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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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und anmutig wie Ann Carter setzen.
    Beim
letzten Akkord der Musik hob sie den Kopf. Er würde jetzt sicher zu ihr kommen.
Sie erinnerte sich an die Worte der Zigeunerin und fühlte sich getröstet.
    Mr.
Emberton ging mit Ann am Arm im Saal auf und ab. Ann sah Diana an der Wand
sitzen und sagte etwas zu Mr. Emberton. Er schaute zu Diana herüber und lachte.
Diana errötete. Sie fragte sich unglücklich, ob man ihren Ballbesuch so kurz
nach dem Tod ihrer Mutter als unpassend ansah, ob es das war, was Ann bemerkt
und was Mr. Emberton zum Lachen gebracht hatte.
    Squire
Radford kam mit ihrer Limonade zurück. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Miß
Diana«, sagte er, ihr das Glas reichend. »Ich habe einen alten Freund getroffen,
den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Ich möchte Sie nicht allein lassen,
aber ...«
    »Es gefällt
mir, die Tanzenden zu beobachten«, sagte Diana. »Ich komme sehr gut zurecht.«
    Der Squire
verbeugte sich und ging. Diana blickte in ihr Limonadenglas. Die Musik setzte
wieder ein, und sie sah heimlich auf. Jetzt würde er aber kommen. Bitte, lieber
Gott! Wenn das Scheit im Kamin, das so aussah, als würde es gleich in die heiße
Asche fallen und aufflackern, blieb, wo es war, dann würde er kommen. Sie wollte
sich darauf konzentrieren, das Scheit zu beobachten. Es fiel herunter. Eine
lodernde Flamme zischte den Schornstein hinauf.
    »Miß
Armitage.«
    Mit einem
Aufleuchten in den Augen und einem freudigen Erröten auf den Wangen blickte
Diana auf.
    Lord Dantrey
stand über ihr.
    Die
Enttäuschung spiegelte sich auf ihrem Gesicht.
    Er zog sich
einen Stuhl heran und setzte sich neben sie. »Es hat mir außerordentlich leid
getan, vom Tod Ihrer Mutter zu hören«, sagte er, und seine Stimme klang so
angenehm und tief wie immer. »Vielleicht haben Sie mich auf der Beerdigung
gesehen. Ich bin nicht zu Ihnen gekommen, weil ich Sie nicht noch mehr
aufregen wollte. Es ist eine schwere Zeit für Sie.«
    »Danke,
Mylord«, sagte Diana steif.
    »Darf ich
hoffen, daß Sie mir die Ehre eines Tanzes erweisen?«
    »Ich
fürchte, ich muß ablehnen«, antwortete Diana. »Ich bin in Trauer.«
    »Wie
jedermann weiß. Ich habe mir erlaubt, den Zeremonienmeister zu fragen, ob es
sehr schockierend wäre, wenn ich Sie auf den Tanzboden führen würde, und er
meinte: ݆berhaupt
nicht.‹ Ihre Familie ist in der Gegend so gut angesehen, daß ich den
Eindruck habe, daß jeder glücklich wäre, wenn Sie sich amüsieren.«
    Diana
murmelte etwas, und er beugte sich zu ihr hin. »Wie bitte, Miß Armitage?«
    Diana war
es heiß und seltsam zumute. Sie konnte es nicht ertragen, ihn anzuschauen. Wenn
er doch nur weggehen würde! »Es geht mir ausgezeichnet, Sir«, wiederholte sie,
und ihre Stimme klang ihr eigenartig laut in den Ohren.
    Sie hob den
Kopf und blickte in den Ballsaal – direkt in die ärgerlichen Augen von Ann
Carter. Mr. Emberton reichte ihr gerade ein Getränk und sah ebenfalls in die
Richtung von Diana und Lord Dantrey. Auch andere junge Damen starrten Diana
eifersüchtig an.
    Zum
erstenmal an diesem Abend sah Diana ihren Gesprächspartner richtig an.
    Sein
weiß-goldenes Haar war untadelig frisiert, das schwarze Tuch seines
Abendjacketts umspannte ohne das winzigste Fältchen seine Schultern. Die
silberne Weste mit den weißen Streifen war mit Diamantknöpfen geschlossen, und
in den schneeweißen Falten seiner raffiniert geknüpften Halskrause blitzte eine
Diamantnadel. Neben ihm sah jeder andere Mann im Saal nachlässig gekleidet und
provinziell aus.
    Diana überlegte:
Wenn die Gesellschaft von Lord Dantrey so viel Eifersucht in den Augen der
anderen erregte, dann konnte sie das doch weidlich ausnutzen.
    Sie
lächelte Lord Dantrey strahlend an. »Ich muß mich für mein ungeschicktes
Benehmen entschuldigen«, sagte sie. »Ich habe ein bißchen Angst vor Ihnen –
Angst, daß Sie über mein Abenteuer sprechen könnten.«
    »Sie machen
es mir gar nicht einfach, mich daran zu erinnern«, lächelte Lord Dantrey, der
den Grund für Miß Armitages plötzliche Freundlichkeit sehr wohl kannte. »Ich
habe in London einen rauhen Burschen namens David Ar mitage ausgeführt. Er hat
keinerlei Ähnlichkeit mit der strahlenden Schönheit, die heute abend neben mir
sitzt.«
    Diana
versuchte, Anns silbriges Lachen nachzuahmen. Dann klopfte sie Lord Dantrey
neckisch mit ihrem Fächer auf die Finger. Unglücklicherweise unterschätzte sie
dabei ihre Kraft, sie schlug ihm geradezu mit den Elfenbeinstöccchen auf

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