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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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all das war physikalisch unmöglich. Er war zu weit gereist. Er konnte sich hier nicht an der alten Welt festhalten. Und die neue konnte er nicht willkommen heißen.
    Sein Zittern wollte nicht aufhören. Er starrte zur Decke hoch und wartete darauf, daß sie aufriß und die äußere Wirklichkeit ihn überflutete. Er wartete, daß die Makrosphäre wie ein Blitz in ihn einschlug. Er flüsterte: »Ich hätte in Atlanta sterben sollen.«
    Liana erwiderte klar und deutlich: »Niemand hätte sterben sollen. Und niemand sollte durch den Zentrumsausbruch sterben. Warum hörst du nicht auf, dich zu beklagen, und tust statt dessen etwas Sinnvolles?«
    Orlando ließ sich keinen Moment täuschen oder verwirren – es war eine akustische Halluzination, eine Stressfolge –, aber er klammerte sich an die Worte, als wären sie ein Rettungsring. Liana hätte versucht, ihn durch Provokationen aus seinem Selbstmitleid herauszureißen; dieser Charakterzug hatte in seinem Kopf überlebt.
    Er zwang sich zur Konzentration. Irgendwie war die Singularität verrutscht – was bedeutete, daß der Anker aus langen Neutronen, mit dem die Transformer das Heimatuniversum an die Makrosphärenzeit gekoppelt hatten, seine Festigkeit verlor. Yatima, Blanca und all die anderen klugen Experten der erweiterten Kozuch-Theorie hatten nichts in dieser Art vorhergesagt. Und das bedeutete, daß niemand wußte, ob oder wann oder für wie viele Jahrhunderte der Kontakt wieder abreißen würde.
    Doch ein paar weitere Gelegenheiten konnten durchaus genügen, den Zentrumsausbruch zu überspringen.
    Vielleicht wurden die anderen durch dieses Ereignis motiviert, die Polis zu klonen und anderswo nach den Transformern zu suchen. Doch selbst ohne einen weiteren Aussetzer der Singularität blieb ihnen kaum genügend Zeit, zwei oder drei weitere Sterne zu besuchen. Und während jeder seiner angeborenen Instinkte ihm sagte, daß die Eremiten dumme Tiere waren, war jeder seiner angeborenen Instinkte zu weit von jener Welt entfernt, die sie hervorgebracht hatte, um gauche von droit unterscheiden zu können.
    Um sie zu erreichen, würde es niemals ausreichen, den Eremiten zu spielen. Einen Roboter zu steuern, sein Körperbild umzugestalten, auf der Hyper-Oberfläche herumzukriechen würde niemals ausreichen. Es hatte keinen Sinn, so zu tun, als könnte ein einzelner Geist die Erde und Poincaré begreifen, U und U-Stern, drei und fünf Dimensionen. Flucht oder Kollision. Niemand war so flexibel; er würde daran zerbrechen.
    Orlando sagte zu seinem Exo-Ich: »Bau eine Kopie der Kabine, dort.« Er deutete auf eine Wand, die sich in Glas verwandelte. Dahinter befand sich wie ein nicht spiegelverkehrtes Spiegelbild ein zweiter Raum, der dem ersten in allen Details glich. »Erweitere ihn zu einer 5-Landschaft.« Nichts schien sich zu verändern, doch nun sah er nur noch den dreidimensionalen Schatten.
    Er wappnete sich. »Jetzt klone mich dort, in meinem 5-Körper, mit allen visuellen Makrosphären-Symbolen.«
    Plötzlich befand er sich in der 5-Landschaft. Er lachte und umarmte sich selbst mit allen vier Armen, während er versuchte, nicht zu hyperventilieren. »Bitte keine Alice-Scherze, Liana.« Er mußte sich konzentrieren, um die zweidimensionale Fläche des Tesserakts zu finden, der einen Blick in die angrenzende dreidimensionale Kabine ermöglichte. Es war, als würde man durch ein winziges Astloch lugen. Sein Scherenschnitt-Original, der unveränderte Orlando, legte eine Hand auf das Glas. Diese Geste war beruhigend gemeint, während er versuchte, nicht zu erleichtert zu wirken. Die Wahrheit lautete, daß er trotz einer gewissen Panik erleichtert war, daß er nicht mehr in diese klaustrophobische Scheibenwelt eingesperrt war.
    Er hielt den Atem an. »Jetzt füge die Roboter-Landschaft an.« Die gegenüberliegende Wand wurde transparent, und dahinter konnte er die Hyper-Oberfläche von Poincaré erkennen. Der Roboter stand immer noch ein paar Delta vom Eingang zur echten Eremitenhöhle entfernt.
    »Entferne den Roboter. Ersetze ihn durch meinen Klon, mit dem Körperbild und den Sinnen eines Eremiten und mit Elenas Gestensprache. Und …« Er zögerte. Jetzt war es soweit, die Spirale führte nach unten. »Entferne jedes Symbol, das zu meinem alten Körper und meinen alten Sinnen gehört.«
    Hie stand auf der Hyperfläche und konnte durch ein schwebendes vierdimensionales Fenster blicken – in der Eremiten-Wahrnehmung, wie sie die Xenologen nach bestem Wissen und Gewissen

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