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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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eine glückliche Hand als Anstandsdame hat, weil Minerva,
Annabelle, Daphne und Carina so gute
Partien gemacht haben – obwohl, meiner Meinung nach, Lady Godolphin gar nicht
viel mit ihrer Verheiratung zu tun hatte. Es ist doch so, daß sie alle vier so
wunderschön sind, daß sie jeden Mann gekriegt hätten, mit oder ohne Lady
Godolphins Hilfe.«
    Frederica
nahm Dianas Hand in ihre und drückte sie herzlich. »Ich finde, du bist schöner
als wir alle, wenn du nicht
versuchst, ein Mann zu sein, Diana. Mir gefällt deine neue Frisur. Sie ist sehr
hübsch. Möchtest du dich nicht verlieben?«
    »Aber
wirklich nicht«, antwortete Diana. »Ich wünsche mir nichts mehr als Freiheit.«
Ihre großen Augen glitzerten vor Tränen
der Enttäuschung, wenn sie an all die wunderschönen
Jagdtage dachte, die sie in irgendeinen muffigen Salon eingesperrt verbringen
würde. »Und doch könnte es da einen
Mann für mich geben, Freddie. Auf der Straße nach Hopeminster war eine
Zigeunerin, die mir geweissagt hat, daß ein hochgewachsener dunkler Mann in
mein Leben treten wird.«
    »Pah, das
sagen sie doch immer«, sagte Frederica.
    »Woher willst du das wissen?« spöttelte
Diana. »Du hast doch noch nie eine Zigeunerin auch nur gesehen.«
    »Aber in
den Büchern, die ich lese, sagen die Zigeunerinnen immer so etwas. Natürlich
tritt es dann ein – in den Büchern.«
    »Na also,
da haben wir's!«
    »Achte
nicht auf die Zigeuner. Glaubst du, daß die anderen Mädchen
in der Schule gemein zu mir sein werden?«
    »Kein
Mensch könnte gemein zu dir sein, Freddie. Du wirst Freundinnen haben, mit
denen du reden kannst, und eine Menge Bücher. Es ist hier sehr einsam. Ich wünschte,
ich wäre ein Mann. Ich wünschte, ich könnte weglaufen. Weißt du was, Freddie,
ich will dir ein Geheimnis verraten. Aber du darfst niemandem auch nur ein Wort
davon sagen, nicht einmal, wenn sie dir schreckliche Dinge androhen.«
    Frederica
setzte sich im Bett auf und umschlang ihre Knie vor Aufregung.
    »Erzähl's
mir, Diana. Ich werde keiner Menschenseele auch nur ein Sterbenswörtchen
verraten.«
    »Gut, es
war gestern. Gestern abend, genauer gesagt. Ich war mit auf der Jagd, aber
Squire Radford war auch dabei. Papa hat den alten Fuchs nicht erwischt, der ihn
schon so lange zur Verzweiflung treibt, und er raste vor Zorn. Du weißt, wie er
dann sein kann, Freddie! So bin ich einfach weggeritten. Aber der Sturm wurde
immer schlimmer, und es war so verheerend und so schwarz, daß ich nicht mehr
wußte, wo ich war. Und dann habe ich auf einmal ein Licht durch die Dunkelheit
scheinen sehen und bin darauf zugeritten ...«
    Frederica
lauschte der Geschichte von Diana und Lord Dantrey hingerissen. Als Diana
fertig war, sagte Frederica: »Ich habe Papa zu Mama sagen hören, daß diesem
Lord Dantrey keine Karten geschickt werden, weil er ein so übler Bursche ist.
Mama sagte –«
    »Willst du
damit sagen, daß Mama wieder ansprechbar ist?«
    »Ja, sie
war sogar zwei Stunden im Salon. Du weißt, wie sie manchmal sein kann.«
    Die
Schwestern lächelten einander mit verständnisvollem Mitgefühl zu. Sie hatten
sich so sehr an die immer länger werdenden Perioden gewöhnt, in denen sich ihre
Mutter eine Krankheit zuzog, weil sie dieses oder jenes neue Allheilmittel
ausprobiert hatte, daß sie geradezu erschraken, wenn sie wieder einmal unten
auftauchte und ganz bei Sinnen war.
    »Auf jeden
Fall«, fuhr Frederica fort, »hat Papa ihr davon erzählt, daß er bei den
Chumleys eine Mrs. Carter und deren Tochter Ann kennengelernt hat. Er hat
gesagt, daß diese Ann sehr schön ist und daß Mrs. Carter versucht, Lord Dantrey
für sie zu angeln. Mama hat den Kopf geschüttelt und gesagt, daß sie vor
einiger Zeit von diesem Lord Dantrey gehört habe. Stell dir vor: Er ist mit
einer Dame weggelaufen und hat ihr Leben zerstört.«
    »Vielleicht
war er noch sehr jung«, sagte Diana und wunderte sich gleichzeitig, warum sie
den Wunsch hatte, Lord Dantrey beizustehen.
    »Ich habe
gehört, daß Männer oft seltsame Sachen anstellen, wenn sie jung sind. Mir
gegenüber war er äußerst korrekt, wenn auch etwas locker in der Ausdrucksweise,
was verständlich ist, da er mich ja für einen Mann hielt. Ach, das hab' ich dir
gar nicht erzählt! Er hat mich nach meinen Wünschen gefragt, und ich habe ihm
gesagt, daß ich schon immer die Freiheit haben wollte, in London herumzustreifen,
ohne an das gesellschaftliche Leben im West End gebunden zu sein. Er sagte, er
würde mich nach London

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