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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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mitnehmen, wenn ich den Wunsch hätte zu gehen.«
    »Das war
sehr unrecht von ihm und äußerst schockierend.«
    »Gar nicht
schockierend, du kleines Gänschen. Er hielt mich doch für einen Mann.«
    »Meinst du,
er erkennt dich, wenn er dich je so sieht, wie du jetzt bist?«
    »Das glaube
ich nicht«, sagte Diana langsam. »Er würde nur denken, daß die
Familienähnlichkeit groß ist. Ich bin erleichtert, daß er gesellschaftlich für
nicht akzeptabel gehalten wird. Denn wenn er uns hier besuchte, würde er ganz bestimmt
nach David Armitage fragen, und wenn er dann von einem jungen Jäger sprechen
würde, käme Papa sicher darauf, daß ich David Armitage war. Ich wäre zugrunde
gerichtet. O du meine Güte. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Sein Angebot
macht mir jetzt doch den Mund wäßrig, Freddie. Es würde mir ja gar keine Gefahr
drohen, da er denkt, ich sei ein Mann. Es wäre so herrlich, durch die Straßen
von London zu streifen, frei wie ein Vogel.«
    »Lady
Godolphin würde die Detektive auf die Suche nach dir schicken. Wenn du nicht
bei ihr ankommst, schickt sie Papa einen Eilboten.«
    »Ich habe
vergessen, dem Postjungen den Brief zu geben«, sagte Diana. »Ich habe mich so
unglücklich gefühlt. Wäre es nicht wundervoll, wenn ich eine Woche lang als
Mann nach London gehen würde? Und nach einer Woche köstlicher Freiheit würde
ich mich eher in der Verfassung fühlen, die Beschränkungen des Lebens in der
feinen Gesellschaft zu ertragen.«
    »Aber so
etwas würdest du natürlich nicht tun!« sagte Frederica und machte große Augen.
    »Aber ich
kann doch davon träumen, oder?« lächelte Diana. »Komm, Freddie, gib zu, daß ich
dich mit meinem Unsinn aufgeheitert habe. Du wirst in deine Schule gehen und
ich zu meinem Benimmunterricht. Du weißt doch, daß du nur ein Jahr lang dort
bleiben mußt. Dann kommt schon die Zeit für dein eigenes Debüt. Vielleicht
heirate ich ja doch, und dann kannst du bei mir wohnen, und dir den ganzen Tag
lang den Kopf von deinen Romanen verdrehen lassen.«
    »O Diana«,
rief Frederica und schlang ihre Arme heftig um ihre Schwester. »Das wäre das
Schönste, was ich mir vorstellen könnte. Ich will brav sein und in die Schule
gehen. Und du mußt mir versprechen, mir so oft du kannst zu schreiben.«
    »Natürlich
tue ich das.« Diana legte ihre Arme wieder um Fredericas Schultern und erzählte
ihr mit sanfter, angenehmer Stimme beruhigenden Unsinn, während es draußen
dunkler wurde und ein trauriger Wind im Dachgiebel seufzte.
    Nach einer
Weile schlief Frederica, erschöpft vom Weinen, mit dem Kopf an Dianas Brust
ein.
    Diana saß
da und hielt sie fest. Dabei strich sie ihr gelegentlich über das Haar und
starrte in die Dunkelheit des Raums. Sie wollte Frederica ein wenig schlafen
lassen, bevor sie sie weckte und ihr beim Zubettgehen half.
    Diana fiel
wieder der Brief ein, der Brief an Lady Godolphin. Angenommen sie, Diana,
behielte diesen Brief. Nur einmal angenommen, sie packte eine Tasche mit ein
paar Kleidungsstücken der Zwillinge. Peregrine und James waren so groß
geworden, daß die Sachen ihr bequem paßten. Und nur einmal angenommen, sie bat
Lord Dantrey, sie mit nach London zu nehmen...
    Sie würde
das Pfarrhaus mit Sarah und John Summer, dem Kutscher, verlassen, und ihre
Gepäckstücke müßten verschnürt und bereit für London sein.
    Da Mrs.
Armitage sehr abhängig von der jungen Sarah war, die ihr bei ihren Leiden
beistehen mußte, konnte sie vielleicht ihren Vater überreden, daß Sarah gleich
wieder mit dem Kutscher zurückkehrte ...
    Wenn es ihr
irgendwie gelang, ihr Gepäck mit all ihren Mädchenkleidern bei Lady Godolphin
zu lassen, ohne daß Lady Godolphin sie zu sehen bekam ... Wenn sie eine Tasche
mit den Kleidern der Jungen mitnehmen könnte und eine Woche lang entwischen ...
Vielleicht konnte sie ja das Datum auf dem Brief ändern, so daß es so aussah,
als würde sie erst am darauffolgenden Mittwoch ankommen...
    Und so gab
sich Diana völlig ihren Gedanken hin und merkte gar
nicht, daß das keine Tagträume waren, sondern daß sie bereits allen Ernstes den
Entschluß gefaßt hatte, Lord Dantreys Einladung anzunehmen.

Drittes
Kapitel
    Der
Brief an Lady
Godolphin war bei Dianas Reitkleidung versteckt, als der Tag ihrer Abreise nach
London nahte. Die Nachricht, daß zwei junge Männer Lady Wentwaters Haus bezogen
hatten, brachte den Pfarrer dazu, alles noch einmal zu überdenken. Vielleicht
könnte man ganz in der Nähe einen geeigneten Ehegatten

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