur du kommen. Hast du bei dieser Sache auch nur für fünf Minuten mal dein Gehirn eingeschaltet?«
»Dave, nun komm mal wieder runter. Du hast ein Kindermädchen gebraucht, ich habe dir eins besorgt, wo ist das Problem? Und sie ist keine ganz Fremde, sie ist die Freundin der Schwester eines guten Bekannten von mir.«
»Freundin der Schwester eines Bekannten …«, wiederholte David ungehalten. »Manchmal frage ich mich, ob du je wirklich erwachsen wirst.«
»Naja, es tut mir leid, vielleicht hätte ich mich da wirklich nicht einmischen sollen«, sagte Jeremy zerknirscht. »Was sollen wir jetzt machen?«
»Wir? Du hast schon genug getan finde ich. Und ich? Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ihr ein paar Geldscheine in die Hand drücken und sie wieder wegschicken? Ich habe mir die ganze Nacht Gedanken darüber gemacht, und mich entschieden es mit ihr zu versuchen. Ich habe ihr vorhin den Arbeitsvertrag gegeben.«
»Und das, obwohl du doch ein Vorstellungsgespräch und Referenzen erwartet hast? Mir scheint, du wirst auf deine alten Tage doch noch locker«, amüsierte sich Jeremy.
»Mein Gott, sie hat mir leidgetan – für sie war es anscheinend genauso ein Schock wie für mich. Außerdem brauche ich dringend jemanden, und sie macht auf den ersten Blick einen anständigen Eindruck. Wenn es nicht klappt, kann ich sie immer noch wegschicken.«
»So wie die unzähligen anderen Au-pairs in den letzten zwei Jahren?«
»Du weißt genau, dass ich keine andere Wahl hatte«, murmelte David resigniert. »Meinst du mir macht es Spaß, Danny alle paar Monate ein neues Kindermädchen vor die Nase zu setzen? Ich weiß, dass das alles nicht gut für ihn ist. Er braucht Halt und Geborgenheit und eine feste weibliche Bezugsperson.« Verächtlich fügte er hinzu: »Vor allem seit seine Mutter einfach abgehauen ist.«
»Du könntest dieses Hin und Her beenden, indem du dir wieder eine Frau suchst«, sagte Jeremy pragmatisch.
David zuckte zusammen, dieses Thema war sein wunder Punkt, und Jeremy wusste das ganz genau.
»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich daran nicht interessiert bin? Mich auf diese Ehe einzulassen war der größte Fehler meines Lebens, das wird mir nicht noch einmal passieren.«
»Du kannst nicht den Rest deines Lebens wie ein Mönch verbringen.«
»Dieses ganze Getue um Liebe und Gefühle – alles Schwachsinn, den ich nicht brauche. Und für den Rest … lassen wir das.« Er machte eine
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