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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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ich dich in meinem Geist behalten? Nur knapp unter dem Bewußtseinsniveau? Nur damit ich nicht wahnsinnig werde?«
    Elena seufzte mit gespieltem Wehmut. »Natürlich, mein Liebster! Nimm einen Teil von mir mit auf deine Reise, und ich werde einen Teil von dir mit auf meine nehmen.«
    »Deine Reise?«
    »Hier gibt es sechstausend Kulturen, Paolo. Ich habe nicht die Absicht, die nächsten fünfhundert Jahre an der Singularität zu warten, bis der Rest der Diaspora uns gefolgt ist.«
    »Dann sei vorsichtig.«
    Sechstausend Kulturen. Und er würde sie nicht verlieren. Einen Moment lang hätte Paolo es sich fast anders überlegt.
    Elena antwortete gelassen und selbstgenügsam: »Das werde ich.«
     

20 Invarianz
     
    Yatima-Venetti-Polis, U n *
     
     
    Yatima fand den Anblick des Himmels in der zweiten Makrosphäre irritierend; hie fragte sich ständig, welche Sternenkombinationen die Bilder individueller Springer darstellten. Wenn der Verwalter glaubhaft war, hatten die lokalen Computerknoten in jedem Sonnensystem nur eine Größe von wenigen Millimetern, und ihre gegenseitige Kommunikation erfolgte über Lichtjahre mit so schwachen Impulsen, die so eng gebündelt, so unvorhersagbar in der Wellenlänge und so genial codiert waren, daß tausend interstellare Zivilisationen gekommen und gegangen waren, ohne etwas von ihrer Existenz zu bemerken. Der Verwalter hatte sich geweigert, etwas über seine eigene physikalische Infrastruktur zu offenbaren, aber er mußte unter dem Niveau der Femtomaschinen arbeiten, wenn er die Verteidigungsmechanismen der Polis durchdrungen hatte. Eine Spekulation lief darauf hinaus, daß die Sternenspringer ein Computersystem in die virtuellen Wurmlöcher des Vakuums der gesamten Galaxis gewoben hatten, so daß die Eventualitätenverwalter aus leerem Raum bestanden und alles durchdrangen.
    »Ich säe jetzt aus«, sagte Paolo.
    »Gut.«
    Er klemmte sich zwischen zwei Streben des Satelliten und warf eine Handvoll Eintrittskapseln in die Gegenrichtung der Umlaufbahn. Yatima lächelte. Es wirkte recht theatralisch. Der Start der realen Kapseln wurde durch diese Pantomime ausgelöst, und Yatima konnte nicht erkennen, wann die Landschaft nicht mehr Paolos fiktive Kapseln zeigte, sondern auf das externe Bild umgeschaltet hatte.
    Kozuch, der Planet unter ihnen, war merkurgroß und fast genauso heiß. Wie Swift strahlte sein Leuchtfeuer schwerer Isotope über Hunderte von Lichtjahren; damit stand zumindest diese Reiseetappe fest. Die Nanomaschinen in den Kapseln würden ein System zur Manipulation von Neutronen bauen und dann eine Polis in der dritten Makrosphäre konstruieren. Diese Prozedur war viel einfacher als ein interstellarer Flug, sobald man wußte, was zu tun war.
    Yatima sagte: »Ich hoffe, sie haben dieselbe Markierung wie auf Poincaré benutzt. Wenn wir in jedem sechsdimensionalen Universum zuerst jemanden finden müssen, der sich an sie erinnert, könnte es ein sehr langwieriges Unterfangen werden.«
    Paolo erwiderte mit einstudierter Nonchalance: »Ich werde die Brücke zu jedem schlagen. Dazu bin ich bereit.«
    »Das ist gut zu wissen.«
    »Wir können nicht sicher sein, daß die Transformer aus unserem Universum stammen«, sagte er. »Sie hinterließen eine Warnung für die einheimischen Zivilisationen, aber sie selbst könnten nur auf der Durchreise gewesen sein.«
    »Also könnten ihnen sechs Dimensionen viel vertrauter sein.«
    Paolo zuckte die Achseln. »Ich will damit nur sagen, daß wir nicht von bestimmten Voraussetzungen ausgehen sollten.«
    »Stimmt.«
    Ein Punkt auf der Oberfläche des Planeten Kozuch bildete nun eine riesige schwarze Scheibe aus, ein rein metaphorisches Tor in die nächste Makrosphäre. Yatima konnte sich an die Zeit erinnern, als es niemand in C-Z gewagt hätte, eine realistische Landschaft mit einer derartigen Abstraktion zu verunstalten. Sie konnten vereinzelte Sterne in der Schwärze erkennen, eine zweidimensionale Projektion der Aussicht aus dem Observatorium der neuen Polis.
    Hie starrte in den sich erweiternden Brunnen. »Ich mache es, weil einige Felder in meinem Mentalkeim unglücklich gewählt wurden. Wie lautet deine Entschuldigung?«
    Paolo gab keine Antwort.
    Yatima blickte auf. »Wir werden uns bestimmt bestens verstehen.«
    Hie zerrte symbolisch an einer Strebe des Satelliten, worauf der Sturz durch das Tor begann.
     
    Der nächste Stern in der Umgebung der Singularität in der dritten Makrosphäre trug mehr Leben als Poincaré, doch es gab

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