Diana, Farben und Begierde (German Edition)
Temperatur ein, dann hüpft er nochmal aus der Kabine
und sucht in einer Lade nach herum, hat es zu fassen gekriegt und
zeigt es mir deutlich, indem er es hoch in die Luft hält:“
Voila, der Schwamm!“
Diesmal
bin ich schneller und hüpfe in das perlende, prasselnde Wasser.
Wie
wohl das tut!
Ich
versuche sogleich, mein Gesicht mit den Händen abzuschrubben und
es gelingt. Kinderleicht, mühelos löst sich die Farbe ab,
ich blicke an mir herab, sehe, wie die Wassermassen von oben all die
Farben einfach mit sich hinabziehen.
„ Na,
warte!“, rufe ich durch die herabstürzenden Wassermassen.
Thomas
drückt mich, zieht mich an sich und lacht, lacht, lacht.
Jetzt
setzt er den dicken gelben großporigen Schwamm an meiner Haut
ein, die ja doch schon farblos geworden ist, dennoch lässt er es
sich nicht nehmen und erforscht mithilfe des Schwammes sämtliche
Regionen meines Körpers.
Am
Duschboden, rund um den kleinen Abfluss hat sich ein wahres
Farbenmeer gebildet, das schäumend davonläuft.
Jetzt
bin ich an der Reihe, schnappe mir den Schwamm, knete diesen
ordentlich durch und setze ihn dann auf seine Brust und den Hals.
Sein
Gesicht berfreie ich vorsichtig von den Farben.
Nach
einer guten Weile scheinen alle Farben von uns verschwunden zu sein.
„ Irgendwie
schade.“, murmle ich.
„ Farbdosen
sind noch in ausreichender Anzahl vorhanden, Liebes!“
Ich
lege meine Arme um ihn, küsse ihn, während das warme Wasser
auf mein Gesicht aufschlägt, auf meine Stirne und die
geschlossenen Augen.
Er
hebt mich aus der Dusche, setzt mich behutsam auf den Boden und
wieder schrubbt er mich mit einem großen Frottehandtuch
ordentlich und gründlich von oben bis unten ab.
Jetzt
trockne ich ihn ab.
„ Kaffee!“,
verkündet er.
Ich
stehe alleine im mit Wasserdampf angefüllten Badezimmer und
gucke in den angelaufenen Spiegel, wische mit meiner offenen Hand
einige Bahnen auf das Spiegelglas und betrachte mich dann darin.
Alle
Farbe ist verschwunden.
Ich
gehe in die Küche. Regen prasselt auf die Fensterscheiben.
Es
riecht nach frisch gemahlenem Kaffee.
Ich
sehe, dass Thomas sein Handy bearbeitet.
Stirnrunzelnd
liest er in dem kleinen Display.
Ich
setze mich an den Tisch.
Thomas
gießt die brühheiße schwarze Flüssigkeit in die
Porzellanhäferl.
Der
Duft ist himmlisch.
Sein
Feuerzeug kommt zum Einsatz und graue Schwaden von Zigarettenrauch
legen sich über den Tisch.
Ich
nippe an der Schale. Wie köstlich! Das heiße Getränk
erfrischt mich.
„ Mist!“,
sagt er plötzlich und ich gucke zu ihm.
„ Begleitest
du mich, Schatz?“
„ Immer!“,
sage ich.
Er
lacht.
Ich
trinke.
„ Wenn
wir uns bloß davor drücken könnten.....“
„ Was
denn, Thomas?“
„ Der
ganze blöde Almauftrieb wieder einmal! Sorry!“
Ich
verstehe kein Wort.
„ Angeblich
erscheint auch der Minister in voller Größe und mit allem
Pipapo inklusive Brimborium, meine Güte!“
Ich
muss einen ganz und gar ratlosen Eindruck machen, denn er lacht schon
wieder los, als er in mein fragendes Gesicht blickt.
„ Die
Fiedler besteht darauf, Sabine! Also muss es wohl sein.....Große
Eröffnung, Moment mal....“, sagt er und scrollt
offensichtlich die angezeigte Kurznachricht weiter hinab, fährt
schließlich fort :“... Perspektiven
2013-Junge Wilde ...hm....“,
er scrollt und scrollt, dann: „...Minister Dr. Karl Gruber
lässt es sich nicht nehmen, die diesjährige Werkschau des
Stuttgarter Künstlernachwuchses persönlich......“
„ Eine
Ausstellung, Thomas?“
„ Wenn
es das bloß wäre, Schatz! Wenn es das bloß wäre!“
Ich
schlürfe Kaffee.
Er
erklärt:“ Ist ja so eine Art Schaulaufen, blöd nur,
dass sich alle, wirklich alle dort tummeln, die Galeristen und die
Mäzene, die Adabeis und die Kritiker, der Feuilleton und die
Journalisten, Geld und Wirtschaft....keiner von denen interessiert
sich für die Werke, von den Künstlern ganz zu schwiegen,
die werden dort wie auf dem Viehmarkt ausgestellt, fehlte bloß
noch, dass man Nasenringe und Ohrenchips an ihnen befestigte!.....Oh
boy!“
Ich
lache laut.
„ Willst
du?“
„ Gerne,
Thomas!“
„ Dann
soll es also sein!“, stöhnt er und drückt die
Ruftaste.
Der
Regen lässt nach. Vereinzelte Tropfen prallen an den
Fensterscheiben ab.
„ ....na,
ich telefoniere doch eben mit dir, Andrea!“, brummt Thomas und
blickt mich hilfesuchend an, dabei schneidet er Grimassen.
Ah,
die Agentin.
„ ...ist
ja nicht
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