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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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liegt an etwas anderem.
    Wie durch ein Wunder bin ich mir plötzlich sicher, dass dies der richtige Moment ist. Ein Moment, in dem plötzlich alles wie von selbst läuft. Und der auch keinen Schokoladensplitter auf der Unterlippe braucht. Als würde eine höhere Macht mich leiten, mache ich den einen Schritt auf Victoria zu, der noch zwischen uns möglich ist, umfasse mit beiden Händen ihren Kopf, schaue noch ein letztes Mal in ihre Augen und – küsse sie.
    Langsam und vorsichtig. Doch Sekunden später ist es, als würden sich drei Tage aufgestauter Emotionen entladen. Als würden wir bereits drei Jahre umeinander herumschleichen und heimlich füreinander schwärmen. Victorias Lippen fühlen sich exakt so an, wie sie aussehen: weich und wunderbar. So wunderbar, dass ich mich nie wieder von ihnen lösen möchte.
    Erstaunlich, welche Gedanken einem durch den Kopf schießen, wenn die Hormone verrücktspielen. Wären wir bei mir zu Hause, kämen mir zahlreiche Ideen, wie es nach dem Kuss weitergehen könnte. Neunzig Prozent davon haben mit einem Bett zu tun. Die anderen zehn Prozent teilen sich Küchentisch, Fußboden und Badewanne. Nein, die Badewanne muss da wieder raus aus den Gedanken. Aber wir sind ja auch gar nicht bei mir zu Hause.
    Fast grenzt es an ein Wunder, dass dann doch alles so läuft, als wären wir bei mir zu Hause. Es fühlt sich herrlich leicht und richtig an … dass ich Victoria aufs Sofa, auf meinen Schoß ziehe … dass ich unter ihr Hemd greife und mit meiner Hand ihren nackten Rücken entlangstreiche … dass wir beginnen, uns die Kleider auszuziehen und uns dabei weiter küssen … und dass uns alles andere an diesem Abend egal ist.
    Danach weiß ich nicht mehr viel. Nur noch, dass Höschen mit Schleifen durchaus sexy sein können. Und dass sich die Besuchercouch eines Modeladens zum Sex nicht besonders eignet. Schon gar nicht, wenn es das erste Mal ist, das man mit einer Frau verbringt. In dieser Hinsicht bin ich konservativ. Jedenfalls, wenn mir die Frau nicht egal ist. Und das ist nun wirklich das Allerletzte, das mir an diesem Abend bei vollem Bewusstsein klar wird.

[zur Inhaltsübersicht]
    16. Kapitel
    «Herr Angelo. Ich glaube, Ihr Auto steht auf meinem Parkplatz!»
    «Mamma mia, vengo! Bella … Senorita … prontissimo … amore … carbonara … cappuccino!!!»
    Also, von diesem Dialog auf YouTube hatte ich mir irgendwie mehr versprochen. Besonders hilfreich ist der ja nicht. Genervt schaue ich, ob noch ein weiteres Video der Nescafé-Werbung zu finden ist, aber Fehlanzeige. Dabei hätte ich wetten können, dass Herr Angelo noch ein paar italienische Weisheiten mehr draufhat.
    Es ist 1 Uhr 40. Ich sitze in der Goldquelle und versuche mit Hilfe meines Handys, meine Italienischkenntnisse zu verfestigen. Dummerweise kann ich mich nur schwer konzentrieren. Mein Körper, meine Gedanken, einfach alles an mir befindet sich in einer Art Vakuum. Es ist, als wäre die Zeit stehengeblieben – und zwar in dem Moment, als Victoria und ich uns zum ersten Mal küssten. Seitdem bin ich komplett neben der Spur. Und nur, weil morgen ein weiterer, anstrengender Miucci-Tag auf uns wartet, haben wir es überhaupt irgendwann geschafft, uns voneinander loszureißen und aufzubrechen. Jeder zu sich nach Hause, damit wir wenigstens ein bisschen Schlaf finden.
    Doch ich mochte nicht nach Hause. Und erst recht nicht zu Tanja. Nie und nimmer hätte ich ihr nach den Ereignissen der letzten Stunden unter die Augen treten können. Und der Gedanke, dass sie vermutlich bereits seit Stunden mit gezücktem Ehevertrag in Flos Wellnesswanne auf mich wartet, hat mein Bedürfnis, sie zu sehen, auch nicht gerade befeuert.
    Wie ist sie nur auf diesen idiotischen Hochzeitsgedanken gekommen? Und das, nachdem wir gerade zweimal zusammen gebadet haben? Wird einem als Loftbesitzer etwa immer so schnell ein Heiratsantrag gemacht?
    Um heute nicht noch eine Diskussion führen zu müssen, habe ich sie mit einer SMS vertröstet. Feige, ich weiß, aber was hätte ich ihr sagen sollen? Dass ich vollkommen durcheinander bin und selbst nicht genau weiß, was los ist? Dass Sex mit Victoria sich anfühlt, als äße man ein großes Stück Chili-Schokolade mit Minze und Pfeffer-Krokant? Dass ich weder Loft noch Hamster besitze und außerdem noch erpresst werde?
    Ja, vermutlich sollte ich ihr all das sagen. Aber nicht heute Nacht. Denn diese Nacht ist besonders. Trotz der vielen Lügen in den letzten Tagen fühle ich mich

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