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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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entschuldigen. Dazu bestand keine Veranlassung. Er mußte den Mädchen zuvorkommen, die ihn einkreisen würden, um an den Armreif zu kommen. Nicht, daß er sich nicht hätte wehren können, ohne rohe Kraft anzuwenden. Andi fürchtete die sanfte Attacke. Wenn ihm eine von hinten zu nah kam und anfing, ihn zu kitzeln, würde er völlig wehrlos sein.
    Noch vor der Treppe überholte er die Leiterin. Das Knarzen der Bohlen verschluckte, was sie ihm nachrief. Draußen wandte er sich nach rechts, lief aber nicht direkt auf den Busch zu, wo er sein Fahrrad versteckt hatte, sondern zum Wald. Hier im Schutz der Bäume verschnaufte er erst einmal.
    Ich Idiot! Was jetzt? Ich muß wenigstens rauskriegen, wem der Armreif gehört.
    Er legte das wichtige Beweisstück in eine morsche Höhlung des nächststehenden Baumes, Schlug zur Irreführung einen Bogen und kehrte auf dem Weg, der vom Hafen heraufführt, zum Schloß zurück. Aus einem Dutzend Fenstern sahen ihm Mädchen entgegen.
    „Bleib bloß weg!“ rief Ingrid. „Wir kommen runter.“ Sie kamen. Zehn oder zwanzig umringten ihn. Beatrix, Sophie, Ingrid, Esther, Martina, Bettina vorne dran, drängten ihn hinter das Wirtschaftsgebäude, wo die Leiterin sie nicht sehen konnte, und redeten alle gleichzeitig auf ihn ein.
    Soviel er verstand, dankten sie ihm, daß er sie nicht verraten hatte. Auch wollten sie wissen, wie die Sache mit den Türen ausgegangen sei. Andi gab geduldig Auskunft. Ganz zuletzt hatte Bettina einen Wunsch. „Gib mir den Armreif bitte wieder. Er gehört mir. Ich konnt’s ja nicht sagen.“
    „Ist wohl dein Streicharmband?“ flachste Andi. „Sonst läßt man so was zu Hause.“
    „Es ist ein Freundschaftsarmband, das ich immer trage“, antwortete sie. „Komm, gib’s mir!
    „Tja.“ Andi räusperte sich erst einmal. „Ich hab’s grade nicht bei mir. Aus Sicherheitsgründen, verstehst du. Das ist nämlich so: Ich kann’s dir erst geben, wenn du unserer Studiengruppe gesagt hast, daß ihr das wart heut nacht…“
    „Und die erzählen’s brühwarm der Horn!“ fuhr Beatrix dazwischen.
    „Wir würden ihnen sagen, wir hätten eine wichtige Information für sie. Unter der Bedingung, daß sie sie für sich behalten“, entgegnete Andi ruhig.
    „Das klappt nie!“ sagte Ingrid. „Dieser Studienrat Huber ist die große Liebe von unserem Drachen.“ Die Umstehenden kicherten.
    „Irgendwie muß die Sache aufgeklärt werden“, beharrte Andi. „Wir haben’s dem Rex versprochen. Die machen uns sonst überall mies, beim Schulamt und was weiß ich, wo sonst noch…“
    Beatrix unterbrach ihn. „Mit andern Worten: Geständnis gegen Armreif?“
    Andi nickte. „Anders geht’s nicht. Ihr laßt uns doch glatt hängen.“
    „Zwickmühle“, sagte Martina. „Entweder ihr seid dran oder wir. Dann lieber ihr.“
    „Und wenn du’s allein auf dich nimmst, Bettina?“ schlug die besonnene Sophie vor.
    „Unmöglich. Ich bin schon schwarzes Schaf genug!“
    „Ich muß gehen.“ Andi schaute auf seine Uhr. Da schnellten zehn Hände vor, hielten seinen Arm fest und öffneten das Uhrarmband. Er wehrte sich nicht.
    „So!“ sagte Kratzbürste Esther. „Jetzt heißt es nicht mehr Geständnis gegen Armreif. Jetzt heißt es Armreif gegen Uhr.“
    Lässig winkte Andi ab. „Da war ich mal nicht so sicher.“
    „Wo ist der Reif?“ drängte Bettina.
    Ein Klingelzeichen aus dem Schloß erinnerte die Mädchen an irgendwelche Pflichten.
    „Los! Wir dürfen nicht zu spät kommen“, zischte Sophie. Die Mädchen rannten weg.
    „Hinterhältige Hühner!“ rief Andi ihnen nach. Auf Umwegen schlich er zu seiner Rennmaschine, holte den Armreif aus dem Baum und schwang sich in den Sattel. Mann o Mann! War ich doch kein ganzer Idiot. Aber die werden sich wundern!
    Sein Magen meldete Hunger, und im Kurvengeschlängel durch den Wald hinunter nach Wampoldsreute kam ihm eine Idee…
     
     
     

Willkommen auf Rosenfels
     
    Auf Wunsch der Gäste sollte das Nachmittagsprogramm geändert werden. Die Studienmacher wollten sich über alle jene Fähigkeiten und Pflichten der Ritter informieren, die der Gemeinschaft zugute kamen. Insbesondere auch über die Schulfeuerwehr, wie Schulkapitän Ottokar in seiner Ansage hervorhob.
    Doch es kam anders.
    Nach dem Mittagessen bimmelte der Apparat in der Telefonzelle an der kleinen Treppe. Eugen, der gerade herunterkam, erkannte die Stimme sofort und verständigte Studienrat Huber. „Fräulein Doktor Horn möchte Sie sprechen.“
    Ebenso

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