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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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waren voller Spott und Ironie.
    Diana biß
die Zähne zusammen. »Also gut.« Sie erzählte ihm von ihrer ersten Begegnung mit
der Zigeunerin und dann von der zweiten.
    »Beim
erstenmal«, sagte Lord Dantrey ungerührt, »hat sie einfach etwas gesagt, was
Zigeunerinnen immer zu leichtgläubigen Frauen sagen. Und beim zweitenmal? Da
wird es interessant.
Ich nehme an, Sie werden herausfinden, daß Mr. Emberton der Zigeunerin ein
Silberstück in die Hand gedrückt hat, bevor Sie ihr begegnet sind. Ich bin
erstaunt, daß eine sonst so vernünftige Dame wie Sie solch einen Unsinn
glaubt.«
    »Wie soll
denn Mr. Emberton etwas von den Zigeunern in Hopeworth wissen?«
    »Ich kann
mir vorstellen, daß Sie ihm von ihnen erzählt haben. «
    »Das habe
ich nicht!« behauptete Diana und errötete im selben Moment, weil sie sich
plötzlich daran erinnerte, daß sie Mr. Emberton an jenem Abend bei Lady
Godolphin von der Zigeunerin erzählt hatte.
    Lord
Dantrey hob sein Monokel und musterte Mr. Emberton. Um Ann hatte sich ein
kleiner Kreis von Herren gebildet, aber Mr. Emberton schaffte es, ihre
Aufmerksamkeit zu fesseln. Lord Dantrey machte sich plötzlich große Sorgen um
Dianas Wohlergehen. Er mochte diesen Emberton nicht, und er traute ihm auch
nicht. Hätte er nur andeutungsweise zu erkennen gegeben, daß er Diana wirclich
liebte, dann hätte Lord Dantrey der Komödie leichten Herzens ihren Lauf
gelassen. Aber Emberton war ein Abenteurer. Die Armitages hatten nicht den
Ruf, wohlhabend zu sein. Vielleicht spielte Mr. Emberton das alte Spiel, sich
von den reichen »Verwandten« abfinden zu lassen. Lord Dantrey hatte keine
Sorge, daß Ann Carter sich von ihm abwenden könnte. Ihre ehrgeizige Mama würde
das zu verhindern wissen.
    Er kam zu
dem Schluß, daß es eine gute Tat wäre, Mr. Emberton einen Strich durch die
Rechnung zu machen. Er wohnte zusammen mit Mr. Peter Flanders im
Wentwater-Haus. Mr. Flanders war die Art von schwächlichem jungem Mann, die
einen Hang zu herrischen oder skrupellosen Männern haben.
    »Sind Sie sehr abergläubisch, Miß Diana?« fragte er.
    »Nein,
Mylord«, antwortete Diana ärgerlich. »Ich bin nur der Meinung, daß in alten
Sprüchen viel Weisheit steckt. «
    »Wir
sprechen später darüber«, sagte Lord Dantrey. »Unser Tanz, Miß Diana.«
    Mit
Erbitterung fühlte er mehr, als daß er es sah, daß ihre Augen die von Mr.
Emberton suchten.
    »Ja,
Mylord.« Diana stand auf, und er nahm ihren Arm und führte sie auf den
Tanzboden.
    Als sie
einmal um den halben Saal getanzt waren, hatte Lord Dantrey das Gefühl, daß
sich seine Füße nie wieder erholen würden. Er konnte nur dankbar sein, daß
dünne Seidenslipper immer noch Mode waren und daß die Damen nicht wieder die
hohen roten Absätze trugen, die schon einmal modern waren. Miß Diana war
offenbar nicht fähig, auch nur einen Fuß auf den Boden zu setzen, sie schien es
vorzuziehen, auf seinen Füßen zu tanzen.
    Dann sah
er, wie Diana Ann beobachtete, die in den Armen eines rotberockten Offiziers
vorbeischwebte. Ann bemerkte Dianas ungeschickte Schritte und kicherte. Diana
wurde rot. Sie wurde sich bewußt, daß sie in ihrem Leben noch nicht so oft wie
an diesem Abend errötet war. Vor Scham wäre sie am liebsten in die Erde
versunken und errötete schon wieder bis in die Haarwurzeln.
    Lord
Dantrey drückte seine Hand fest an ihren Rücken. »Schauen Sie mich an, Miß
Diana«, befahl er. »Denken Sie nicht an Ihre Schritte. Denken Sie nur, daß Sie
eine schöne und graziöse Dame sind.«
    Diana
schaute auf. Seine grünen Augen waren unbewegt, entschlossen, hypnotisierend.
Sie erinnerte sich, wie sich seine Lippen auf ihren angefühlt hatten. Ihr Blick
fiel auf seinen Mund. »Nein, schauen Sie mir in die Augen!« sagte er.
    Diana hatte
ein sonderbares Gefühl. Je länger sie ihm in die Augen schaute, desto
benommener wurde sie. Die Gesichter um sie herum verschwammen in einem
farbigen Dunstschleier.
    »Donnerwetter!«
sagte der Offizier, der mit Ann tanzte. »Es sieht ganz so aus, als hätte
Dantrey endlich angebissen. Er kann ja kein Auge von diesem faszinierenden
Mädchen lassen. Sie tanzt wunderbar. Wer ist sie?«
    »Diana
Armitage«, antwortete Ann ärgerlich und stolperte über die Füße des Offiziers.
»Ein eigenartiges Mädchen. Sie geht auf die Jagd.«
    »Wirklich?
Meiner Treu!«
    Zu Anns
ausgesprochener Verärgerung schien die Tatsache, daß Diana jagte, ihren Reiz
in den Augen des Offiziers sogar noch zu erhöhen. Das hatte sie jetzt

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