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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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unternommen. Schau nicht so angewidert! Auch sie hatten ihr Zeitalter der Barbarei; auch sie haben Katastrophen erlebt, die es mit Lacerta aufnehmen können. Dies ist nun ihre Zuflucht. Ihr unverletzliches Atlanta. Wollen wir es ihnen mißgönnen?«
    Orlando wußte keine Antwort.
    Der Klon sagte: »Aber sie erinnern sich an die Transformer. Und sie wissen, wohin sie gegangen sind.«
    »Wohin?« Selbst die Reise zum nächsten Stern würde viel zu lange dauern, wenn die Singularität erneut aussetzte. »Sind sie in der Wüste? In einer Polis?«
    »Nein.«
    »Auf welchem Stern dann?« Vielleicht bestand noch Hoffnung, wenn sie all ihre Energiereserven für eine schnelle Reise einsetzten und dann Signale zurückschickten, statt physisch zurückzukehren.
    »Kein Stern – zumindest keiner, auf den die Eremiten zeigen könnten. Sie sind gar nicht mehr in der Makrosphäre.«
    »Du meinst … sie haben den Weg in ein anderes vierdimensionales Universum gefunden? In das sie einbrechen konnten?« Orlando wagte es kaum zu hoffen, denn wenn es so war, konnten sie alle anderen in die Makrosphäre holen, um zu warten, bis die Strahlung abgeklungen war, und dann den Trick der Transformer benutzen, um in ihr Heimatuniversum zurückzukehren – ganz gleich, ob irgendwelche Roboter auf Kafka oder Swift überlebt hatten.
    Der Klon lächelte wehmütig. »Nicht ganz. Aber die gute Neuigkeit lautet, daß die zweite Makrosphäre vierdimensional ist.«

SIEBTER TEIL  

Paolo starrte in die Rotverschiebung, blickte zurück auf die Singularität. »Ich wünschte, ich wäre an seiner Stelle gewesen.«
    Yatima sagte: »Der Brückenschlag zu den Eremiten hat ihn nicht zerstört. Und vielleicht war er besser als jeder andere für diese Aufgabe geeignet.«
    Paolo schüttelte den Kopf. »Trotzdem war es zuviel für ihn.«
    »Es war immerhin besser, als einfach nur mitzukommen. Besser, als völlig überflüssig zu sein.«
    Paolo drehte sich zu hie um und sagte zerknirscht: »Erzähl mir davon.«
     

17 Teilung der Einheit
     
    Carter-Zimmerman-Polis, U*
     
     
    Orlando hatte 5-Landschaften aufgegeben, also stand er nun in einer Schatten-Landschaft der Nukleonen-Anlage und wartete darauf, sich von Paolo zu verabschieden. Die Landschaft war ein kompaktes Labyrinth aus Röhren und Drähten, die innerhalb des realen Gebäudes, das die Form eines Penterakts hatte, zu einem kubischen Raum komprimiert waren.
    In der Makrosphäre gab es keine ›Isotope‹, daher hatten die Transformer ihren Übergangspunkt mit einem gigantischen Block aus refraktierenden Mineralien mit unwahrscheinlicher Reinheit markiert. Ursprünglich hatte er sich genau an Poincarés ›Pol‹ befunden, der zweidimensionalen Sphäre auf der Hyper-Oberfläche, die räumlich fixiert blieb, während der Stern rotierte. Seitdem war der gesamte Polarkontinent abgedriftet und zerbrochen, doch die Markierung war weder zerschmolzen noch versunken, und nachdem der Eremiten-Botschafter seine Zusammensetzung beschrieben hatte, war er mühelos aufzuspüren gewesen. Die langen Nukleonen im Felsen hatten die gleiche Darstellung der Milchstraße enthalten wie die Neutronen von Swift, gefolgt von einer katalytischen Sequenz, die mit dem Vakuum der zweiten Makrosphäre interagieren sollte. Ein Bombardement der Nukleonen mit Antileptonen, deren Energie hoch genug war, um die elektrostatische Abstoßung zu überwinden, würde die Singularität in ›U-Stern-Stern‹ veranlassen, Teilchen normaler Materie abzugeben; umgekehrt würden Teilchen, die in die Singularität zurückgeschossen wurden, dieselbe Nukleon-Antilepton-Interaktion modifizieren.
    Paolo, Elena und Karpal standen neben einem metaphorischen Torbogen, der in die zweite Makrosphäre führte. Sie trugen ihre alten 3-Körper und scherzten mit den Freunden, die sie zurücklassen würden. Die meisten der sechsundvierzig Teilnehmer der zweiten Expeditionsstufe hatten entschieden, ihre Poincaré-Ichs einzufrieren, um nur dann wiederbelebt zu werden, wenn sie nicht zurückkehrten. Orlando war es recht gewesen, denn er hatte genug von Aufspaltungen.
    Paolo sah ihn und näherte sich. »Du bleibst bei deinem Entschluß?«
    »Ja.«
    »Das verstehe ich nicht. Es ist eine Welt mit einer Zeit- und drei Raumdimensionen und gewohnter Physik. Galaxien, Planeten … alles so wie in der alten Welt. Und wenn sich herausstellt, daß niemand den Zentrumsausbruch überleben kann …«
    »Dann werde ich per Maser zur Erde zurückkehren und persönlich der gesamten

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