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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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nehmen.»
    «Nein, bin ich nicht.»
    Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich habe bereits verloren.
    «Aber die Fotos … im Internet!?» Tanja mag mir noch immer nicht glauben. «Und was machst du dann hier im Laden, wenn du nicht der Chef bist? Noch dazu in diesem Aufzug!»
    «Ich … äh … kenne die Geschäftsführerin.»
    So langsam fällt bei Tanja der Groschen. «Die Dunkelblonde von eben?» Sie stöhnt auf. «Mein Gott, Alex. Du kannst doch nichts mit einer Verkäuferin anfangen!» Einen Moment scheint sie zu überlegen, ob es sich lohnt, gegen Victoria ins Rennen zu gehen. Doch schnell wird ihr klar, dass ihr das auch keine Gratistaschen bescheren würde. «Wenn es so ist, kannst du die Hochzeit natürlich vergessen», schnaubt sie und verzieht wütend das Gesicht. «Und ich dachte, ich kann jetzt endlich meinen langweiligen Halbtagsjob kündigen und …»
    «Halbtagsjob? Als Maklerin?»
    Sie schenkt mir einen bitterbösen Blick. «Mann, Alex, das war doch nur ein bisschen Werbung in eigener Sache. Ich hab deine Corvette gesehen, und da wollte ich nicht so aussehen, als sei ich ein Trostpreis.» Sie verzieht den Mund. «Aber der Wagen gehört dir ja vermutlich auch nicht.»
    Ich schüttele den Kopf. «Er gehört meinem Kumpel Florian. Genau wie das Loft. Ich wohne dort nur, solange er in der Bodenseeklinik liegt.»
    Tanja sieht mich merkwürdig an. «In der Bodenseeklinik?»
    «Richtig. Bei Professor Mang. Er hat es am Herzen. Also … mein Kumpel, meine ich, nicht der Arzt.»
    Tanja runzelt die Stirn. «Wirklich? Na, dann tut er mir doppelt leid», sagt sie und steht auf.
    «Äh, warum jetzt doppelt?»
    «Na ja, zum einen wegen dem Tod seines Hamsters. Und zum anderen, weil die Bodenseeklinik eine Schönheitsklinik ist. Professor Mang nennt man auch den Nasen-Papst. Wenn dein Kumpel dort mit einem Herzleiden eingecheckt hat, dann gute Nacht!»

[zur Inhaltsübersicht]
    20. Kapitel
    Schätzungsweise eine halbe Stunde benötige ich, um mir der Tragweite von Tanjas Worten bewusst zu werden. Nach ihrer Offenbarung knallte sie mir Florians Wohnungsschlüssel auf den Tisch und rauschte – noch immer wütend – hinaus.
    Seitdem sitze ich kraftlos hier unten im Keller und starre aus dem Fenster. Um ihre Aussage zu überprüfen, googele ich ein weiteres Mal auf dem Handy die Bodenseeklinik. Erst habe ich kein Netz, dann öffne ich eines der bodentiefen Fenster und beuge mich so weit vor wie möglich. Es funktioniert. Dieses Mal durchforste ich die Internetseiten etwas sorgfältiger. Und siehe da: Bei der Bodenseeklinik handelt es sich tatsächlich um eine Schönheitsklinik. Sogar auf Professor Mang stößt man bei der Suche. Letzten Endes ist es die Kombination von Klinik und seinem Namen, die eine Verwechslung mit möglichen anderen Bodenseekliniken ausschließt. Da ich annehme, dass mein Kumpel mit Schönheitsoperationen nichts am Hut hat, jedenfalls noch nicht, wird er wohl einen Tipp bekommen haben, mir diese Klinik zu nennen. Vermutlich von der quietschigen Flüsterstimme, die ständig im Hintergrund zu hören war. Und wenn ich nun zwei und zwei zusammenzähle, kann ich mir auch vorstellen, wem dieses anstrengende Organ gehört: Natasha. Die Tonlage, mit der sie mich neulich in der Goldquelle beinahe taub gequasselt hat, erinnerte in der Tat an ein EKG-Gerät. Außerdem steht beziehungsweise stand ihr Hamster bei Flo. Eigentlich wäre es ja an ihr gewesen, sich um den kleinen Kerl zu kümmern und bei Florian die Post zu leeren …
    Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer werden mir die Zusammenhänge: Florian ist gemeinsam mit Natasha auf Achse. Und jetzt hat er es der überschaubaren Intelligenz seiner Freundin zu verdanken, dass sein Lügengerüst zusammengebrochen ist. Geschieht ihm recht. Ich meine, wer in Zeiten von Internet und Google glaubt, dass eine Klinik für plastische Chirurgie als Herzklinik durchgehen könnte, ist schon ’ne echte Evolutionsbremse.
    Kopfschüttelnd lasse ich mich auf den Fenstersims sinken und hänge meine Beine aus dem Fenster. Die Kälte lädt nicht gerade zum Verweilen ein, und der alberne Glitzerfummel ist nicht unbedingt ein winterliches Must-have . Doch die frische Luft hilft mir, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich stecke mein Handy weg und reibe fröstelnd meine Hände aneinander.
    Kann es wirklich sein, dass mein guter Kumpel Flo sich einfach verpisst hat, als es bei Miucci eng wurde? Dass er es sich gerade irgendwo mit Natasha gutgehen lässt, während

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