Dich und sehr viel Liebe
sich, dachte sie. Man hat wenigstens das Gefühl, etwas zu unternehmen, auch wenn man den Problemen nur ausweicht.
Sie fuhr sich durchs Haar und fragte sich, warum nach dieser langen Zeit immer noch die Wut und die Enttäuschung von damals zwischen Matt und ihr standen. Aber war sie selbst nicht auch noch verbittert wegen all der Dinge, die vor zwölf Jahren geschehen waren?
Plötzlich flog die Tür wieder auf.
“Wie kommt es eigentlich, dass du nie geheiratet hast?”, stieß Matt hervor. Er hatte wirklich versucht, sich diese Frage zu verkneifen, weil er sich mit Perri gemeinsam etwas aufbauen wollte, was unbelastet von der Vergangenheit war. Aber es gelang ihm einfach nicht.
Anscheinend kommt Perri auch ins Grübeln, stellte er fest, weil ihm auffiel, dass sie sich nicht bewegt hatte, seit er aus dem Zimmer gestürmt war. Jetzt sah sie ihn fassungslos an.
“Du wirst mir diese Frage beantworten, bevor du wieder von hier verschwindest”, sagte er und wandte sich ab. Er konnte sich selbst kaum ertragen. Aber dass er sich ständig wie ein Ekel aufführte, lag nur daran, dass er sich so sehr zu dieser Frau hingezogen fühlte, obwohl er es nicht wollte.
Perri kochte innerlich. Matt fuhr sie an, lief weg, kam zurück, kommandierte herum, ganz wie es ihm gefiel. Wieder musste sie an die Szene vor zwölf Jahren denken, und sie konnte sich nicht erklären, dass dieser Mann immer noch imstande war, ihr Blut in Wallung zu bringen.
Zornig warf sie ihr Hochzeitskleid nach ihm. “Hör mal gut zu”, schrie sie. “Ich werde nirgendwo hin verschwinden. Ich bleibe, ob dir das passt oder nicht!” Wie angewurzelt stand sie da, als wolle sie ihm dadurch ihre Entschlossenheit beweisen. “Und du wirst dich damit abfinden müssen.” Ihre Stimme klang jetzt leiser, dafür aber eisig. “Ich habe mich schon einmal kampflos vertreiben lassen, aber das heißt nicht, dass du dir jetzt mir gegenüber alles herausnehmen kannst. Und bilde dir ja nicht ein, du könntest mich jetzt, wo du mich noch für andere Dinge als Sex brauchst, nach Lust und Laune herumschubsen.”
Langsam drehte Matt sich um und wusste vor Verzweiflung kaum, was er sagen sollte. Noch nie hatte Perri schöner ausgesehen als jetzt in ihrer Wut. “Ein halbes Jahr Ehe, das stehst du schon durch, nicht wahr?” Es klang nicht wie eine Frage. “Und egal, was du von mir willst, du wirst es dir sicher holen”, fügte er verächtlich hinzu.
Ein schöner Hochzeitstag, dachte Perri, als sie hörte, wie er die Treppe hinunterlief.
Matt hatte seinen Wagen auf dem Land der Ransoms stehen lassen und kehrte zu Fuß nach Gledhill zurück, um seine Gedanken zu ordnen. Doch als er an der Hintertür stand, hatte er sich immer noch nicht zurechtgelegt, was er Perri sagen sollte. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihn möglicherweise noch liebte, und er konnte nur hoffen, dass ihre Gefühle für ihn stark genug waren, um seine momentanen Launen zu ertragen.
Es regte ihn maßlos auf, dass er sich nicht einfach nehmen konnte, was ihm zustand. Sein Stolz ließ das nicht zu und die Vergangenheit auch nicht. Andererseits wusste er nicht, wie er das Zusammenleben mit Perri ertragen sollte, wenn er sein Verlangen nach ihr nicht stillen konnte. Wenn Perri ihn ansah, konnte er sich kaum beherrschen und musste sich ständig zusammenreißen. Und er merkte ja, wie stark sie schon auf die kleinste Berührung von ihm reagierte.
Leise betrat er das Haus durch die Küche.
Perri hatte gerade geduscht, doch innerlich war sie immer noch aufgewühlt, als sie Schritte auf der Treppe hörte. Hastig lief sie aus dem Bad in ihr Zimmer und konnte sich gerade noch einen Seidenpyjama anziehen. Sie hatte das Oberteil noch nicht ganz zugeknöpft, als sich der Türknauf bereits drehte.
Matt riss die Tür auf und hielt inne, als er Perri sah, dann klopfte er an den Türrahmen, doch es war klar, dass er nicht abwarten würde, hereingebeten zu werden.
Anscheinend hatte er noch auf der Farm geduscht und sich umgezogen. Perri konnte nicht sagen, ob er damit rechnete, ein Dinner vorgesetzt zu bekommen. Er hätte mich ja auch anrufen und mir seine Pläne mitteilen können, dachte sie.
“Eine geschlossene Tür bedeutet dir wohl gar nichts, oder?”
“Nein”, erwiderte er und kam auf Perri zu, wobei er sie von Kopf bis Fuß musterte. “Nicht, wenn meine Frau sich auf der anderen Seite der Tür befindet und es unsere Hochzeitsnacht ist. Und erst recht nicht”, fügte er flüsternd hinzu
Weitere Kostenlose Bücher