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Die 10. Symphonie

Die 10. Symphonie

Titel: Die 10. Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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Festnetztelefon, um seine Freundin anzurufen, so dass das Telefonat auf Kosten des Erziehungsministeriums ging.
    »Das hat aber lange gedauert. Wie war's mit Sophie Luciani?«
    »Sehr gut. Ich habe bekommen, was ich wollte.« »Ich habe ihr Foto in der Zeitung gesehen. Sie ist sehr hübsch.«
    »Ja, ziemlich«, gab Daniel ihr recht und erzählte, dass sie ihm zu einer Aufnahme des Konzerts verholfen hatte. Es machte ihn nervös, über Sophie Luciani zu sprechen, deshalb wechselte er das Thema.
    »Mit dem Buch komme ich übrigens prima voran. Und du, wie sieht's bei dir aus?«
    »Gut. Aber ich habe eben schon gesagt, dass ich nicht deswegen angerufen habe.« »Ist denn alles in Ordnung?«
    » Alles in Ordnung bezieht sich wohl auf die Schwangerschaft, oder?«
    »Wie gut du mich kennst. Und, ist denn nun alles in Ordnung?«
    »Ich habe sie nicht abgebrochen ... Wie gesagt, habe ich mir ein paar Tage Zeit gegeben, um darüber nachzudenken.«
    »Ich war ein wenig zu starrköpfig, was das Thema angeht. Vielleicht hast du recht, und es ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
    »Ja, du hast dich schon etwas danebenbenommen. Ich will einfach keine überstürzten Entscheidungen treffen.« »Wann kann ich dich besuchen kommen?« »Dieses Wochenende nicht, aber am nächsten. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Kommst du zur Hochzeit von Cristina und Humberto?«
    »Das wird schwierig, aber ganz ausgeschlossen ist es nicht.«
    »Ich vermisse dich.«
    »Das habe ich gemerkt. Deshalb musste ich dich anrufen ... Hast du die Nachricht mit dem Bild bekommen?« »Du warst das? Warum hast du mir nichts gesagt?« »Ich war zu wütend auf dich. Aber ich dachte, du könntest es gut für dein Buch gebrauchen, und ich hätte es gemein gefunden, es dir zu verheimlichen. Hat es dir was genützt?« »Ja, sehr sogar.« Daniel erzählte Alicia, was er über die Noten auf dem Beethoven-Portr ät herausgefunden hatte, und als er damit fertig war, fragte sie: »Möchtest du nicht wissen, was ich entdeckt habe?«
    »Natürlich. Aber dass eins klar ist: Ich hätte dich heute Abend auch angerufen ...«
    »Es ist nur eine Theorie«, setzte sich Alicia über Daniels Beteuerung hinweg und stieg gleich ins Thema ein. »Aber es kann einfach kein Zufall sein.«
    »Hat es etwas mit den Zahlen zu tun, die ich dir in der Trattoria gezeigt habe?«
    »Ja. Du weißt, was ich beruflich mache, oder?« »Wenn du kein Doppelleben führst, ja: Du bist Systemingenieurin.«
    »Richtig, aber habe ich dir jemals wirklich erklärt, worin meine Arbeit besteht?«
    »Du hilfst den Leuten, Kommunikationssysteme und Computernetzwerke zu optimieren.« »Genau das. Die Geschichte über den Sklaven, der von diesem griechischen König benutzt wurde, um sich heimlich mit seinem Verbündeten auszutauschen, fand ich auch aus beruflicher Sicht spannend. Und als du sagtest, dass die Noten auf dem Kopf ein Morse-Zahlencode sind, habe ich mich an den PC gesetzt und ein wenig herumgerechnet.«
    »Ich habe die acht Ziffern bei Google eingegeben, und mir wurden nur Börsenseiten angezeigt. Was hast du denn herausbekommen?«
    »Ohne dir auf den Schlips treten zu wollen - die Programme, die ich benutze, sind ein bisschen ausgeklügelter und umfangreicher. Zum Beispiel haben wir eine Software, die heißt Kepler, wie der deutsche Mathematiker. Neben hundert anderen Dingen kann sie Zahlenfolgen auf beliebige Weise ordnen, doch immer so, dass sie irgendeinen Sinn ergeben. «
    »Das heißt, wenn du meine Telefonnummer rückwärts eingibst, bekommst du die richtige heraus?« »Ganz so ist es nicht. Es müssen schon Zahlenfolgen sein, die nationale oder, besser noch, internationale Bedeutung haben. Wenn ich Kepler befehle, die Zahlen 28065261 3 0 zu sortieren, sucht das Programm in seiner Datenbank nach internationalen Kennzahlen oder Nummern, die aus zehn Ziffern bestehen. Bei einer zehnstelligen Zahl wie in unserem Beispiel teilt Kepler uns mit, dass es eine amerikanische Telefonnummer sein kann, aber dass auch die ISBN, die internationale Nummer, mit der Bücher gekennzeichnet werden, aus zehn Ziffern zusammengesetzt ist. In diesem Fall weiß ich, dass es eine ISBN ist, denn aus dem Grund habe ich diese Zahl gewählt, also befehle ich dem Programm, dass es in diesem Bereich suchen soll.«
    »Woher kommt die Zahlenfolge, die du genannt hast?« »Sie ist nur ein Beispiel, hab ein wenig Geduld. Ich muss dir das alles erklären, damit du es am Ende besser verstehst. Im Restaurant hast du mich doch

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