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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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Koalition die Beweise vorlegen. Danach werde ich mitkommen, aber nicht eher.«
    Paolo schien amüsiert, doch er akzeptierte seine Entscheidung mit einem Neigen des Kopfes. Orlando erinnerte sich an die Zeit, als Emotiogramme in Mode gewesen waren, als man aus Höflichkeit kleine Pakete aus Empfindungen an andere verteilt hatte – welch ein Alptraum! Er umarmte seinen Sohn, aber nur kurz, und sah ihm nach, wie er fortging.
    Der erste seiner Mittler-Klone erschien neben ihm. Eigentlich existierte er in der realistischen 5-Landschaft, doch er warf hier einen Schatten, ähnlich wie Orlandos 3-Körper durch eine verdickte Version in der 5-Landschaft sichtbar gemacht wurde.
    Der Klon sagte: »Sie werden die Transformer finden und mit der Physik für Lacerta und den Zentrumsausbruch zurückkehren. Menschen werden überzeugt. Leben werden gerettet. Du solltest dich freuen.«
    »Die Transformer könnten sich inzwischen Millionen Lichtjahre von der Singularität entfernt haben. Und die Physik des Zentrumsausbruchs wird sich wahrscheinlich als unverständlich erweisen.«
    Der Klon lächelte. »Nichts ist unverständlich.«
    Orlando wartete, bis die sechsundvierzig durch das Tor gegangen waren. Yatima hob die Hand und rief ihm zu: »Ich werde dir einen Planeten reservieren, Orlando! Neu-Atlanta!«
    »Ich will keinen Planeten. Eine kleine Insel würde mir schon genügen.«
    »Abgemacht.« Yatima trat in das Icon der Migrationssoftware und verschwand.
    Orlando wandte sich an den Klon. »Was jetzt?« Der Eremiten-Botschafter war unkommunikativ geworden. Nachdem hie von ihren Nöten erfahren hatte, war hie bereit gewesen, ihnen alles zu sagen, was sie wissen mußten, um den Transformern zu folgen. Doch als die Xenologen hie über die Mittler bedrängt hatten, weitere historische und soziologische Details mitzuteilen, hatte hie sie höflich aufgefordert, sie möchten hie in Ruhe lassen und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Die Untätigkeit machte viele der Mittler-Klone besorgt und deprimiert.
    Der Klon sagte: »Das hängt davon ab, was du willst.«
    »Ich werde euch alle zurückholen«, antwortete Orlando sofort. »Ich werde mit euch allen fusionieren.«
    »Wirklich?« Der Klon lächelte erneut mit flimmerndem Gesicht. »Wie groß ist die Bürde, die du ertragen kannst? Wie groß ist deine Sehnsucht nach einer Welt, die du niemals wiedersehen wirst? Wie groß ist deine Klaustrophobie? Wie groß ist« – er bewegte die Finger wie Signalstiele – »deine Trauer um die Worte, die du nicht mehr sprechen kannst?«
    Orlando schüttelte den Kopf. »Das ist mir gleichgültig.«
    Der Klon streckte die hyperalen Schultern; die Schatten seiner zusätzlichen Arme schrumpften und dehnten sich wieder aus. »Der siebente Klon möchte auf Poincaré bleiben. Im Roboter, bis wir einen besser geeigneten Körper synthetisiert haben.«
    Orlando war nicht überrascht; er hatte von Anfang an damit gerechnet, daß sich der fernste Teil der Brücke nicht mehr von der Hyper-Oberfläche trennen konnte. »Und die anderen?«
    »Die anderen wollen sterben. Die Eremiten sind nicht an einem kulturellen Austauschprogramm interessiert, also gibt es kein Tätigkeitsfeld für Dolmetscher. Und sie wollen auch nicht fusionieren.«
    »Es ist ihre Entscheidung.« Orlando verspürte eine Mischung aus Schuld und Erleichterung. Er wäre vielleicht verrückt geworden, wenn sein Kopf mit Symbolen der Eremiten vollgepfropft wäre, und hätte sich verpflichtet gefühlt, sie niemals zu löschen, diese Ich-Versionen nach der Verschmelzung niemals zu entfernen.
    Der Klon sagte: »Aber ich bin dazu bereit. Ich werde mit dir fusionieren. Wenn du es wirklich willst.«
    Orlando musterte das seltsame Gesicht seines Zwillings und fragte sich, ob er verspottet oder geprüft werden sollte. »Ich will es. Aber bist du völlig sicher, daß du es auch willst? Wenn ich schließlich mit den anderen tausend verschmelze, werden einige Megatau deiner Erfahrungen in 5-Landschaften nicht mehr viel bedeuten.«
    »Das stimmt«, gestand der Klon ein. »Es wird eine winzige Wunde sein, ein kleiner Schmerz. Eine Erinnerung, daß du einst etwas Größeres erfaßt hast, als du für möglich hieltest.«
    »Du willst, daß ich eine Zuflucht finde und trotzdem unzufrieden bleibe?«
    »Nur ein bißchen.«
    »Du willst, daß ich in fünf Dimensionen träume?«
    »Ab und zu.«
    Orlando besprach sich mit seinem Exo-Ich, um alles vorzubereiten, dann streckte er seinem Klon eine Hand

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