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Die 10. Symphonie

Die 10. Symphonie

Titel: Die 10. Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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setzt die rechte dabei für einen Augenblick außer Kraft. Das ist es, was mir gerade mit der Musik passiert, die ich bei dem Konzert gehört habe. Ich muss die Partitur oder die Aufnahme eingehend untersuchen, um der Richterin sagen zu können, aus dem und dem Grund ist das so und so.«
    »Der Richterin? Du hast mir gesagt, du seist Musikwissenschaftler. Bist du etwa an den Ermittlungen beteiligt?« »Nur an der Entschlüsselung der Noten.« »Nun, es tut mir leid, ich besitze weder die Partitur noch eine Aufnahme.«
    »Sophie, wenn ich dir sage, dass wir mit der Analyse dieses Materials einen Riesenschritt in Richtung Lösung des Falls tun könnten - wäre deine Antwort immer noch dieselbe?«
    Sophie Luciani dachte eine Weile nach. Dann seufzte sie. »Warte fünf Minuten. Ich gehe eben hoch in mein Zimmer und hole dir die MP3-Aufnahme, die ich bei der Generalprobe gemacht habe.«

42
    Jesus Marañón ging Inspector Mateos voraus in sein Büro, wo er ihm einen Stockinger-Tresor mit Elektronikschloss zeigte, das mit einer Kombination von mehreren Ziffern zu öffnen war.
    »Hier drin bewahre ich nur Firlefanz auf«, kommentierte der Millionär. »Ein paar Münzen, einige Wertpapiere, die nicht viel hergeben, und ein Brillantcollier meiner Frau. Die Pläne für die Errichtung der Neuen Weltordnung und die Übernahme der Weltherrschaft verwahre ich im Tresor meiner Loge, der ist sicherer.«
    »Und wie sehen die aus?«, stieg Mateos auf Marañóns Witzeleien ein. »Nein, im Ernst, weshalb zeigen Sie mir Ihren Tresor?«
    »Ich wollte Sie darauf hinweisen, dass man ihn über diese Tastatur mit einer achtstelligen Kombination öffnen kann: laut unserem Freund Paniagua exakt die Anzahl der Ziffern, die sich aus den Noten der Tätowierung ergeben.« »Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, dass sich Ihr Tresor mit den Zahlen, die ich hier habe, öffnen lässt?« »Probieren Sie's aus«, schlug Marañón mit einem spöttischen Grinsen vor.
    Er gab Mateos eine Fernbedienung mit Zahlentastatur f ür das Tresorschloss. Der Polizist schaute in sein Notizbuch und tippte Thomas' acht Ziffern ein:
    4 7 2 0 1 3 2 0
    Kaum war er fertig, da leuchtete ein rotes Licht an der Tresort ür auf, und ein durchdringendes Piepen begann. Marañón schien seinen Spaß an der Szene zu haben: »Unser kleiner Freund sagt uns, dass die Zahlenfolge von Thomas nicht die richtige ist. Und er bestraft uns dafür, dass wir versucht haben, ihn mit einer falschen Kombination zu öffnen: Wenn wir nicht innerhalb von einer Minute den korrekten Code eingeben, wird ein stiller Alarm aktiviert, der zu der Sicherheitsfirma führt, die ich unter Vertrag habe.«
    »Wozu brauchen Sie die denn? Merkt der Tresor etwa nicht, dass die Polizei schon da ist?«, scherzte Mateos. Dann sah er, dass Marañón plötzlich das Architekturbuch, in dem er selbst vorhin geblättert hatte, in der Hand hielt. Der Millionär schlug es in der Mitte auf und nahm ein Lesezeichen heraus, auf dem, wie Mateos bemerkte, mit Kugelschreiber ein paar Zahlen geschrieben waren. »Ich muss zugeben, dass ich es nie schaffe, meinen Tresor ohne diese Hilfe zu öffnen. Könnte sein, dass Thomas genauso unfähig war wie ich, sich acht Zahlen zu merken, oder?«
    Er gab die richtige Kombination ein, und das Piepen war vorbei. Stattdessen konnte man h ören, wie sich das Schloss öffnete. Gleichzeitig blinkte eine grüne Leuchtdiode auf. »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Inspector: Finden Sie heraus, wo sich Thomas' Tresor befindet, und versuchen Sie, ihn mit den acht Zahlen von seinem Kopf zu öffnen.«
    »Ich werde Ihren Rat befolgen, Sefior Marañón. Sagen Sie, wieso haben Sie eben die Welteroberungspläne erwähnt?«
    »Ach, ich wollte nur ein wenig dem Klischee entsprechen. Schauen Sie, Inspector, wir Freimaurer - Sie können jetzt auch aufhören, so zu tun, als wüssten Sie nicht, dass ich einer bin - sind immer die bösen Buben. Sogar Sie scheinen ja überzeugt davon zu sein, dass es meine Guillotine war, die Thomas den Hals abgetrennt hat - obwohl Sie mir bisher nicht einmal erklärt haben, weshalb.« »Ich habe es ja auch nie behauptet. Aber ich würde meine Arbeit nicht gut machen, wenn ich Sie nicht nach ihr gefragt hätte.«
    »Heute kann jeder eine Guillotine bauen, wüssten Sie das nicht? Die Pläne werden im Internet verkauft. Es stimmt, dass es sich um verkleinerte Nachbildungen handelt, aber es genügt, die Angaben mit drei zu multiplizieren, und voilá - schon haben Sie den Apparat,

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