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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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davon,
daß sie zuviel Zeit mit Mr. Emberton verbracht hatte. »Mama wird mir nie
verzeihen, wenn ich mir Lord Dantrey entwischen lasse«, dachte Ann. »Wenn
dieser dumme Walzer doch bloß zu Ende wäre!«
    Aber der
Zeremonienmeister hatte die Kapelle angewiesen, länger als üblich zu spielen.
Er hatte nämlich das Gefühl, daß es nicht nur eine große Ehre für dieses
ländliche Fest war, daß Lord Dantrey erschienen war, sondern daß man auch
jedermann deutlich vor Augen führen mußte, wie sehr er sich amüsierte.
    »Sie tanzen
wie ein Engel«, sagte Lord Dantrey zu Diana, und Diana lächelte ihn verträumt
an. In einer Welt aus Musik und Farbe war sie verzaubert durch die Bewunderung
in seinen Augen und den festen Druck seiner Hand auf ihrer Taille.
    Als der
letzte Akkord der Musik verklang, stand sie da und blinzelte ins helle Licht.
Er nahm ihren Arm, um mit ihr zu promenieren, und mußte zu seinem größten Arger
feststellen, daß Mr. Emberton neben ihm stand.
    »Verzeihen
Sie mir, daß ich mich nicht eher zu Ihnen gesellt habe«, sagte Mr. Emberton
besitzergreifend, »aber ich war überzeugt davon, daß Sie nicht tanzen würden,
weil Sie in Trauer sind.«
    »Ich hatte
es auch nicht vor«, antwortete Diana, »aber Lord Dantrey hat vom
Zeremonienmeister erfahren, daß niemand daran Anstoß nehmen würde.«
    »Wenn das
so ist, darf ich um den nächsten Tanz bitten.« Er legte eine Hand auf ihren
freien Arm.
    »Es ist
Zeit zum Abendessen, Emberton«, sagte Lord Dantrey, »und da ich gerade mit Miß
Diana getanzt habe, habe ich die Ehre, sie zu Tisch zu führen.«
    »Ich
glaube, Miß Carter sucht Sie, Mylord«, sagte Mr. Emberton. »Ich bin sicher, daß
sie mir erzählt hat, daß Sie ihr versprochen haben, sie zum Abendessen zu
geleiten.«
    »Da irren
Sie sich«, antwortete Lord Dantrey. »Außerdem haben Sie Ihre Hand auf Miß
Dianas Arm. Bitte, nehmen Sie sie sofort weg.«
    Mr.
Emberton zog seine Hand zurück, ballte die Fäuste und sah Lord Dantrey wütend
an, der ungerührt zurüccblickte.
    »Emberton«,
sagte Lord Dantrey übertrieben sanft, »zwingen Sie mich nicht, Sie
herauszufordern.«
    Jack
Emberton machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon. Mrs. Carter
durchbohrte ihn mit ihren Blicken. Offensichtlich warf sie ihm vor, daß er ihre
Tochter mit Beschlag belegt hatte.
    Ann wurde
bereits von einem Offizier in den Speisesaal geleitet.
    Emily
Chesterton, Ann Carters neueste »beste Freundin«, hatte das Gespräch zwischen
Mr. Emberton und Lord Dantrey gehört und entfaltete jetzt eifrig eine lebhaft
ausgeschmückte Erzählung, wie Lord Dantrey Mr. Emberton zum Duell gefordert
habe. Die Nachricht davon verbreitete sich an den
langen Tafeln des Speisesaals wie ein Lauffeuer. Die Grafschaft war stolz auf
den gesellschaftlichen Erfolg der Armitage-Mädchen, und die Ballgäste waren entzückt
zu hören, daß Diana offenbar dem hohen Niveau, das ihre Schwestern erreicht
hatten, gerecht wurde.
    Lord
Dantrey war erstaunt über die Gefühle, die in ihm geweckt wurden, als Jack
Emberton seine Hand auf Dianas Arm legte. Er mochte es nicht, daß ihre großen
Augen immer wieder zu Mr. Emberton hinüberglitten.
    »Sie essen
ja gar nichts, Miß Diana«, sagte er.
    Mr.
Emberton lächelte Diana aus der Ferne an, und sie lächelte zurück.
    »Ihr Essen,
Miß Diana«, sagte Lord Dantrey schneidend. »Ich bin davon überzeugt, daß so ein
großes kräftiges Mädchen wie Sie einen gesunden Appetit hat.« Warum hatte er
das jetzt gesagt? Dabei hatte er doch beabsichtigt, ihr ein hübsches Kompliment
zu machen.
    »Entschuldigen
Sie, Mylord«, sagte Diana, »ich war mit meinen Gedanken woanders.«
    Ihm wäre
lieber, sie würde ausfällig gegen ihn, statt hier wie ein Opferlamm zu sitzen
und augenscheinlich zu hoffen, daß das schreckliche Abendessen mit ihm so
schnell wie möglich vorüberging.
    Er ahnte
nicht, daß sich Diana durch seine Nähe seltsam erregt fühlte. Ihr wurde
abwechselnd heiß und kalt, ihre Hände führten ein Eigenleben und zitterten, als
sie Messer und Gabel nahm. Sie betrachtete voller Abscheu die kleinen Portionen
und hatte das Gefühl, daß es riesige Mengen seien. Es war ein Zeichen guten
Benehmens, von den verschiedenen Speisen immer gleichzeitig ein Häppchen auf
die Gabel zu häufen – so wie Captain Gronow das später in seinen »Erinnerungen«
formulierte: »Man kochte im Mund einen Eintopf.« Also nahm Diana ein kleines Stück
Schinken, ein winziges Stück Huhn, ein bißchen Wurst, ein

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